China zer­stört die globale Umwelt: «Es gibt keinen Fisch in den Gewässern»

Chinas Infra­struk­tur­pro­jekte in Übersee bergen laut einer neuen Studie große Risiken für die Umwelt.

Die Studie, die von For­schern des Global Deve­lo­pment Policy Center der Uni­ver­sität Boston, der Uni­ver­sität Queensland, der Uni­ver­sität von Kali­fornien in Santa Barbara und der staat­lichen Uni­ver­sität von Colorado durch­ge­führt wurde, kon­zen­trierte sich auf die Risiken für öko­lo­gische Küsten- und Mee­res­systeme, die von 114 chi­ne­si­schen Ent­wick­lungs­pro­jekten in Übersee im Zeitraum 2008–2019 aus­gehen. Dem Dokument zufolge stellen diese 114 Pro­jekte nur 20 % aller chi­ne­si­schen Ent­wick­lungs­fi­nan­zie­rungs­pro­jekte in diesem Zeitraum dar, was bedeutet, dass die Ergeb­nisse der Studie wahr­scheinlich nur die Spitze des Eis­bergs darstellen.

(von Robert Wil­liams)

“Die Risiken für die mari­timen Lebens­räume sind in kari­bi­schen Insel­staaten wie den Bahamas und Antigua und Barbuda sowie in den Küs­ten­ge­wässern Afrikas, vor allem an den west- und zen­tral­afri­ka­ni­schen Küsten, am größten. Auf den Bahamas, in Angola und Mosambik sind mehr als 2.000 km2 mari­timer Lebens­räume stark gefährdet”, heißt es in der Studie.

In Angola, Fidschi, Sri Lanka und Indo­nesien sind mehr als 50.000 Qua­drat­ki­lo­meter mari­timer Lebens­räume “geringen, aber nicht ver­nach­läs­sig­baren Risiken durch nahe gelegene Pro­jekte ausgesetzt”.

Häfen, die von Chi­nesen gebaut oder finan­ziert werden, stellen der Studie zufolge die größten Risiken für maritime Lebens­räume dar; die Risiken bleiben sogar bis zu 30 Kilo­meter vom Hafen ent­fernt hoch.

“Diese Häfen befinden sich auf den Bahamas, in Antigua und Barbuda, Kuba, Mau­re­tanien, Côte d’I­voire, Kamerun, Angola, Mosambik, Dschibuti und Sri Lanka und sind eine der Haupt­ur­sachen für die regio­nalen Risi­ko­punkte”, heißt es in der Studie.

Häfen sind jedoch nicht die ein­zigen von den Chi­nesen gebauten Infra­struk­tur­pro­jekte, die Risiken für die lokale Umwelt mit sich bringen.

“Mehrere andere Arten von Ent­wick­lungs­fi­nan­zie­rungs­pro­jekten wie Kraft­werke, Brücken, Straßen und andere Ein­rich­tungen bergen im Umkreis von einem Kilo­meter um den Pro­jekt­standort hohe Risiken”, heißt es in dem Bericht.

Der Bericht ent­hüllte auch, dass ein Fische­rei­hafen, das Beira Fishing Port Reha­bi­li­tation Projekt in Mosambik, “das größte durch­schnitt­liche Risiko für maritime Lebens­räume im Umkreis von 10 km von allen in der Studie betrach­teten Pro­jekten” darstellt.

Chinas Infra­struk­tur­pro­jekte in Übersee sind nicht die ein­zigen, die maritime Lebens­räume zer­stören. Chinas riesige Fische­rei­flotte trägt nicht nur zur schweren Zer­störung der mari­timen Öko­systeme bei, sondern auch zur Ver­nichtung der Lebens­grundlage der lokalen Fischer. Eine süd­afri­ka­nische Denk­fabrik, das Institute for Security Studies, hat kürzlich fest­ge­stellt, dass chi­ne­sische Fischer­boote die Lebens­grundlage der Fischer­ge­meinden an der west­afri­ka­ni­schen Küste zer­stören. Durch die illegale chi­ne­sische Fischerei könnten sie jedes Jahr mehr als 2 Mil­li­arden Dollar verlieren.

