Die Infor­ma­ti­onsflut — Vor- oder Nachteil?

Die Welt wird kleiner und ver­ant­wortlich dafür sind haupt­sächlich die Medien. Heute sind die neu­esten Nach­richten aus prak­tisch jedem Land der Welt nur einen Klick ent­fernt. Doch was bedeutet das für den ein­zelnen Nutzer? Ist das ein Vorteil, oder sorgt der nicht abreißen wol­lende Strom an Infor­ma­tionen dafür, dass der Emp­fänger der Nach­richten abstumpft und kei­nerlei Beziehung zu der Infor­mation selbst aufbaut?

Schock­mo­mente bleiben aus

So mancher Medien-Rezi­pient fragt sich selbst, warum er oder sie selbst bei den schlimmsten Nach­richten, wie dem Terror in Deutschland, so abge­stumpft und kalt reagieren. Das einstige ich war doch eigentlich anders, oder nicht? Nun stellt sich die Frage, warum die Gefühle, das Ent­setzen immer öfter aus­bleiben. Zuerst muss fest­ge­stellt werden, dass in der heu­tigen Zeit die Ter­rorakte in den ein­zelnen Ländern nicht deutlich zuge­nommen haben, die Zahlen sind seit vielen Jahren relativ stabil. Was sich aller­dings geändert hat, das ist die Bericht­erstattung über die Ter­rorakte. Einst war die mediale Bericht­erstattung mehr auf das ein­zelne Land fokus­siert, außerdem waren die Pres­se­agen­turen bei Weitem nicht so gut ver­bunden, wie sie das heute sind. Sobald auf der Welt heute etwas pas­siert, das die Medien für wichtig genug halten, um darüber zu berichten, so dauert es nur wenige Minuten, bis diese Infor­ma­tionen jeden Fleck auf dieser Erde erreichen. Möglich macht das die fort­schrei­tende Digi­ta­li­sierung in der Medi­enwelt. Die Infor­ma­tionen sind für die Medi­en­schaf­fenden Gold wert, dabei ist aller­dings ent­scheidend, schneller als die Kon­kurrenz zu sein. Je dras­ti­scher, bru­taler oder unge­wöhn­licher die Schlag­zeilen oder die Bilder sind, desto wahr­schein­licher ist es, dass sich der Medien-Rezi­pient für die eigene Seite, das eigene Blatt oder auch den Blog und der­gleichen ent­scheidet. Da die Nach­richten immer extremer werden und mehr und mehr von Super­la­tiven dik­tiert werden, erfolgt die Abstumpfung schlei­chend. Es gibt prak­tisch kein Ent­kommen und der­jenige, der sich mit den Mas­sen­medien selbst auf dem Lau­fenden halten möchte, hat kaum eine Mög­lichkeit, um diesen Pro­zessen zu entkommen.

Unge­wöhn­liche Reak­tionen der Medien-Rezipienten

Tat­sächlich schwindet die Glaub­wür­digkeit der Medien mehr und mehr, obwohl diese nicht auf eine andere Art und Weise als zuvor arbeiten. Es ist aller­dings dieser bereits ange­spro­chene Kon­kur­renz­druck, der zu einer unglaub­lichen Flut an immer schneller zu einer ein­pras­selnden Flut an Infor­ma­tionen führt, die bei den Lesern oder generell bei den Emp­fängern der Nach­richten dafür sorgt, dass diese nicht mehr damit umgehen können. Nach der Abstumpfung, den immer gleichen Nach­richten ist es ver­ständlich, dass sich der ein oder andere nach Alter­na­tiven umsieht. Natürlich hat nicht jeder Lust, Tag für Tag mit neuen nega­tiven Super­la­tiven zuge­schüttet zu werden. Alter­native Medien sind auf dem Vor­marsch, weil diese einen Hil­fe­schrei der Rezi­pi­enten dar­stellen. Die wollen aller­dings nicht nur andere Medien, sondern tat­sächlich eine Welt, die sich anders prä­sen­tiert, die wieder Hoffnung für jeden bereithält. Viel­leicht stellt sich damit die Frage, ob die heu­tigen Medien einfach zu viel sind und die meisten schlicht und einfach über­fordern? Wenn es so wei­tergeht, dann wird die Reaktion der Leser bald noch deut­licher aus­fallen. Der Ball liegt damit deutlich im Feld der Medi­en­schaf­fenden, die unbe­dingt tätig werden müssen, um die dro­hende Ent­wicklung in den nächsten Jahren abzu­wenden. Sonst droht das kom­plette Abdriften zu den Alternativen.