Chi­ne­sische Betei­li­gungen! Ist Europa bereits eine chi­ne­sische Kolonie? (+Videos)

Die von China befür­wortete „Belt and Road“-Investition in Mittel- und Ost­europa bricht zusammen, und Bul­garien ist das jüngste Opfer. Der chi­ne­sische Prä­sident Xi Jinping ver­folgt einen ehr­gei­zigen Plan. China investiert mehr als eine Billion US-Dollar in die Neue Sei­den­straße. Die „One Belt, One Road„-Initiative reicht von Europa über Russland und Zen­tral­asien bis in den Mitt­leren Osten. China kon­trol­liert bereits 77 Hafen­ter­minals in Dut­zenden Ländern. Die chi­ne­sische Holding-Gruppe CK Hut­chison Hol­dings Limited ein auf den Kai­man­inseln ein­ge­tra­genes Kon­glo­merat mit Hauptsitz in Hongkong, ist der zweit­größte Hafen­ter­mi­nal­be­treiber der Welt und hält Anteile an Ter­minals in Rot­terdam, Stockholm, Bar­celona, Felix­stowe, Harwich, Kent und Gdynia. COSCO ist der fünft­größte Ter­mi­nal­be­treiber der Welt und eben­falls ein großer Investor in euro­päi­schen Häfen, wie  Con­tai­ner­ter­minals in Ant­werpen, Las Palmas, Rot­terdam, Valencia, Bilbao , Zee­brugge und das chi­ne­sische Unter­nehmen ist außerdem Mehr­heits­ei­gen­tümer der Hafen­be­hörde des Hafens von Piräus. 

Betrachtet man das Gesamtbild, haben chi­ne­sische Akteure nicht nur Betei­li­gungen an einer Vielzahl von euro­päi­schen stra­te­gi­schen Infra­struk­turen wie Häfen erworben, sondern China konnte durch stra­te­gische Indus­trie­po­litik auch große Teile der für die euro­päische Wirt­schaft kri­ti­schen Wert­schöp­fungs­ketten erobern. China ist auch einer der Haupt­lie­fe­ranten von Roh­stoffen, die in der euro­päi­schen Industrie benötigt werden. Diese Fak­toren zusammen geben China die Macht, Druck auf die euro­päi­schen Staaten aus­zuüben, um sie mit seinen wirt­schaft­lichen und poli­ti­schen Inter­essen in Ein­klang zu bringen. Und nicht nur euro­päische Häfen oder Kon­zerne sind für chi­ne­sische Inves­toren ein begehrtes Investment, sondern auch Land- und Ernäh­rungs­wirt­schaft. Das soge­nannte Land­g­rabbing durch China macht auch nicht vor Flächen in der Euro­päi­schen Union halt, so wie zum Bei­spiel in Bul­garien, den dort soll China riesige Flächen Land gepachtet haben. Das ärmste Land der EU dachte von Chinas „Belt and Road“ ‑Initiative  pro­fi­tieren zu können. So wie der Ex-Bun­des­wirt­schafts­mi­nister Alt­maier, als er im April 2019 in China ver­kündete, dass Europa bereit sei, Teil der chi­ne­si­schen Initiative Belt and Road zu werden. Mit welchen Folgen erlebt zurzeit Bul­garien. Wie neue Recherchen zeigen, kommen keine Finan­zierung aus China wegen „Belt and Road“. Es ist nur ein Name, es ist eine Spie­lerei. Die Inves­ti­tionen ent­puppen sich als Kredite, dass erlebt auch Serbien.

Bul­garien, der neue Leid­tra­gende der unvoll­endeten Belt and Road Initiative

One belt one road. New Chinese trade silk road. map infographics

 China baut seinen Ein­fluss auf dem West­balkan durch Pro­jekte aus, die sich auf alles von Energie und Infra­struktur bis hin zu Kultur, Bildung und Medien konzentrieren.