In Ghana zum Bei­spiel fahren illegale Fischer­boote unter gha­nai­scher Flagge, aber nach Angaben der Envi­ron­mental Justice Foun­dation gehören 90 % dieser Boote chi­ne­si­schen Eigen­tümern. Fischer­städte im west­afri­ka­ni­schen Benin stehen leer, da die Ein­hei­mi­schen gezwungen sind, ihre Fischerei auf­zu­geben und anderswo Arbeit zu suchen. Ein Fischer, Geoffroy Gbedevi, sagte, dass es immer schwie­riger wird, seine Tochter und seine schwangere Frau zu ernähren: Es gibt viel weniger Fisch als früher. “Nichts läuft mehr so wie früher”, sagte er.

Als China in der mau­re­ta­ni­schen Stadt Nouad­hibou einen Hafen für seine großen indus­tri­ellen Fische­rei­fahr­zeuge baute, hatten die kleinen lokalen Fischer­ge­meinden keine Chance. China bedroht nicht nur den Lebens­un­terhalt der lokalen Fischer­ge­mein­schaften, sondern auch ihre Nah­rungs­grundlage: Es ent­zieht den lokalen Mee­res­le­bens­räumen die Fische, von denen die Ein­hei­mi­schen leben.

“Wenn wir nichts gegen dieses Problem unter­nehmen, haben wir es wirklich mit einer Her­aus­for­derung auf zwei Ebenen zu tun”, sagte Dr. Whitley Saum­weber, Direktor des Ste­phenson Ocean Security Project des Center for Stra­tegic and Inter­na­tional Security Studies im Oktober 2021.

“Wir haben es mit der Her­aus­for­derung zu tun, Küs­ten­staaten zu ent­wi­ckeln, eine Her­aus­for­derung, die ihre Sou­ve­rä­nität, Nach­hal­tigkeit und Sicherheit betrifft. Sou­ve­rä­nität, weil sie den Zugang zu ihrem eigenen natür­lichen Reichtum und die Kon­trolle über diesen Reichtum ver­lieren. Nach­hal­tigkeit, weil sie die Fähigkeit ver­lieren, diese Res­sourcen auf nach­haltige Weise zu bewirt­schaften. Und Sicherheit, weil die feh­lende Bewirt­schaftung einer Res­source, die für ihre eigene Ernäh­rungs­si­cherheit und poten­zielle Ent­wick­lungs­chancen von ent­schei­dender Bedeutung ist, poten­zi­ellen Schaden anrichten kann.”

Die Häfen und die hohen Risiken, die sie für die Umwelt dar­stellen, sind jedoch nur ein Aspekt der von China ver­ur­sachten Umwelt­schäden. China inves­tiert in Häfen in Afrika, vor allem, um Res­sourcen aus dem Kon­tinent zu gewinnen und sie nach China oder anders­wohin zu expor­tieren. Der Bau der Häfen ist also nur der erste Schritt in einer Kette der Umwelt­zer­störung. Fischmehl zum Bei­spiel – lokal gefan­gener Fisch, der zu einem Pulver gemahlen wird, mit dem Fische in Aqua­kul­turen gefüttert werden – ist eine Mil­li­arden-Dollar-Industrie. In Gambia begann kurz nach der Inbe­trieb­nahme einer chi­ne­si­schen Fisch­mehl­fabrik die Tierwelt in der Lagune des Bolong Fenyo Wild­re­servats an den ille­galen Gift­ab­fällen der Fabrik zu sterben. Da die chi­ne­si­schen Fisch­mehl­fa­briken die Fisch­be­stände dezi­mieren, haben die Ein­hei­mi­schen den Handel mit Fisch völlig verloren.

“In den Gewässern gibt es keinen Fisch mehr. Früher haben wir bis zu 90 Schalen Sar­di­nellen am Tag gefangen, jetzt bekommen wir kaum noch fünf Schalen am Tag”, sagte der Fischer Dembo Touray aus Bakau, der größten Fischer­ge­meinde Gambias, im Jahr 2020.

