Prof. Manfred Krames: Sex mit einem Geist

Gleich vorweg: Das Thema Geist­wesen ist mir zu heilig, um es zu belä­cheln. Und von Sen­sa­ti­ons­ver­käufen à la Bild-Zeitung halte ich über­haupt nichts. Doch unter den vielen Hil­fe­rufen der GEIST­WESEN-Leser, erreichte mich letzte Woche einer, der hat selbst mich umgehauen.

Kurz, eine Frau Anfang Fünfzig – nennen wir sie Maria –, bat um sofor­tigen Rückruf. Sie würde sonst durch­drehen. Also wartete ich den Eingang der Bera­tungs­gebühr nicht ab und rief umgehend an. Maria lebt seit einem Jahr getrennt von ihrem Mann. Grund der Scheidung sei die „über­triebene Sexlust ihres Mannes“ gewesen, so sie wörtlich, nämlich 1 x (ein Mal) pro Woche. Da staunte ich natürlich, behielt aber meine Meinung für mich. Es gibt ja Men­schen, die von Natur aus mit geringem Sex­trieb aus­ge­stattet sind, und wenn ihr das auf die Nerven ging, dann hat es wohl nicht gepasst.

Vorige Nacht sei sie auf­grund starker sexu­eller Erre­gungen wach geworden. Sie habe deutlich gespürt, dass jemand im Raum anwesend war, obwohl sie alleine lebt. Dieser Jemand muss ganz gezielte Absichten gehabt haben, denn „er“ machte sich über sie her und besorgte ihr – so sie wörtlich – einen Orgasmus nach dem anderen, was sie als widerlich empfand. Schweiß­ge­badet und völlig fertig mit den Nerven sei sie fast ohn­mächtig geworden und konnte vor Angst nicht mehr einschlafen.

Ich rief sofort den Geist­heiler Herrn Klos an (GEIST­WESEN-Leser kennen ihn), mit dem ich seit Jahren zusam­men­ar­beite, der eine Fremd­be­setzung bei der Dame bestä­tigte und diese sofort auf­löste. Maria war über­glücklich. Doch zwei Tage später wie­der­holte sich der­selbe ero­tische Spuk noch einmal, und am Nach­mittag darauf wieder …  wobei sie mir ihre Emp­fin­dungen in allen Ein­zel­heiten anvertraute.

Ich gebe den Lesern an dieser Stelle mein hei­liges Ehrenwort, dass dieser Fall nicht erfunden ist. Nach über 30 Jahren psy­cho­lo­gi­scher Beratung in fünf Ländern und über hundert Zuschriften und SOS-Rufen von Lesern, war dies mit Abstand der ver­rück­teste Fall bislang. Ich wollte natürlich wissen, warum sie denn die Sex-Attacken nicht einfach genossen habe, worauf sie ent­rüstet ant­wortete, dass sie den Mann bzw. Geist doch gar nicht kenne.

Herr Klos musste noch einmal aktiv werden, aber ich bezweifle, ob die Sache damit erledigt ist. Könnte es sein, dass Marias Unter­be­wusstsein so sehr nach Sex ver­langte, dass sie einen Geist auf den Plan rief, der diese Energie wahrnahm?  Oder war es ihr Ex-Mann, der sich die Ver­ei­nigung mit ihr so sehr wünschte, dass es zu einer Art Astral-Sex kam? Maria hat panische Angst, das Fremd­wesen könne erneut über sie her­fallen. Ich sagte ihr, dass Mil­lionen Frauen auf der Welt ihr Spar­schwein schlachten würden, nur um diese Erfahrung machen zu dürfen: mul­tiple Orgasmen mit eksta­ti­schen Schüt­tel­epi­soden, die einen Tsunami an Glücks­hor­monen aus­lösen. Es gibt Paare, die prak­ti­zieren jah­relang Tantra, nur um einen Hauch dieses Genusses erleben zu dürfen. Aber Maria wollte das nicht.

Ich habe sie an einen Sexual-The­ra­peuten ver­wiesen, da dieser Fall meine Fähig­keiten (und die von Herrn Klos) über­schreitet, und es ist der aller­erste Fall in meinem Leben, den ich (noch) nicht gelöst bekam. Wie gesagt, es geht mir hier nicht um das Sen­sa­tio­nelle des Falles, doch er zeigt, mit welch einer Kraft Fremd­wesen sich über andere her­machen können.

Vor zwei Jahren hatte ich einen ähn­lichen Fall, bei dem es jedoch ein Mann (58) war, der mehrmals die Woche von einem weib­lichen Fremd­wesen besucht wurde, das ihm höchste Freuden besorgte. Auf die Frage hin, ob ich Herrn Klos um Auf­lösung bitten solle, rief er ins Telefon: „Nur nicht! Dann bringe ich Sie um!“ Da konnte ich nicht anders, als zu lachen und gönnte ihm das geis­ter­hafte Vergnügen.

Wie schon im Buch „GEIST­WESEN“ beschrieben, bedrängen erd­ge­bundene Seelen mit Vor­liebe Lebende, die eine ähn­liche Schwingung oder ein iden­ti­sches Problem haben wie sie (zu Leb­zeiten), nach dem Prinzip: Gleiches zieht Gleiches an. Ver­storbene, die unheimlich wütend waren auf die Gesell­schaft, besetzen somit (lebende) Opfer, die eben­falls wütend sind auf die Gesell­schaft, was deren Zorn unkon­trol­lierbar erhöhen kann, und was sehr gefährlich ist.

Doch eine Besetzung, die Ekstasen auslöst und Wellen der Wonne ent­stehen lässt, und dies dann auch noch Unbe­hagen zur Folge hat, ent­behrt sich jeg­licher Logik und ist äußerst unge­wöhnlich – aber eben nicht unmöglich. Man mag sich an der Komik dieser Geschichte erlaben, und ich gönne den Lesern ein Schmunzeln, da auch ich mir dieses nicht ver­kneifen konnte. Aber wenn DAS für Geist­wesen möglich ist, um wie viel ein­facher muss es dann für dämo­nische Geist­wesen sein, Poli­tiker zu mani­pu­lieren oder Kriege aus­zu­lösen, um sich dann am Nie­dergang und am Leid der Menschheit zu erlaben?

DAS ist es, was mir zu denken gibt. Und DAS, ver­ehrte Freunde, ist alles andere als lustig. Seien wir uns unserer Gedanken also bewusst und tappen wir nicht in die Falle des Bösen. Wer einmal von solchen Wesen belästigt und besetzt worden ist, der weiß, wovon ich spreche, und ich kann den Lesern nur nahe­legen, stets zu über­prüfen, ob Emo­tionen und Ent­schei­dungen wirklich ihre eigenen sind, oder ob sie auf unsichtbare Weise beein­flusst werden. Seien wir auf der Hut! Denn wir leben in Zeiten, in denen das Böse die Macht ergreifen will. Und das geht nur, wenn wir uns dieser Macht ausliefern.

Bleiben wir stark, und bleiben wir bewusst!

Ihr Manfred Krames