Auch Männer sind Opfer von Genitalverstümmelung

Weltweit sind laut der WHO mehr als 200 Mil­lionen Mädchen beschnitten. Jedes Jahr sind vier Mil­lionen Mädchen in Gefahr, mitten im Kreis der Familie schutzlos dieser grau­samen Pro­zedur aus­ge­liefert zu sein. Nicht alle über­leben das, und es ist unglaublich schmerzhaft und trau­ma­ti­sierend. Und doch sind es Frauen, die diese bes­tia­lische Ver­stüm­melung an Mädchen vor­nehmen. Die über­le­benden Frauen leiden oft ein ganzes Leben an diesem Trauma, die grau­en­hafte Folter hilflos über sich ergehen lassen zu müssen, denn sie fühlen sich im Kreis ihrer eigenen Familie ausgeliefert.

Laut WHO sterben sogar 10 Prozent der Mädchen an den direkten Folgen des Ein­griffs, sehr oft an Blut­ver­giftung und dem enormen Blut­verlust. 25 Prozent sterben an den Lang­zeit­folgen, wie Kom­pli­ka­tionen bei der Geburt eines Kindes oder den chro­ni­schen Infektionen.

Zu Recht the­ma­ti­sieren die Medien diese grau­samen, archai­schen Rituale und legen ein Datum fest, an dem immer wieder darauf auf­merksam gemacht wird. Es ist aber nicht richtig, aus­schließlich Frauen als vom Mann sexuell unter­drückte Opfer zu sehen. Es ent­steht der falsche Ein­druck, dass immer der Mann der rück­sichtslose Aggressor ist, der unge­hindert alle sexu­ellen Wünsche aus­leben darf auf Kosten der Frau, gegen die er seinen Herr­schafts­an­spruch durchdrückt.

Das ist und das war durchaus nicht so. Ein weit­gehend ver­schwie­genes Kapitel ist zum Bei­spiel die Beschneidung des Mannes. Die Beschneidung bei Frauen – ein gefähr­liches, blu­tiges und grau­sames Ritual – wird (zu Recht!) überall ange­prangert, als archaische und frau­en­ver­ach­tende, brutale, lebens­ge­fähr­liche und trau­ma­ti­sie­rende Verstümmelung.

Beschneidung bei Männern dagegen wird all­gemein kom­men­tarlos hin­ge­nommen. Dass diese alte Praxis nicht weniger auf ver­klemmten, sexu­al­feind­lichen, archaisch-reli­giösen Ritualen aufbaut, inter­es­siert nicht. Auch die Männer nehmen es klaglos hin, ja, sind sich nicht einmal bewusst, was ihnen angetan wurde.

Sexuelle und see­lische Verstümmelung

Wis­sen­schaft­liche Studien haben ergeben, dass der Mann damit sehr wohl eines wich­tigen Teils seiner Sexua­lität beraubt wird. Die land­läufige Meinung, das bisschen Haut da vorne sei doch unwichtig und außerdem sei das viel hygie­ni­scher, ist ein Irrtum.

Die Beschneidung des Mannes, auch Zirkum­zision, ist die chir­ur­gische Ent­fernung der Vorhaut, eine Hülle, die die Penis­eichel schützend umgibt. Diese Haut ist ebenso von vielen Nerven durch­zogen, wie der weib­liche Kitzler. Die Eichel selbst hat wenige Rezep­toren für Berührung und taktile Reize. Das „Prä­putium“, also die Vorhaut, ist eine sehr erogene Zone und für ein nor­males sexu­elles Ver­halten wichtig.