Das gleiche Sze­nario spielt sich in Mau­re­tanien ab, wo Green­peace im Jahr 2019 39 Fisch­mehl­fa­briken doku­men­tiert hat, im Ver­gleich zu nur einer im Jahr 2005, wobei nicht klar ist, ob es sich bei allen um chi­ne­sische Fabriken handelt.

Während Chinas Über­see­häfen von den füh­renden Poli­tikern der Welt im Hin­blick auf die von ihnen aus­ge­henden Sicher­heits­be­denken einige Auf­merk­samkeit erhalten haben, wurde den ver­hee­renden Umwelt­aus­wir­kungen, die Chinas “Belt-and-road” ‑Pro­jekte auf der ganzen Welt ver­ur­sachen, bei weitem nicht genug Auf­merk­samkeit geschenkt. 2017 sagte UNO-Gene­ral­se­kretär António Guterres bei der Eröffnung des Pekinger “Belt-and-road”-Forums, dass die “Belt-and-road” ‑Initiative von dem Ziel der “glo­balen Ent­wicklung” ange­trieben werde, und deutete damit an, dass Nach­hal­tigkeit eine der trei­benden Kräfte dahinter sei.

Obwohl der kom­mu­nis­tische chi­ne­sische Prä­sident Xi Jinping 2019 ver­sprach, dass die BRI “grün und nach­haltig” werden würde, sagte er nicht, wann.

Laut dem ange­se­henen For­schungs­pro­fessor William Lau­rance vom Zentrum für tro­pische Umwelt- und Nach­hal­tig­keits­wis­sen­schaften an der James Cook Uni­versity in Cairns, Aus­tralien, gibt es keine Hoffnung, dass die BRI nach­haltig wird. Lau­rance hatte zuvor geschrieben, dass China “den Öko­sys­temen und der bio­lo­gi­schen Vielfalt auf der ganzen Welt einen noch nie dage­we­senen Schaden zufügt”. Im August 2021 nannte er Chinas “Belt and Road”-Initiative einen glo­balen Planetenveränderer”.

“China hat gesagt, dass sie koh­len­stoffarm, grün und nach­haltig sein wird, aber sie ist alles andere als das”, sagte Lau­rance im September.

“Neue Straßen werden wei­terhin Wälder dezi­mieren, Trans­portwege werden wei­terhin die Arten­vielfalt im großen Stil zer­stören. China sagt, dass es sich an die Umwelt­richt­linien halten wird, aber die Geschichte hat gezeigt, dass es diese Schutz­maß­nahmen nicht gibt.

Laut Divya Narain, einer For­scherin der Uni­ver­sität Queensland, ist die “Belt and Road”-Initiative mög­li­cher­weise das “ris­kan­teste Umwelt­projekt der Geschichte”.

“Sie wird außer­or­dent­liche Aus­wir­kungen auf die Umwelt haben, da ihre Kor­ridore und andere Pro­jekte einige der ursprüng­lichsten und emp­find­lichsten Öko­systeme der Welt durch­queren”, sagte sie im Sep­tember dem Guardian und fügte hinzu, dass viele abge­schlossene Pro­jekte bereits “enorme Schäden” ver­ur­sacht hätten.

Einige der schlimmsten Umwelt­ver­schmut­zungen ent­stehen bei der Gewinnung von Sel­tenen Erden, viele davon in Afrika, wo sich einige der größten Vor­kommen der Welt befinden. Die Nach­frage steigt rasant: Seltene Erden werden in Mobil­te­le­fonen, Com­putern, Kampf­flug­zeugen, Lenk­flug­körpern, Solar­pa­neelen, Wind­tur­binen und Elek­tro­fahr­zeugen ver­wendet. Obwohl die Gewinnung von Sel­tenen Erden sehr umwelt­schädlich ist, hat sich China in ganz Afrika Berg­bau­ver­träge gesi­chert.

Darüber hinaus fördert China bereits 70 % aller Sel­tenen Erden, was die Welt prak­tisch von China abhängig gemacht hat. Die Zukunft der Umwelt auf dem afri­ka­ni­schen Kon­tinent sieht also alles andere als nach­haltig aus.

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Robert Wil­liams ist ein in den Ver­ei­nigten Staaten ansäs­siger Forscher.


Quelle: gatestoneinstitut.org