Schweiz: Bargeld soll Ver­fas­sungs­schutz erhalten

In der Schweiz wird derzeit ein Refe­rendum aus­ge­ar­beitet, das darauf abzielt, die Bei­be­haltung des Bar­gelds in die Ver­fassung auf­zu­nehmen. Das Bargeld erhielte damit den Status eines Grundrechts.

Es exis­tiert das weit ver­breitete Gerücht, dass kein Volk sein Bargeld so sehr liebe wie das deutsche Volk. Das ist so – auch wenn nach­voll­ziehbar – nicht ganz korrekt. Die Schweizer besitzen im Durch­schnitt mehr Bargeld als die Ein­wohner aller anderen Länder der Welt und wollen sich dieses auch nicht nehmen lassen. Des­wegen geben die Pläne ihrer Regierung für eine »bar­geldlose Gesell­schaft« Anlass zur Sorge und stoßen auf großen Wider­stand bei den Schweizern.

Gerade unter diesen Vor­zeichen ist die Ent­wicklung hin­sichtlich der Zah­lungs­ak­ti­vi­täten in der Schweiz besonders bemer­kenswert. Über viele Jahre ging auch hier der Bar­geld­verkehr stark zurück, die Menge der sich im Umlauf befind­lichen Münzen und Geld­scheine nahm immer mehr ab, neue Münzen wurden in geringer Stückzahl geprägt, neue Geld­scheine weniger gedruckt. Die Regierung in Bern streute immer wieder Werbung für den  bar­geld­losen Zah­lungs­verkehr ein und machten gemeinsam mit den Banken offensiv Pro­pa­ganda gegen das Bargeld.

Regierung plante bereits das Bargeld kom­plett abzuschaffen

Doch mit den im ver­gan­genen Jahr bekannt gewor­denen Plänen der Regierung, das Bargeld in der Schweiz kom­plett abzu­schaffen, hat es einen Rich­tungs­än­derung gegeben. Seitdem greifen die Schweizer in hoher und wei­terhin zuneh­mender Zahl wieder ver­mehrt zum Bargeld und lassen Kredit- und Zahl­karten daheim. Mehr noch: die Ent­wicklung hat eine Dis­kussion über eine Ver­fas­sungs­än­derung zur Sicherung der Zukunft des Bar­gelds aus­gelöst. Eine Gruppe namens Frei­heits­be­wegung Schweiz hat inzwi­schen genug Unter­schriften gesammelt, über 100.000, um ein Refe­rendum in dieser Ange­le­genheit zu fordern.

»Wir müssen die Ver­fassung ändern, damit wir Bargeld als Freiheit für die nächste Gene­ration erhalten können«, sagt der Anführer der Bewegung, Richard Koller, laut der Nach­rich­ten­agentur Bloomberg. Wenn das Refe­rendum durchgeht und die Ver­fassung geändert wird, würde es der Politik erschwert, Bargeld als Zah­lungs­mittel zu stoppen. Das Bargeld hätte bei einer Auf­nahme in die Ver­fassung den Status eines Grundrechts.

Der Beitrag erschien bei „Freie Welt“.


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