Im British Journal of Urology erschien im Januar 1999 eine Arbeit über das Prä­putium mit fol­gender Einleitung:

Die Vorhaut ist eine gemeinsame ana­to­mische Struktur der männ­lichen und weib­lichen [äußeren Geni­talien] aller mensch­lichen und nicht­mensch­lichen Pri­maten; Es ist seit min­destens 65 Mil­lionen Jahren bei Pri­maten vor­handen und wird auf­grund seiner Gemein­samkeit als ana­to­mi­sches Merkmal bei Säu­ge­tieren wahr­scheinlich über 100 Mil­lionen Jahre alt sein. Bestimmte Kul­turen beschnitten die Vorhaut von Kindern, um den gesell­schaft­lichen Stan­dards zu ent­sprechen, dagegen akzep­tierten andere Kul­turen die voll­stän­digen äußeren Geni­talien als normal akzep­tieren. Die Motive für die Beschneidung in Prä­li­te­rat­kul­turen (Anm: Kul­turen ohne schrift­liche Über­lie­fe­rungen) sind schwer zu defi­nieren, umfassen jedoch Über­gangs­riten, Blut­opfer und kul­tu­relle Mar­kie­rungen. Die rituelle Geni­tal­chir­urgie im Kin­des­alter ist in den letzten tausend Jahren populär geworden und macht die Vorhaut zur am meisten ver­un­glimpften nor­malen ana­to­mi­schen Struktur des mensch­lichen Körpers. Anstatt die Vorhaut als normale Ana­tomie anzu­er­kennen, betrachten einige zeit­ge­nös­sische Ärzte den Penis und die Kli­to­ris­vorhaut (oder Kli­to­ris­haube) als gefährlich und ungesund

Wird das Prä­putium (Vorhaut) ent­fernt, bedeutet das einen enormen Verlust der Emp­find­samkeit. Genau das war auch nach­weislich der Sinn der Beschneidung, auch in modernen Gesell­schaften, wie der USA. Dort emp­fahlen die (männ­lichen) Ärzte die Beschneidung als ein Mittel, Läh­mungen, Schlaf­lo­sigkeit, Ver­dau­ungs­pro­bleme, Epi­lepsie, Wahnsinn, zu häu­figen Geschlechts­verkehr, Fremd­gehen, Mas­tur­bation und Homo­se­xua­lität vor­zu­beugen. Keine dieser Zwecke wird durch Beschneidung erreicht.

Ganz im Gegenteil. Die wesentlich weniger sen­sible Eichel fordert stärkere, mecha­nische Rei­zungen, um zur ersehnten Lust­lösung zu gelangen. Das fördert die Mas­tur­bation und auch derbere Sexu­al­prak­tiken, statt das zu eliminieren.

Im Journal of Social History im Jahr 1994 finden wir:

Seit den frühen Jahren des 20. Jahr­hun­derts ist die Beschneidung von Neu­ge­bo­renen die am häu­figsten durch­ge­führte Ope­ration in den Ver­ei­nigten Staaten. Tat­sächlich war die Ope­ration über Gene­ra­tionen hinweg so all­täglich, dass Ärzte und Eltern sie kaum als Ope­ration betrach­teten. Alles weist dar­aufhin, dass das Ver­fahren geradezu gedan­kenlos durch­ge­führt wurde, als wäre es einfach eine Routine bei der Geburt, wie das Trennen der Nabel­schnur eines Kindes. In dieser Hin­sicht unter­scheidet sich Amerika jedoch erheblich von West­europa und im Übrigen vom Rest der Welt, wo die Beschneidung im All­ge­meinen ent­weder ein reli­giöses Ritual oder eine seltene medi­zi­nische Inter­vention zur Behandlung bestimmter Krank­heiten geblieben ist.

