Wie private Kon­zerne aus Wasser Geld machen — Mil­lio­nen­ge­schäft! Unter­nehmen aus Kali­fornien lässt Wasser in Öster­reich abfüllen und ver­kauft es in USA als umwelt­schonend und nach­haltig! (+Videos)

„Wir haben kein Wasser!“ Nein, dieser Notruf kommt nicht aus Afrika, sondern aus Europa. In vielen Teilen Europas ist Wasser knapp, es gibt begrenzter Zugang zu Trink­wasser und es wurde bereits der Not­stand aus­ge­rufen. Doch war Ihnen bekannt, dass Wasser aus Öster­reich den ame­ri­ka­ni­schen Geträn­ke­markt erobert? Nennt sich nach­haltig, denn ein kali­for­ni­sches Start-up, welches das Wasser aus Öster­reich ver­kauft, behauptet:  „Die meisten großen Fla­schen­was­ser­marken sind eigentlich nur auf­be­rei­tetes kom­mu­nales Lei­tungs­wasser. Unser Wasser wird direkt von der Quelle in unseren Abfüller gezapft, wo es nach einem aus­ge­klü­gelten Rei­ni­gungs­prozess, direkt in luft­dichte Dosen abge­füllt wird. Und diese natür­lichen Mine­ralien sind nicht nur gut für Ihren Körper, sie werden auch Ihren Durst stillen und das sofort.“ Bereits Nestlé, Danone, Coca-Cola und Pepsi, die den Welt­markt von Mine­ral­wasser beherr­schen, haben bereits gezeigt, dass man mit Tricks, wie kalo­rien­armes, laktose–  und glu­ten­freies Mine­ral­wasser, viel Geld ver­dienen kann.

Um erfolg­reich zu sein, müssen Unter­nehmen die Kunden davon über­zeugen, warum sie Wasser in Fla­schen oder Dosen kaufen sollten, anstatt sich auf Lei­tungs­wasser zu ver­lassen, mit Erfolg. Wichtig ist ein rich­tiges Mar­ke­ting­konzept, denn für die von Mine­ral­was­ser­her­stellern ver­spro­chene Wellness-Idylle bezahlt der Ver­braucher gern mehr. Im Jahr 2020 führte das Dosen­wasser-Startup aus Kali­fornien, mit einer Finan­zierung von 34 Mil­lionen US-Dollar, die Spru­del­was­ser­sorte ein. Seit Januar 2022 wird das Unter­nehmen mit 525 Mil­lionen US-Dollar bewertet. In Clubs in den USA kann das Wasser aus den öster­rei­chi­schen Alpen fünf Dollar und mehr kosten. Außerdem gibt es viele Fan­ar­tikel und das Unter­nehmen hat bereits über 1 Million Fol­lower auf Instagram. Auch in Kali­fornien ist Wasser knapp, daher will Kali­fornien Nestlé, der Konzern, der sich eben­falls als Umwelt­schützer sieht, daran hindern, weiter Wasser abzu­graben! Bereits  Mit­ar­beiter von Nestlé sagen, Quell­wasser, defi­niert als Wasser aus natürlich flie­ßenden Quellen, ver­kaufe sich besser, weil es als authen­ti­scher und gesünder ange­sehen werde. Jetzt gibt es „fri­sches“ öko­lo­gi­sches nach­hal­tiges Wasser aus Öster­reich, das tau­sende Kilo­meter in die USA  trans­por­tiert wird.

Wie private Kon­zerne aus Wasser Geld machen- Wasser wurde vom Men­schen­recht zum Wirtschaftsgut

 

In vielen Ländern ist  Wasser ein Luxusgut und wird seit Anfang Dezember 2020 wie Öl, Weizen und Soja an der Wall Street gehandelt. Die CME Group – das weltweit größte Bör­sen­un­ter­nehmen für Finanz­de­rivate, hat den weltweit ersten Ter­min­markt für Wasser ins Leben gerufen, was Spe­ku­la­tionen von Finan­ziers und Inves­toren auslöst, die von der Was­ser­krise des Pla­neten pro­fi­tieren wollen. Der Krieg um Wasser hat begonnen und es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass Söldner an den Quellen stehen werden und den Zugang zum Wasser verwehren.

