JP Morgan Tower in Hyderabad, Indien, Bild: Wikimedia Commons, Radhamadhab Sarangi, CC0 1.0

Grüne Kli­ma­po­litik und Deutsch­lands Deindus­tria­li­sierung — JP Morgan will Deutschland verlassen

Herr Bun­des­kanzler Olaf Scholz hat ein son­niges Gemüt. Wie wir stau­nenden Bürger ja schon eine Weile beob­achten dürfen, dass Herr Scholz im Cum-Ex Skandal zwar mit­tendrin dennoch froh­gemut völlig unbe­teiligt ist und sich beim besten Willen an nichts erinnern kann, genauso ist er sich so ziemlich als ein­ziger in Deutschland ganz sicher, dass es im Winter zu keinen Blackouts kommen wird. Wie schön für ihn, doch alle anderen sehen das nicht so. So plant die US-ame­ri­ka­nische Wall­street-Bank JP Morgan Chase & Co., einem mög­lichen Blackout in Deutschland mit einem Umzug in andere euro­päische Länder zuvorzukommen.

Laut Forbes ist JP Morgan das weltweit dritt­größte Unter­nehmen, das an der Börse notiert ist. Wegen des Brexits hatte JP Morgan damals den Sitz nach Frankfurt verlegt und damit auch Ver­mö­gens­werte von über 200 Mil­li­arden Euro, was in Politik und Presse als „Sieg“ der EU und ins­be­sondere Deutsch­lands im Brexit-Zank gefeiert wurde:

Frankfurt (Reuters) — Für die deutsche Finanz­branche dürfte sich Frankfurt als großer Gewinner im Kampf um Banken-Arbeits­plätze nach dem Brexit ent­puppen. Nach einer am Freitag ver­öf­fent­lichten Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) an der Uni­ver­sität Frankfurt erwarten 86 Prozent der Unter­nehmen, dass die deutsche Finanz­me­tropole als Standort am meisten vom Aus­tritt Groß­bri­tan­niens aus der EU pro­fi­tieren wird. Vier der fünf größten US-Invest­ment­banken haben sich nach eigenen Angaben oder Infor­ma­tionen aus Finanz­kreisen bereits dafür ent­schieden, wichtige Teile ihres Geschäfts in der Groß­stadt am Main zu verlagern.“

Banken ziehen um: Frankfurt hat den Standort-Wett­bewerb um Brexit-Banken gewonnen. Infolge des Brexits ziehen 30 Banken nach Frankfurt, es ent­stehen zusätzlich 1500 Stellen. Im Sommer kommt ein zweiter Schwung. — Am 31. Januar ist es so weit. Groß­bri­tannien ver­lässt die Euro­päische Union – nach vier Anläufen. Damit scheidet der wich­tigste Finanz­platz der EU aus. Wer in der Union weiter Finanz­ge­schäfte tätigen will, kann das nicht mehr aus London.“

Was ein Beweis für Deutsch­lands Sta­bi­lität und wirt­schaft­licher Sicherheit! Und ein Indiz für den kom­menden Nie­dergang des bockigen British Empires!

Über die Pläne der Großbank, jetzt Deutschland zu ver­lassen, wird nicht so gern und aus­giebig berichtet. Nun will JP Morgan wieder zurück nach London und nimmt ihr Ver­mö­gens­werte von ca. 200 Mil­li­arden Euro mit. Das wird ein Kraftakt, aber die Bank fürchtet in Deutschland große Strom­aus­fälle im Winter, die sie hand­lungs­un­fähig machen würden, schreibt die bri­tische „Daily Mail“. Es gebe Tage, da falle der Gas­durchsatz der Pipeline Nord­stream 1 auf Null.

Inter­es­san­ter­weise erzählt uns Deut­schen die Regierung aber, dass die Gas­speicher plötzlich und über Nacht auf 85 Prozent Füll­stand gekommen sind, ohne dass man irgendwie erfahren konnte, woher denn diese rie­sigen Gas­mengen auf einmal gekommen sein sollen.

Solche Groß­banken wie JP Morgan sind immer her­vor­ragend infor­miert über die wirt­schaft­lichen und finan­zi­ellen Ver­hält­nisse auf diesem Pla­neten. Sie beschäf­tigen Heer­scharen von Ana­lysten und Experten, um im Hai­fisch­becken der Wirt­schafts­land­schaft und der Finanz­ströme ganz vorne mit­zu­schwimmen und wei­terhin zu den Hai­fi­schen und nicht zu den leckeren Robben zu gehören.

JP Morgan macht nun Pläne, doch wieder zurück nach London und in andere Euro­päische Länder umzu­ziehen – und zwar aus­drücklich wegen der Blackout-Gefahr — und um sich „vor den Folgen des mög­lichen (damit ver­bun­denen) Chaos auf den euro­päi­schen Märkten zu schützen, wo ein starker Anstieg der Ener­gie­preise statt­ge­funden hat“. Außerdem habe die Inflation des Euro im August eine Rekordhöhe von 9,1 Prozent erreicht, „weit über dem von der EZB ange­strebten 2-Prozent-Ziel“. Die Angst vor einer starken Rezession habe den Euro zum Dollar auf eine Tal­fahrt unter 0,99 US-Dollar geschickt.

„Der deutsche Leit­index Dax fiel um 2,2 Prozent und der fran­zö­sische Akti­en­index CAC 40 um 1,2 Prozent. Die euro­päi­schen Benchmark-Gas­preise stiegen um bis zu 35 Prozent. Das Markt­chaos spornt die Finanz­un­ter­nehmen an, sich jetzt auf das Schlimmste vor­zu­be­reiten.“

„JP Morgan plant derzeit seine Optionen, die es der Bank ermög­lichen, ihr Geschäft auf­recht zu halten, wenn Deutschland – oder andere euro­päische Länder in Dun­kelheit getaucht wird.“

 Dabei wird auch darüber nach­ge­dacht, in dem Frank­furter JP Morgan Gebäude die vor­handene Kapa­zität an Die­sel­ge­ne­ra­toren aus­zu­bauen, damit die Bank auch tagelang weiter mit Strom ver­sorgt wäre, sobald das Stromnetz in Deutschland zusam­men­bricht. Man muss kein Experte sein, um zu wissen, dass dies der Großbank wenig nützen wird. Denn bei einem Blackout gibt es dann auch kein Internet und keine Tele­fon­ver­bindung mehr und ohne diese kann die Bank zwar ihre Ange­stellten mit Wärme und Licht ver­sorgen, aber sie sind trotzdem von der Welt, den Börsen und dem Finanz­markt all­gemein abge­schnitten. Das ginge allen­falls mit eigenen Funk­ver­bin­dungen über Satellit.

Noch werden die Pläne nicht umge­setzt, ließ die Mega-Bank den bri­ti­schen „Tele­graph“ wissen. Diese seien aber vor­sorglich erstellt worden, um im Bedarfsfall sofort darauf zurück­zu­greifen und reagieren zu können.