Die Zähmung der männ­lichen Sexua­lität im puri­ta­ni­schen Amerika

Die Praxis der selbst­ver­ständ­lichen Vor­haut­ent­fernung in den USA beginnt am 09. Februar 1870 in New York. Der Arzt Dr. Lewis A. Sayre wurde von einem Kol­legen zu einem kranken, fünf­jäh­rigen Jungen gerufen, der völlig ver­krampfte und teil­weise gelähmte Beine hatte. Es stellte sich heraus, dass er einen schwer ent­zün­deten Penis und Vorhaut hatte, der durch eine sehr starke Vor­haut­ver­engung nicht mehr ordentlich uri­nieren konnte und auf­grund der Ent­zündung schon beim Berühren der Bett­wäsche und der Kleidung ständig eine äußerst schmerz­hafte Erektion bewirkte. Dr. Sayre führte das auch auf über­triebene Erregung und Mas­tur­bation durch die über­emp­find­liche Vorhaut zurück und nahm eine Beschneidung des Jungen vor. Dessen Zustand sich sofort bes­serte und er wieder ganz gerade gehen konnte. Auch bei einem anderen Jungen half eine solche Zirkum­zision gegen die quä­lenden Beschwerden einer Phimose (Vor­haut­ver­engung), doch immer schwang das pein­liche und scham­volle Element der Mas­tur­bation mit.

Von da an pro­pa­gierte Dr. Sayre die Zirkum­zision und wollte auch her­aus­ge­funden haben, dass dieser Ein­griff noch viele andere der oben genannten Stö­rungen heilen könne. Viele Ärzte unter­stützten ihn und die Beschneidung der männ­lichen Säug­linge wurde von da an Stan­dard­pro­gramm. Die Männer nahmen das als so selbst­ver­ständlich hin, dass sie auch nicht auf die Idee kamen, ihre sexu­ellen Pro­bleme könnten etwas damit zu tun haben.

Aus Dänemark, wo man schon immer etwas unbe­fan­gener an solche Themen her­anging, kommt eine umfang­reiche und gut belegte Studie, in der die sexu­ellen Aus­wir­kungen von Zirkum­zi­sionen  unter­sucht werden. Das Ergebnis belegt, dass diese Praxis viele sexuelle Pro­bleme für die betrof­fenen Männer – aber auch deren Sexu­al­part­ne­rinnen mit sich bringt. Die Studie, bei der über 5.000 Männer und Frauen unter­sucht wurden, fand heraus, dass die Beschneidung mit häu­figen Orgasmus-Schwie­rig­keiten bei Männern und einer Vielzahl sexu­eller Schwie­rig­keiten bei Frauen ver­ge­sell­schaftet ist, ins­be­sondere Orgasmus-Schwie­rig­keiten, Schwie­rig­keiten mit der Pene­tration, schmerz­hafter Geschlechts­verkehr und ein „Gefühl der unvoll­stän­digen Erfüllung“ der sexu­ellen Bedürf­nisse. Was die auf­tre­tenden Orgas­mus­schwie­rig­keiten betrifft, zeigte sich ein beträcht­licher sta­tis­ti­scher Unter­schied zwi­schen beschnit­tenen Männern und intakten. Beschnittene berich­teten drei mal häu­figer über häufig auf­tre­tende Orgas­mus­schwie­rig­keiten als unbe­schnittene Männer.

Frauen gaben an, mehr Freude am Sex mit einem intakten Mann zu haben, weil dieser die kör­per­liche Liebe besser „genießen“ könne und nicht mühsam um seinen Höhe­punkt kämpfen müsse.

Die vor­der­grün­digen „Gesund­heits­vor­teile“ ver­bergen aber nur durch­sichtig die dahin­ter­ste­hende Ver­ur­teilung der männ­lichen Sexua­lität und Lust. So bemerkt die dänische Studie ein­gangs gleich:

So wie in einigen mus­li­mi­schen und afri­ka­ni­schen Ländern die Beschneidung von Frauen befür­wortet wurde, um die Sexua­lität von Frauen zu kon­trol­lieren, wurde im späten 19. Jahr­hundert auch die Beschneidung von Männern in eng­lisch­spra­chigen Ländern ein­ge­führt, um Mas­tur­bation zu behandeln und zu verhindern.