Seit der Auf­nahme in die Euro­päische Union 2007 stehen die bul­ga­rische Justiz und die Anti­kor­rup­ti­ons­be­hörden unter Beob­achtung der EU-Kom­mission. Und auch nach 15 Jahren nach EU-Bei­tritt, gibt es wenig Fort­schritt in Bul­garien. Bul­garien ist wie Rumänien das ärmste EU-Mit­glied, dabei sollte Bul­garien einst das Tech­nikland in Europa werden. In den letzten Jahren gelang Bul­garien immer häu­figer im Sichtfeld der aus­län­di­schen Inves­toren als güns­tiger Standort zur Nie­der­lassung oder Ver­legung ihrer Geschäfte und Pro­duk­ti­ons­stätten. Das Land zieht die Inves­toren auch mit nied­rigen Steu­er­sätzen, Arbeits­kosten und Fach­kräfte an. Mit einem Durch­schnittslohn von 370 Euro im Monat ist Bul­garien das Bil­lig­lohnland der EU – aber auch ein Bil­lig­lohnland für China.

So über­nimmt China Firmen aus den EU-Mit­glied­staaten und ver­lagert diese nach Bul­garien. Ein Bei­spiel dafür ist der chi­ne­sische Staats­konzern Sjangtang Elektrik Manu­fac­turing Group, der einen tsche­chi­schen Pro­du­zenten von Eisen­bahn­wagen auf­kaufte und die ganze Pro­duktion in den modernen Indus­triepark bei Boz­hu­rischte ver­la­gerte. Ein wei­teres Bei­spiel ist die Ver­la­gerung eines ita­lie­ni­schen Unter­nehmens für die Pro­duktion von Yachten nach Varna.

Auch eröff­neten der bul­ga­rische und der chi­ne­sische Land­wirt­schafts­mi­nister 2018 ein Büro in Plovdiv, das Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienste für das neu geschaffene 16+1 Logis­tik­zentrum und den Pavillon für den elek­tro­ni­schen Handel mit land­wirt­schaft­lichen und anderen Pro­dukten in Bul­garien anbietet. Im Bereich der Infra­struktur unter­zeichnete die China Machinery Engi­neering Cor­po­ration (CMEC) 2019 einen Vertrag über 120 Mil­lionen Euro mit der Akti­en­ge­sell­schaft Logi­stical Center-Varna für die gemeinsame Ent­wicklung der Hafen­in­fra­struktur in Bul­ga­riens größter Küs­ten­stadt Varna. Dies ist das erste Projekt dieser Art, das Peking in Bul­garien rea­li­sieren wird, und ist Teil der Belt and Road Initiative.

China hat auch eine große Inves­tition in inno­vative bul­ga­rische Unter­nehmen getätigt. Der China-CESEE Investment Cor­po­ration Fund (ein Private-Equity-Fonds in Höhe von 500 Mio. USD, der 2014 mit Mitteln der chi­ne­si­schen Exim-Bank auf­gelegt wurde) erwarb einen 10 %igen Anteil an Wall­topia, einem weltweit füh­renden bul­ga­ri­schen Her­steller und Instal­lateur von Mon­ta­ge­wänden. Außerdem hatte die China National Nuclear Cor­po­ration (CNNC) Interesse am Bau des Kern­kraft­werks Belene in Zusam­men­arbeit mit der rus­si­schen Rosatom bekundet.

In Bezug auf Chinas digi­tal­tech­no­lo­gische Präsenz in Bul­garien gehört Huawei mit rund 1,5 Mil­lionen ver­kauften Geräten pro Jahr zu den Top 2 auf dem bul­ga­ri­schen Tele­fon­ein­zel­han­dels­markt. Im Medi­en­be­reich ist China Today  auf dem bul­ga­ri­schen Zei­tungs­markt ver­treten und hat den­selben Her­aus­geber wie Russia Today. China hat auch seine kul­tu­relle Präsenz durch die Ein­richtung eines Kon­fuzius-Instituts (das an der Uni­ver­sität Veliko Turnovo unter­ge­bracht ist), durch aka­de­mische Koope­ra­ti­ons­in­itia­tiven an vielen bul­ga­ri­schen Uni­ver­si­täten (ins­be­sondere durch die Eröffnung eines Büros des Bul­ga­risch-Chi­ne­si­schen Zen­trums der Shanghai Jiao Tong Uni­ver­sität an der Uni­ver­sität für National- und Welt­wirt­schaft) und durch das Huawei-Pro­gramm zur Ver­mittlung von IT-Kennt­nissen an öffent­lichen Schulen ausgebaut.

