Wun­derpilz statt Wun­der­pille? Vera Wagner über das “Viagra” des Himalaya

Wun­derpilz statt Wun­der­pille? Seit 25 Jahren sorgt Viagra für männ­liches Steh­ver­mögen. Das „Viagra des Himalaya“ schafft das ohne Risiken und Nebenwirkungen

Eigentlich waren die For­scher des Phar­ma­riesen Pfizer Ende der 1990er-Jahre auf der Suche nach einem neuen Mittel gegen Blut­hoch­druck, doch die Test­per­sonen berich­teten über eine äußerst erfreu­liche Neben­wirkung: sta­bilere Erek­tionen, die länger anhielten. Nach Ablauf der Studie wollten die Pro­banden die rest­lichen Tabletten nicht mehr her­geben, Unbe­kannte brachen in ein Labor ein, um sich die begehrten blauen Pillen zu beschaffen. Pfizer forschte weiter und brachte die Potenz­pille mit dem Wirk­stoff Sil­denafil am 27. März 1998 in den USA auf den Markt, ein halbes Jahr später wurde Viagra auch in Europa zugelassen.

„Die Wun­der­pille, die das Sex-Leben von Mil­lionen von Männern und Frauen veränderte.“

Seitdem genießen Mil­lionen von Männern, die unter Erek­ti­ons­stö­rungen leiden, ein befrie­di­gendes Sexu­al­leben. Und zwar nicht nur die rund 50 Prozent der Männer mitt­leren Alters, die sich laut Sta­tistik mit Erek­ti­ons­pro­blemen her­um­quälen. Viagra wurde von den Medien zur Party-Pille des Jahres 2000 gekürt, weil sich das Potenz­mittel auch in der Party-Szene eta­bliert hat. US-ame­ri­ka­nische Fans grün­deten „The Church of Viagra“, einen pri­vaten Club, der gestärkt durch Viagra unchrist­liche Orgien feiert. Wer durch den Konsum von Ecstasy Pro­bleme mit dem Steh­ver­mögen hat, wirft zusätzlich die blaue Pille ein. Kri­tisch wird es, wenn man dazu Alkohol trinkt oder die Par­ty­droge GHB (liquid ecstasy) schluckt, weil beides blut­druck­senkend wirkt. Männer mit schwachem Herzen sollten ohnehin die Finger von Viagra lassen, denn es gibt kli­nisch doku­men­tierte Todes­fälle. Weitere mög­liche Neben­wir­kungen sind Kopf­schmerzen, Sod­brennen, Hit­ze­wal­lungen, vor­über­ge­hende oder sogar blei­bende Seh­schäden, und wer es mit der Dosis über­treibt, ris­kiert schmerz­hafte Dau­er­erek­tionen, Kreis­lauf­pro­bleme oder einen Herz­in­farkt. Es gibt aber auch über­ra­schende positive Neben­wir­kungen: Viagra hilft bei Höhen­krankheit, Jetlag und über­ge­wich­tigen Mäusen beim Abnehmen. Auch erschlaffte Schnitt­blumen lässt Viagra in der Vase wieder auferstehen.

Pfizer ver­dient kräftig mit der „Steh­pille“, Viagra ist ein Best­seller: Weltweit setzte der Konzern damit im Jahr 2019 497 Mil­lionen US-Dollar um. Seit das Patent im Jahr 2013 abge­laufen ist, tummeln sich auch andere Her­steller auf dem lukra­tiven Markt. Es gibt Generika, ver­schrei­bungs­pflichtig wie das Ori­ginal, aber mit ca. 5 Euro wesentlich güns­tiger als die 20 Euro für die Pfizer-Pille. Auf Stra­ßen­märkten im Ausland werden Potenz­pillen ohne Rezept ver­kauft, Vor­sicht vor Fäl­schungen ist daher dringend geboten, auch bei Firmen, die Nach­ah­mer­pro­dukte „günstig und sicher online“ ver­kaufen. Laut einer Unter­su­chung des Zen­tral­labors Deut­scher Apo­theker in Eschborn sind min­destens die Hälfte davon gefälscht, bei manchen Pro­dukten aus Hin­terhof-Pro­duk­tionen kann die Ein­nahme lebens­ge­fährlich sein.

Stärkung und Steh­ver­mögen durch Cor­dyceps, das  „Viagra des Himalaya“

 „Wun­derpilz statt Wun­der­pille“ könnte daher ein heißer Tipp sein für all die­je­nigen, die für mehr Steh­ver­mögen nicht ihr Leben ris­kieren möchten. In Asien, vor allem im tibe­ti­schen Hochland, wächst nämlich ein Pilz, der eine lange Tra­dition als Stär­kungs­mittel und Aphro­di­siakum hat: Der Cor­dyceps, auch „Wun­derpilz“ oder „Viagra des Himalaya“ genannt. Schon in den ältesten chi­ne­si­schen Kräu­ter­bü­chern wird dieser Pilz als Lie­bes­pflanze beschrieben, in der Tra­di­tio­nellen Chi­ne­si­schen Medizin (TCM) nimmt man kur­mäßig Cor­dyceps ein, um den Körper für ero­tische Akti­vi­täten fit zu machen. Studien haben zudem gezeigt: Cor­dyceps wirkt direkt auf die Geschlechts­organe, sowohl Hoden, als auch Gebär­mutter. Und weil Cor­dyceps die glatte Mus­ku­latur im Schwell­körper des Penis ent­spannt, wird die Durch­blutung gefördert, und es kommt zur Erektion. Außerdem sti­mu­lieren die Polys­ac­charide und Gly­ko­pro­teine das neu­ro­en­do­krine Regel­system: Sie regen die Hor­mon­frei­setzung aus der Neben­niere an und fahren dadurch einen der größten Lust­killer her­unter: Stress.

Was dieser außer­ge­wöhn­liche Vitalpilz noch alles kann, erfahren Sie in meinem neuen Buch „Powerpilz Cor­dyceps“.

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Quellen:

Rätsch, Christian. Müller-Ebeling, Claudia. Lexikon der Lie­bes­mittel. AT Verlag 2003

Bild­quelle Foto 1

Titelbild:

https://pixabay.com/de/photos/mann-akt-nackt‑m%c3%a4nnlich-sexy-2495355/

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