„Eine Person kann wochenlang ohne Nahrung, aber nur für ein paar Tage ohne Wasser über­leben. Das unter­streicht, wie wichtig diese natür­liche Sub­stanz für unseren Körper ist“, so der Coca-Cola-Konzern. Der Konzern steht auch in Deutschland in der Kritik und zwar pumpt der Konzern für seine Marke VIO das Wasser aus Brunnen in der Lüne­burger Heide. Laut Coca Cola ist das  Wasser aus der Lüner Quelle von her­vor­ra­gender Qua­lität – und ViO heute eines der belieb­testen Mine­ral­wässer Deutsch­lands,“ so der Konzern. Coca-Cola zahlt der Stadt Lüneburg lediglich einen soge­nannten Was­ser­pfennig. 0,009 Cent pro Liter. Erst Ende Juli 2022 ver­kündete der Konzern, dass trotz des all­ge­meinen Trends hin zu gesün­derer Ernährung, der Geträn­ke­riese das Umsatzziel laut den jüngst publi­zierten Zahlen steigern konnte. Auch in punkto Aus­blick zeigt sich der Konzern für das Gesamtjahr 2022 opti­mis­ti­scher.  Im Jahr 2021 konnte die Coca-Cola Company ein Gewinn von rund 9,8 Mil­li­arden US-Dollar und damit 26 Prozent mehr als im Vorjahr erwirtschaften.

Coca Cola gibt sich gern als nach­haltig und als Umweltschützer

Doch wie Nestlé steht auch Coca Cola immer wieder in der Kritik. Siehe dazu: Wie Coca Cola die Regie­rungen unter­wandert und warum Coca Cola plötzlich gesund sein soll!

Als sich 2008 die Füh­rungs­kräfte einiger der weltweit größten Unter­nehmen in San Fran­cisco trafen, um über schwin­dende Süß­was­ser­vorräte und die Risiken stei­gender Was­ser­kosten zu sprechen, waren auch Coca-Cola, PepsiCo und Nestle Waters unter den Teilnehmern.

„Wasser ist die wich­tigste Zutat für Getränke, die wir weltweit her­stellen“, sagte Lisa Manley , damalige Direk­torin für Umwelt­kom­mu­ni­kation bei Coca-Cola. „Aber da wir in 200 Ländern geschäftlich tätig sind, sind wir auch ein lokales Unter­nehmen. Wir wissen, dass wir nur so nach­haltig sein können wie die Gemeinden, in denen wir arbeiten, denn Wasser ist die Res­source Nr. 1, die Men­schen für Gesundheit und wirt­schaft­lichen Wohl­stand brauchen.“ Manley sagte, das Limonade-Unter­nehmen arbeite an einem glo­balen Pro­gramm, das alle 300 Mil­li­arden Liter Wasser, die es jedes Jahr ver­braucht, an die lokalen Gemein­schaften und die Umwelt zurück­geben würde.“

Bereits damals bezeich­neten  Was­se­rü­ber­wa­chungs­gruppen solche Aus­sagen als Green­wa­shing – der Begriff, der ver­wendet wird, um Unter­nehmen zu beschreiben, die mit der Umwelt­freund­lichkeit von Pro­dukten und Dienst­leis­tungen werben, die genau das Gegenteil sein können.

„Das ist ‚Blue­wa­shing‘, wenn man es genau nimmt“, sagte Mark Schlosberg , Sprecher von Food and Water Watch, einer Ver­brau­cher­schutz­gruppe. „Wir begrüßen die Bemü­hungen zur Stei­gerung der nach­hal­tigen Was­ser­nutzung, aber solche Dis­kus­sionen können nicht von den Unter­nehmen geführt werden, die zu den größten Was­ser­miss­brau­chern der Welt gehören.“

 

Und wie Recht die Wass­er­schützer hatten, wird an Coca Cola in Indien deutlich. Coca Cola baut neue Abfüll­an­lagen in Indien, dort wo Mil­lionen Men­schen von der schlimmsten Dürre betroffen sind und verwendet 400 Liter Wasser, um nur einen Liter koh­len­säu­re­hal­tiges Getränk zu pro­du­zieren. Es gibt nicht einmal Wasser zum Trinken! 