In Bul­garien leben etwa 7 Mil­lionen Men­schen, 5 Mil­lionen Men­schen haben nicht mal die 292 Euro im Monat, die benötigt werden, um die mini­malen Lebens­hal­tungs­kosten zu beschreiten. Und während die Men­schen in Bul­garien hungern, baut China seine Inves­ti­tionen in Ackerland aus. Mitt­ler­weile soll China bereits etwa 10.700 ha in Bul­garien pachten.

Chinas Haupt­in­ves­ti­tionen in Bul­garien kon­zen­trieren sich auf die Land­wirt­schaft oder das ver­ar­bei­tende Gewerbe. Zu den wich­tigsten Geschäften in China gehören der Erwerb von Land zur Pro­duktion von Tier­futter für den Export.

 

Während der bul­ga­ri­schen EU-Rats­prä­si­dent­schaft im ersten Halbjahr 2018 war der bul­ga­rische Pre­mier­mi­nister Gast­geber eines 16+1‑Treffens mit China und schlugt die Ein­richtung eines glo­balen Zen­trums für Part­ner­schaft zwi­schen China und den 16+1‑Ländern in Sofia vor. Darüber hinaus hat Prä­sident Rumen Radev die Bemü­hungen um eine engere Zusam­men­arbeit zwi­schen Bul­garien und China verstärkt.

Bul­garien ist einer der Befür­worter der chi­ne­si­schen Stra­tegie und China ver­sprach ursprünglich, 1 Mil­liarde Euro in das kleine lokale Dorf Ravno Pole zu inves­tieren und es in eine bul­ga­rische Version von Las Vegas zu verwandeln

Ravno pole

Prä­sident Rumen Radev lud Ver­treter staat­licher Unter­nehmen in China ein, in Bul­garien zu inves­tieren. „Bul­garien hat eine wichtige geo­stra­te­gische Position, die nicht unter­schätzt werden sollte. Bul­garien ist ein äußerst wich­tiger Teil der „One Belt, One Road“-Initiative. Wir müssen dafür kämpfen, diesen stra­te­gi­schen Standort so schnell und so gut wie möglich zu nutzen“, sagte der Leiter des Staates.

Ein Projekt, welches China bauen wollte, war das  Projekt „Saint Sofia“, ein rie­siger Hightech-Unter­hal­tungs‑, Einzelhandels‑, Hotel und Büro­komplex, der aus chi­ne­si­schem Geld finan­ziert werden sollte.  Dies wurde möglich, nachdem die Koali­ti­ons­re­gierung unter Führung von Pre­mier­mi­nister Bojko Borissow am 2. August 2017 ein Maß­nah­men­paket ver­ab­schiedet hatte, mit dem das von der chi­ne­si­schen Firma Bul­garia Deve­lo­pment Hol­dings Limited (BDHL) durch­ge­führte Projekt unter­stützt werden sollte.

Und im November 2017 gab China bekannt, mit seinem Staats­un­ter­nehmen wei­terhin in Bul­garien zu inves­tieren. Seitens Bul­garien wurden China fol­gende Regionen ange­boten:  in Sofia, Vidin, Ruse, Svi­lengrad, Burgas, wo aus­län­dische Inves­toren Land mit Infra­struktur erwerben und schnell mit ihrer Pro­duktion beginnen können. Und von der EU bekam Bul­garien 10 Mil­li­arden Euro, u. a. für Infrastruktur.

 

Doch all die ver­spro­chenen Inves­ti­tionen durch China gab es nur auf Papier, denn die von China befür­wortete „Belt and Road“-Inves­tition in Mittel- und Ost­europa bricht zusammen, und Bul­garien ist das jüngste Opfer.

Vier Jahre sind ver­gangen, und China hat keinen Cent ausgezahlt.

Die South China Morning Post berichtete am 17.Februar 2023,  dass die bul­ga­rische Stadt Ravno Pole, die einst unter dem Banner von Chinas „ Neuen Seidenstraße“-Initiative stand, den Anwohnern einen Stadt­er­neue­rungsplan von bis zu 1 Mil­liarde Euro ver­sprach, in der Hoffnung, diese her­un­ter­ge­kommene Stadt in Europas erste „intel­li­gente Stadt“ zu verwandeln.

Vor etwa 10 Jahren kamen Hong­konger Inves­toren nach Bul­garien um zu inves­tieren. Sie kauften zunächst einen Golf­platz im Vorort Ravno Pole, für 11 Mil­lionen Euro und machten ein Ver­sprechen, die nahe gele­genen Son­nen­blu­men­felder in ein Resort in ein bul­ga­rische „Las Vegas“  umzu­wandeln . Das Projekt hieß „St Sofia“, und die lokalen Medien waren sehr begeistert, denn es wurden nicht nur mehr Arbeits­plätze ver­sprochen, sondern auch sollte es eine Anlauf­stelle für chi­ne­siche Tou­risten sein.

Dem Plan zufolge soll das ver­ant­wort­liche Hong­konger Unter­nehmen Bul­garia Deve­lo­pment Hol­dings die erste Phase des Pro­jekts 2018 beginnen und 2021 abschließen. Der staat­liche chi­ne­sische Bau- und Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­riese ZTE wird sich voll­ständig an diesem Inves­ti­ti­ons­projekt betei­ligen, hieß es. Die Freude war in Bul­garien sehr groß und es gab sogar eine glanz­volle Eröffnungszeremonie.

Die Eröff­nungs­ze­re­monie des Pro­jekts in St. Sofia im Jahr 2018 zeigte Beamte von China State Con­s­truction und Bul­ga­riens Wirt­schafts­mi­nister Emil Kara­ni­kolov, die offenbar den Deal besie­gelten. Foto: Bul­garia Deve­lo­p­ments Holdings

Unter der Leitung der in Hongkong ansäs­sigen Bul­garia Deve­lo­pment Hol­dings Limited ver­sprach dieses gren­zenlos ehr­geizige Projekt die Schaffung von 10.000 Arbeits­plätzen während der Bau­phase und Tau­sende weitere nach Fer­tig­stellung, was in einem Wer­be­video mit com­pu­ter­ge­nerierten Bildern als „Mei­len­stein für Chinas Ein­tritt“ in Europa im Rahmen der  Belt and Road Initiative.

Die Geschäfts­füh­rerin von Bul­garia Deve­lo­pment Hol­dings, Josie Lock Pui-sze ver­sprach, dass St. Sofia das Potenzial habe, nicht nur die lokale Wirt­schaft, sondern auch die bul­ga­rische anzukurbeln.

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Das Projekt wurde kräftig beworden: Die China State Con­s­truction Company und der Tele­kom­mu­ni­ka­ti­ons­riese ZTE seien an dem Projekt beteiligt, heißt es in einem CGTN-Bericht, der ein Interview mit einem hoch­ran­gigen Beamten der Invest­Bul­garia-Agentur der Regierung von Sofia ent­hielt, der sagte, es sei eine große Chance für chi­ne­sische Inves­toren, da Bul­garien das „nächste Land von der Euro­päi­schen Union zu China“, sei.

Doch bald nach der Eröff­nungs­feier wurde es still, das Projekt brach zusammen, und die Geschäfts­füh­rerin Lock und ihre Kol­legen von Bul­garia Deve­lo­pment Hol­dings zogen aus ihrem Haupt­quartier in einem tren­digen Ein­kaufs­zentrum am Stadtrand von Sofia aus. Die Jah­res­miete wurde nicht bezahlt. Bisher hat sich niemand gemeldet, um sich zu ent­schul­digen oder zu erklären, so der Bericht.

Der Golf­platz wurde an einer  Gruppe bul­ga­ri­scher Geschäfts­leute ver­kauft und das Leben in Ravno Pole kehrte zu seinem all­täg­lichen Trott zurück.

Ende 2022 ist niemand im Sofia-Büro der Invest­Bul­garia-Agentur bereit, ein per­sön­liches Interview über das Schicksal des St. Sofia-Pro­jekts zu geben, dem sie sich über mehrere Jahre hinweg so ver­pflichtet gezeigt haben.