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Und auch der Konzern Nestlé steht in der Kritik, denn spä­testens seit „Bottled Life“  wissen wir, dass Nestlé nicht nur die Was­ser­nut­zungs­rechte erwarb, sondern die Fabriken bewachen und ein­zäunen lässt. Es wird viel Wasser abge­zapft und für viel Geld in Plas­tik­fla­schen wieder ver­kauft, während die Bevöl­kerung keinen Zugang mehr zu diesem Wasser hat und 2019 stand Nestle in Pakistan sogar vor Gericht. Es herrscht Dürre in Pakistan und Was­ser­knappheit und Nestlé Wasser pumpte Wasser laut Gericht aus ins­gesamt neun Brunnen an drei Stand­orten. Monatlich sieben Mil­li­arden Liter Grund­wasser werden ent­nommen, um es als Mine­ral­wasser zu ver­kaufen. In einer kleinen paki­sta­ni­schen Gemeinde sollen Kinder durch schmut­ziges Wasser krank geworden sein, weil Nestlé einen tiefen Brunnen gegraben hat, der den Ein­hei­mi­schen ihr Trink­wasser nimmt. Nestlé soll in Pakistan Fla­schen mit abge­füllten Wasser ver­kauft haben, das „kos­tenlos“  aus dem Boden gewonnen wurde. Das Oberste Gericht drohte  sogar mit Schließung der Anlagen.

Und diese Was­ser­gi­ganten, die 2008 in San Fran­cisco ver­sprochen haben, nach­hal­tiger zu werden und die Umwelt zu schützen und zwar Cola, Pepsi und Nestlé, werden ver­klagt, weil sie zur Plas­tik­krise bei­getragen haben.  Ein Bericht aus dem Jahr 2018 ergab, dass Cola, Pepsi und Nestlé weltweit 14 Prozent der Plas­tik­ver­schmutzung aus­machen. Außerdem sollen diese Kon­zerne die Öffent­lichkeit grund­legend getäuscht haben, so die Klage. Erst im Januar 2020 gab Coca Cola bekannt, die Plas­tik­fla­schen nicht abschaffen zu wollen.

Dürre in Europa: Men­schen sollen auf Wasser verzichten

Dürre in Europa ist nicht nur ein Schlagwort, sondern wis­sen­schaftlich belegt: Nicht nur Süd­europa ist bedroht, selbst in Deutschland und Frank­reich herrscht bereits extreme Dürre. Meteo­ro­logen sprechen von einer unter­schätzten Gefahr und ver­weisen auf den Zustand von euro­päi­schen Grund­was­ser­spei­chern – in ganz Europa herrscht Wassermangel.

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Bis 2025 werden zwei Drittel der Welt­be­völ­kerung in einer was­ser­armen Region leben. Im Laufe des nächsten Jahr­hun­derts könnte die Wahr­schein­lichkeit grenz­über­schrei­tender Kon­flikte um Wasser um 95% steigen. Viele Länder weltweit leiden unter einer Was­ser­krise, 17 Länder stehen kurz vor dem „Day Zero“. Experten sagen voraus: Der Roh­stoff Wasser wird in den nächsten Jahr­zehnten wich­tiger werden als Öl: In vielen Ländern ist die Krise längst da. Krieg ums Wasser: Was wie der Titel einer blu­tigen Wüs­tensaga klingt, könnte in vielen Gegenden der Welt bald Wirk­lichkeit werden, in einigen Ländern ist er sogar bereits da.

Jahr­zehn­telang galt die Was­ser­ver­sorgung als wichtige Staats­aufgabe. Erst in den 1990er-Jahren pri­va­ti­sierten viele Länder die Ver­sorgung mit dem lebens­not­wen­digen Nass. Heute beherr­schen eine Reihe mul­ti­na­tio­naler Kon­zerne die glo­balen Was­ser­märkte, ange­fangen bei der Pro­duktion der nötigen Anlagen für die Was­ser­pro­duktion über Abfüll­an­lagen für Fla­schen­wasser bis hin zu pri­vaten Was­ser­ver­sorgern und Großhändlern.

Erfindung Wasser in Flaschen

Wasser ist das Lebens­mittel Nummer eins und wird vom Ver­braucher nur allzu gerne in der prak­ti­schen Plas­tik­flasche gekauft.

Gesünder als Lei­tungs­wasser ist das Wasser aus der Flasche nicht, wie wieder mal ein neuer Test zeigt. Außerdem kommt es oftmals aus der gleichen Quelle wie unser Lei­tungs­wasser. Warum schwere Kisten schleppen, wenn es doch soviel leichter ist, Glas durch Plas­tik­fla­schen zu ersetzen?! Der Ver­braucher zahlt und nimmt auch Gesund­heits­schäden in Kauf. Solche Mar­ke­ting­tricks können nur von Nestlé kommen. Wie schon die Kaf­fee­kapseln ver­ur­sacht es oben­drein ein öko­lo­gi­sches Desaster.