Josie Lock, Geschäfts­füh­rerin von Bul­garia Deve­lo­pment Hol­dings Limited, spricht bei der Eröff­nungs­ze­re­monie des Pro­jekts 2018 in St. Sofia. Foto: Bul­garia Deve­lo­p­ments Holdings

In einem Tele­fon­in­terview, gefolgt von einem Treffen in einem Café im High-End-Ein­kaufs­zentrum Times Square in Hongkong, sagte die Geschäfts­füh­rerin  Lock, dass sie nur wenige Wochen zuvor in Bul­garien war und immer noch hofft, das Projekt wie­der­zu­be­leben – wenn auch noch in viel klei­nerem Maßstab und an einem anderen Ort, näher an Sofia.

Belt and Road ist ein Name, es ist eine Spielerei

Sie bestreitet zunächst, dass das Projekt sogar mit Chinas „ „Belt and Road“-Initiative in Ver­bindung gebracht wurde. Als sie dann daran erinnert wurde, dass es wie­derholt in ihren eigenen Wer­be­videos ver­wendet wurde, erklärt sie: „ZTE sagte: ‚Weil wir Partner sind, können wir Ihnen dabei helfen, zu sagen, dass dies ein Belt-and-Road-Projekt ist.‘ Aber ehrlich gesagt bekommen wir keine Finan­zierung aus China. [Belt and Road] ist ein Name, es ist eine Spielerei.

„Uns ist egal, wie es heißt. Wir haben private Inves­toren. Wir wollen das Projekt einfach realisieren.“

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Nicht Bul­garien ist Lieb­lings­partner von China, sondern Serbien

Nicht Bul­garien ist Chinas Lieb­lings­partner, sondern Serbien. Das Gesicht der Zusam­men­arbeit mit China ist der ser­bische Prä­sident Alek­sandar Vučić.

China ist ein wich­tiger Partner im ehr­gei­zigen Stra­ßen­in­fra­struk­tur­bau­pro­gramm der Regierung. Chi­ne­sische Unter­nehmen sind in zahl­reiche Wirt­schafts­sek­toren ein­ge­treten, von der Stahl- bis zur Rei­fen­pro­duktion, in Energie und erneu­er­baren Energien, in der Mine­ra­li­en­ge­winnung und „Huawei“ hat eine ständig wach­sende Präsenz mit einer immer ehr­gei­zi­geren For­schungs­aus­richtung und einem aus­ge­klü­gelten „Smart City“-Projekt in der Hauptstadt.

Chi­ne­sische Firmen betreiben jetzt ein rie­siges Stahlwerk in Zen­tral­serbien, eine Schmelze und Kup­fermine im Osten des Landes und eine Rei­fen­fabrik im Norden. Umwelt­stan­dards scheinen in den Hin­ter­grund zu treten.

Nach Angaben der Regierung beliefen sich die chi­ne­si­schen „Inves­ti­tionen“ in den letzten Jahren auf 10 Mil­li­arden Euro. Aber die Daten der Zen­tralbank bis 2019 zeigen, dass davon nur 1,6 Mil­li­arden zur Ver­fügung stehen – ein Bruchteil im Ver­gleich zu Inves­ti­tionen aus der EU.

China inves­tiert nicht, sondern China gibt Kredite, und das zu einem hohen Preis für die Bevöl­kerung von Serbien.

Das Geld fließt zurück nach China: Im Bel­grader Stadtteil Zemun wurde ein Bahnhof für eine Schnell­zug­linie fer­tig­ge­stellt. Chi­nesen soll das Geld für Bau­vor­haben als Kredit leihen. Der Auftrag wird dann an ein chi­ne­si­sches Unter­nehmen ver­geben und es sind chi­ne­sische Arbeiter, die auf den Bau­stellen arbeiten.

Zu den wich­tigsten ser­bi­schen Infra­struk­tur­pro­jekten, in die laut china-briefing.com China inves­tiert hat, gehören:

  • Bau der „Pupin-Brücke“ in Belgrad (größ­ten­teils von der Export-Import Bank of China (Exim Bank of China) finanziert)
  • Moder­ni­sierung des Wär­me­kraft­werks Kos­tolac (finan­ziert von der Exim Bank of China und durch­ge­führt von CMEC)
  • Bau der wich­tigsten Abschnitte des Auto­bahn­kor­ridors XI (teil­weise von der Exim Bank of China finan­ziert und von der CRBC gebaut)
  • Moder­ni­sierung und Bau der Hoch­ge­schwin­dig­keits-Eisen­bahn­strecke Belgrad-Budapest (teil­weise von der Exim Bank of China finan­ziert und von CCCC und CRI gebaut)

Kredite von chi­ne­si­schen Banken und Unternehmen

Preis der Infrastrukturentwicklung Betrag des chi­ne­si­schen Dar­lehens in Prozent der Gesamt­kosten der Infrastrukturentwicklung Pro­zentsatz des von der chi­ne­si­schen Seite gelie­ferten Projekts
In Mil­lionen Euro, zum Wech­selkurs zum Zeit­punkt der Investition In % In %
360,4 85 100
219,75 85 100
225,75 90 100
176,77 85 100
396.05 85 100
1.830 (ca.) N / A N / A
158 (gemeldet) N / A 100
63.45 N / A 100
184.14 85 N/A (das aser­bai­dscha­nische Unter­nehmen AzVirt ist ein Subunternehmer)
500 (ca.) N / A N/A (das aser­bai­dscha­nische Unter­nehmen AzVirt ist ein Subunternehmer)
600 (ca.) N / A N / A
606 N / A N / A
271.4 85 100
883.6 85 N/A (Mög­lichkeit, dass ein rus­si­sches Unter­nehmen beitritt)
164.6 85 100
3.200 N / A 51
337 N / A N / A
30 N / A N / A

Die soziale Unzu­frie­denheit mit einigen chi­ne­si­schen Pro­jekten nimmt zu, da Peking ver­sucht hat, Umwelt‑, Arbeits- und Gesund­heits­auf­lagen zu umgehen. Bei Unter­su­chungen über die Bedin­gungen im chi­ne­si­schen Bergbau- und Hüt­tenwerk in Bor wurde neben inak­zep­tablen Arbeits­be­din­gungen sogar der Ver­dacht auf Men­schen­schmuggel aufgedeckt.

Die jüngsten Pro­teste im Zusam­menhang mit der Daten­ver­waltung und dem Schutz der Pri­vat­sphäre deuten auf eine weitere Ver­än­derung der Ein­stellung hin. Die kom­pli­zen­hafte Dar­stellung der Akti­vi­täten dieser Unter­nehmen durch die Medien bekommt immer mehr Risse.

Huawei beob­achtet Sie

Über tausend solcher Kameras der Firma Huawei wurden bereits in der ser­bi­schen Haupt­stadt installiert.

Fest steht: Belgrad ist die erste euro­päische Stadt, in der „intel­li­gente“ Kameras flä­chen­de­ckend zu finden sind. Unter dem Namen „Safe City“ soll es auch als Werbung für chi­ne­sische Über­wa­chungs­technik dienen.

Bei dem Treffen am 5. Februar 2022 erklärte Xi, dass China und Serbien eine „eiserne Freund­schaft“ hätten und dass das gegen­seitige poli­tische Ver­trauen auf hoher Ebene zwi­schen China und Serbien den Test der Zeit über­standen habe.

Russland hat auch Eisen­bahn­ver­bin­dungen zwi­schen Serbien und Mon­te­negro finan­ziert . Diese Handels- und Ent­wick­lungs­be­zie­hungen stellen die Bal­kan­re­gionen Europas sehr stark in den gesamten Ein­fluss­be­reich von China und Russland, was sich auch auf den Handel mit den regio­nalen EU-Nachbarn Bul­garien, Kroatien, Ungarn und Rumänien auswirkt.

Fakt ist: Betrachtet man das Gesamtbild, haben chi­ne­sische Akteure nicht nur Betei­li­gungen an einer Vielzahl von euro­päi­schen stra­te­gi­schen Infra­struk­turen wie Häfen erworben, sondern China konnte durch stra­te­gische Indus­trie­po­litik auch große Teile der für die euro­päische Wirt­schaft kri­ti­schen Wert­schöp­fungs­ketten erobern. China ist auch einer der Haupt­lie­fe­ranten von Roh­stoffen, die in der euro­päi­schen Industrie benötigt werden. Diese Fak­toren zusammen geben China die Macht, Druck auf die euro­päi­schen Staaten aus­zuüben, um sie mit seinen wirt­schaft­lichen und poli­ti­schen Inter­essen in Ein­klang zu bringen.

Netzfrau Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org