Neuer Mar­ke­ting­trick:   – Reine Vita­lität und pure Lebens­freude –Vittel natür­liches Mine­rals­wasser 1,5 l lak­to­sefrei! Lebens­freude will aber in dem gleich­na­migen Dorf  Vittel gar nicht auf­kommen, denn Dank Nestlé, der dort das Wasser abgräbt, gibt es kein Wasser mehr. 

Eine kleine Geschichte am Rande, denn damit wir eines klar stellen können, nicht Nestlé erfand das Mine­ral­wasser in Fla­schen, sondern St. John Harmsworth.

Beim Städtchen Vergèze in der Pro­vence sprudelt eine der berühm­testen Quellen der Welt. Die Legende berichtet, dass sich 218 vor Christus dort Han­nibal erfrischt haben soll. Belegt ist, dass Napoleon III. Anno 1863 eine Urkunde unter­zeichnete, die dem Quell­wasser bestä­tigte, ein natür­liches Mine­ral­wasser zu sein. Diese Beschei­nigung ermög­lichte es dem lei­tenden Arzt der benach­barten Klinik, diese Quelle zu erschließen. 1903 übernahm der Eng­länder St. John Harmsworth die Anlage. Er ließ erstmals das Mine­ral­wasser in grüne keu­len­förmige Fla­schen abfüllen. Der Name des Arztes lautet übrigens Louis Perrier.

Henri Nestlé, Erfinder des Nestlé-Milch­pulvers für Babys, gründet 1843 in Vevey eine Fabrik für Wasser. Dort stellt er aus Lei­tungs­wasser „Mine­ral­wasser“ her. Die Pro­dukte ver­treibt er in den Gast­stätten der Region. In seinen späten Jahren kauft er unweit von Vevey an seinem Altersitz Glion Quel­len­rechte auf. Das Wasser benutzt er für seinen Haushalt und die Bewäs­serung seines weit­läu­figen Gartens. Das über­schüssige Wasser lässt er der Bevöl­kerung zukommen.

1969 beteiligt sich Nestlé an der Société Générale des Eaux Miné­rales de Vittel. Das ist Nestlés Ein­stieg in die Flaschenwasserindustrie. 

1976 steigt der welt­weite Markt­führer Perrier in den USA ein. Nestlé kann den Ver­trieb der bau­chigen Glas­flasche über­nehmen und sieht, wie die fran­zö­sische Marke beim jungen urbanen Publikum gut ankommt.

Fla­schen­wasser beginnt sich als Alter­native zu Süß­ge­tränken wie Coca-Cola und Pepsi zu eta­blieren – als kalo­rien­freier Durst­lö­scher, voll im Trend der auf­kom­menden gesund­heits­be­wussten Ernährung. Die Industrie wächst rasant, die Ver­kaufs­zahlen steigen.

1989 beschließen der Nestlé-Vor­stands­vor­sit­zende Helmut Maucher und Mar­ke­tingchef Peter Brabeck (heute Vor­stand), voll auf Wasser zu setzen. Nestlé will jetzt die Nummer 1 werden und macht sich an Perrier heran. Nach einem uner­bitt­lichen Über­nah­me­kampf streichen die Fran­zosen 1992 die Segel. Mit dem Kauf von Perrier gehen in den USA zahl­reiche regionale Brands auto­ma­tisch an Nestlé über, dar­unter Poland Spring.

So wird Nestlé wieder zur Nr. 1 mit einer Mar­ke­ting­stra­tegie, bei der die Erfinder wieder Tränen in den Augen hatten, natürlich vor Freude, und ihr Glück gar nicht fassen konnten. Man zahlt ein paar Cents und ver­kauft es dann teuer für paar Euros. Der Ver­braucher bedankt sich wieder mit klin­genden Kassen für Nestlé und der damalige Mar­ke­tingchef Peter Brabeck wird Vorstand.

Ein Wasser für die ganze Welt – Pure Life – so schreibt auch Nestlé seine Geschichte auf seiner Web­seite für jeden lesbar. Nun ja, lesen werden diese Geschichte eh nur wenige – diese Was­ser­marken kaufen schon eher. Weltweit werden ca. 89 Mil­li­arden Liter Wasser jährlich in Plas­tik­fla­schen abge­füllt und nur Nestlé, Danone, Coca Cola und Pepsi teilen sich dieses Geschäft.

Es gibt Kon­kurrenz aus Kali­fornien – mit Quell­wasser aus Österreich

„Wasser aus Ober­ös­ter­reich erobert derzeit den ame­ri­ka­ni­schen Geträn­ke­markt. Unter dem durchaus unge­wöhn­lichem Namen Liquid Death (Deutsch: Flüs­siger Tod) ver­marktet ein kali­for­ni­sches Start-up erfolg­reich Quell­wasser aus Fran­ken­markt (Bezirk Vöck­la­bruck). Auch der Slogan der Marke ist unge­wöhnlich. Murder your thirst, also ermorde deinen Durst, weist auf die Phi­lo­sophie von Liquid Death hin. Die Wer­be­clips sind oft brutal und blut­rünstig, “ so der ORF am 28. Juli 2022.

Wasser aus Alu-Dosen ist besser als aus Plas­tik­fla­schen… Jeden­falls behauptet das der Wer­bespot von „Liquid Death“ und eine Cover­version von „Breaking The Law“ ist auch zu hören. Das ganze lief beim Superbowl 2022. Für den 56. Super Bowl im Jahr 2022 mussten Wer­be­trei­bende 6,5 Mil­lionen US-Dollar zahlen, um einen 30 Sekunden langen Wer­be­platz zu ergattern.

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„Wir sind nur ein lus­tiges Was­ser­un­ter­nehmen, das Unter­neh­mens­mar­keting genauso hasst wie Sie. Unsere böse Mission ist es, Men­schen zum Lachen zu bringen und mehr von ihnen dazu zu bringen, öfter mehr Wasser zu trinken, während wir gleich­zeitig dazu bei­tragen, die Plas­tik­ver­schmutzung zu besei­tigen,“ so Liquid Death auf der Webseite. 

„Trend­ge­tränk“ aus den Alpen

Schaut aus wie ein Ener­gy­drink, ist aber „nur“ Wasser! Die Star­zinger-Gruppe aus Fran­ken­markt (Ober­ös­ter­reich) füllt für die US-Marke „Liquid Death“ stilles und pri­ckelndes Wasser in 500-Mil­li­liter-Dosen ab, das als „Wasser aus den Alpen“ wie­derum in Amerika den Geträn­ke­markt auf­mischt, so die Kronen Zeitung. 

Das Wasser wird in den USA  schon in ins­gesamt fünf Vari­anten ver­kauft – still und pri­ckelnd, dazu gibt‘s noch drei Geschmacks­rich­tungen. Eine 500-Mil­li­liter-Dose wird im Super­markt in Amerika um 1,69 Dollar ver­kauft, das sind umge­rechnet 1,67 Euro. Laut ORF-Kor­re­spondent Chris­tophe Kohl gilt Liquid Death als „Trend­ge­tränk“ in den USA: „In Clubs kann das Wasser aus den öster­rei­chi­schen Alpen fünf Dollar und mehr kosten“, twit­terte Kohl.

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Auch wenn die Wer­be­spots von „Liquid Death“ jenen von Bier oder Energy-Drinks ähneln, handelt es sich aus­schließlich um Alpen­wasser aus Öster­reich. Der ehe­malige Netflix-Krea­tiv­di­rektor Mike Ces­sario reichte im Juli 2017 sein Patent für den Namen „Liquid Death“ ein. Zwar wirbt „Liquid Death“ damit, Plas­tikmüll redu­zieren zu wollen, dennoch bleibt die Frage offen, wie umwelt­freundlich das Wasser aus der Dose wirklich ist. Schließlich wird das Alpen­wasser in Öster­reich abge­füllt und Tau­sende Kilo­meter nach Kali­fornien verschifft.

Das Unter­nehmen behauptet, dass die Wahl der Alu­ver­pa­ckung umwelt­freundlich sei. Die Alu­mi­ni­umdose soll im Ver­gleich zu einer Plas­tik­flasche viel besser für die Umwelt sein, so die Aussage. Alu­dosen können aber genauso wenig als umwelt­freundlich dekla­riert werden wie die Tat­sache, dass Trink­wasser von Öster­reich in die Ver­ei­nigten Staaten von Amerika expor­tieren werden, so der ORF.

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Natürlich steckt Liquid Death, wie prak­tisch jedes gewinn­ori­en­tierte Unter­nehmen, voller Widersprüche.

Während die Marke ihre Kunden gerne dazu auf­fordert, es den Men­schen sozu­sagen „heim­zu­zahlen“, indem sie nicht recy­celbare Plas­tik­fla­schen an die mil­li­ar­den­schweren Kon­zerne zurück­schickt, die sie pro­du­ziert haben, hat sie ihre Six­packs auch auf Amazon erhältlich gemacht. Für ein Unter­nehmen, das sich selbst als einen rie­sigen Scherz mit der Was­ser­in­dustrie bezeichnet, hat es bereits 1,6 Mil­lionen Dollar an Risi­ko­ka­pital auf­ge­bracht – kein Scherz. Und wie The New Yorker anmerkt, sind die wie­der­ver­wert­baren Behälter nicht annä­hernd umwelt­freundlich genug, um die Umwelt­kosten des Trans­ports von Tau­senden von Litern öster­rei­chi­schen Alpen­wassers für den Konsum von Ame­ri­kanern aus­zu­gleichen, die sich für „zu punkig“ für den Was­serhahn halten (was auch immer das bedeutet).

Außerdem mag Alu­mi­ni­um­dosen leichter recy­celbar sein als die meisten Plas­tik­was­ser­fla­schen, doch wie The New Yorker  fest­stellte, wird dabei der Abbau und die Ver­ar­beitung von Alu­minium nicht berücksichtigt.

Wie kam der Deal zustande?

Die Star­zinger-Gruppe fun­giert für die ame­ri­ka­nische Marke als Abfüller. Patrick Moser, Pro­kurist des Fami­li­en­un­ter­nehmens aus Ober­ös­ter­reich, das dank der Marke Schartner Bombe selbst sehr bekannt ist, winkt ab: „Auf­grund von Geheim­hal­tungs­klauseln kann ich keine näheren Angaben machen.“ Alles streng geheim, so die Kronen Zeitung. 

Nach eigenen Aus­sagen ist die Star­zinger-Gruppe  einer der größten Pro­du­zenten von alko­hol­freien Getränken und als Abfüller für den inter­na­tio­nalen Markt nicht mehr weg­zu­denken. 250 Mit­ar­beiter füllen an sechs öster­rei­chi­schen Stand­orten mit vier PET-Abfüll­an­lagen, drei Glas-Abfüll­an­lagen und drei Dosen­an­lagen ca. 180.000 Ein­heiten pro Stunde ab.  Mitt­ler­weile werden rund 1000 Pro­dukte von der Geträn­ke­gruppe Star­zinger abgefüllt.

Laut Wiki­pedia:  An den sechs öster­rei­chi­schen Stand­orten werden jährlich mehr als 300 Mil­lionen Dosen und 150 Mil­lionen Fla­schen abge­füllt. Über 600 Fremd­marken werden von Star­zinger abge­füllt und weltweit vertrieben. 

Experten sagen voraus: Der Roh­stoff Wasser wird in den nächsten Jahr­zehnten wich­tiger werden als Öl. In vielen Ländern ist die Krise längst da und weitere Länder werden folgen.

Kon­zerne werben mit Adjek­tiven wie grün, nach­haltig oder recycelt – Begriffe, die nicht rechtlich geschützt sind. Kurz gesagt, Green­wa­shing ist der Prozess, einen fal­schen Ein­druck zu ver­mitteln oder irre­füh­rende Infor­ma­tionen darüber zu liefern, wie die Pro­dukte eines Unter­nehmens her­ge­stellt und ver­trieben werden.

Letzt­endlich ist die umwelt­freund­lichste und kos­ten­güns­tigste Art, Wasser zu trinken, einfach Wasser aus dem Was­serhahn trinken. Auch wenn eine Dose Liquid Death cool aus­sehen mag, schlagen wir vor, dass Sie sich an den Rat halten, den Ihre Mutter Ihnen gegeben hat, als Sie das erste Mal schwarzen Eye­liner über Ihre Augen geschmiert haben: Es zählt, was drin ist – so eine Meinung aus den USA.

Wasser ist neben der Luft, die wir atmen, das wich­tigste Element für den Men­schen und die Tier- und Pflan­zenwelt. Süß­wasser ist ein glo­bales Gemein­schaftsgut, für dessen Erhalt und nach­haltige Nutzung die inter­na­tionale Staa­ten­ge­mein­schaft Sorge tragen muss. Wasser ist ein All­ge­meingut und gehört der gesamten Menschheit und nicht nur Profiteuren!!

Netz­frauen Lisa Nat­terer und  Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org