Ver­stüm­melung, Gene­ral­schuld und ein lebens­langes, ver­bor­genes Trauma

 Das zweite Gebiet, auf dem die Zirkum­zision ihre Spuren bei den betrof­fenen Männern hin­ter­lässt, ist die  Psyche. Der Psy­chologe und Schrift­steller Dr. phil. Ronald Goldman hat ein Buch über die Beschneidung und ihre Aus­wirkung auf die Seele des Mannes geschrieben: Beschneidung, das ver­borgene Trauma.

Gleich­zeitig wird aber immer noch unter­schwellig die Ziel­setzung  „Ver­hin­derung von Mas­tur­bation, Homo­se­xua­lität und aus­schwei­fendem Sexu­al­leben“ fühlbar. Der Mann bekommt auf diese Weise unbe­wusst stets das Gefühl ein­ge­impft, für etwas vor­beugend dis­zi­pli­niert und kon­trol­liert zu werden, dessen er sich ansonsten schuldig gemacht hätte. Was bedeutet, dass er im Grunde ein zu wildes, lust­volles, unkon­trol­lier­bares, unmo­ra­li­sches, böses Wesen sei. Genau das, was heute geradezu eine Pflicht­meinung in Bezug auf Männer im gesell­schaft­lichen Leben geworden ist. Die Urschuld des Mannes ist schlicht und einfach, dass er einer ist. Voll­kommen unab­hängig davon, ob ihn für irgend­etwas eine per­sön­liche Schuld trifft.

Kein Wunder, dass Dr. Goldman dia­gnos­ti­ziert: „Ich habe die mög­lichen sozialen Folgen eines Beschnei­dungs­traumas in meinem Buch „Beschneidung: Das ver­borgene Trauma“ beschrieben. Dazu gehören ein redu­zierter emo­tio­naler Aus­druck, das Ver­meiden von Inti­mität, Miss­trauen, sexuelle Ängste, Ein­samkeit, Ver­hal­tens­weisen, die mit einem nied­rigen männ­lichen Selbst­wert­gefühl und Scham ver­bunden sind, über­mä­ßiger oder unan­ge­mes­sener Ärger, Unbe­hagen und Ver­mei­dungs­ver­halten im Zusam­menhang mit dem Thema Beschneidung, ver­rin­gerte Empathie und die erhöhte Wahr­schein­lichkeit unso­zialen Verhaltens.“

Die Wurzeln der sym­bo­li­schen Män­ner­kas­tration reichen viel tiefer

Man ver­gisst aber – wohl aus Unwissen – in der psy­cho­lo­gi­schen und medi­zi­ni­schen Betrachtung, dass es sehr alte Wurzeln für die Figur des archai­schen wilden, unge­zähmten, sexuell aktiven, frucht­baren Natur-Mannes gibt, den wir alle aber durchaus kennen: Den heid­ni­schen „Wilden Mann“, den „Grünen Mann“ oder „the green man“ im eng­lisch­spra­chigen Raum.

Wirts­haus­schild „Zum Wilden Mann“ aus dem 18.JAhrhundert. Auch hier ist er mir Ranken und wuchernder Natur, Trauben und Wein gezeigt. Bild Wiki­media Commons, Pierre Poschadel, CC BY-SA 4.0

Heute heißen immer noch viele Gast­häuser „Zum wilden Mann“, in Groß­bri­tannien, vor­nehmlich Schottland, findet man ihn immer wieder in Kirchen dar­ge­stellt. Ganz besonders in der Temp­ler­ka­pelle „Rosslyn Chapel“ ist er fast überall zu sehen. Auf der Web­seite der alten Kirche gibt es ein Unter­seite „count the Green Men“ und viele Fotos dazu. Er ist die männ­liche Seite der unbe­zwing­baren Kraft der Natur. Ranken und Blätter, die aus seinem Mund wachsen sym­bo­li­sieren das. Im Mit­tel­alter und der frühen Neuzeit gab es kaum ein Bauwerk, das in seinen Ver­zie­rungen und Figu­rinen nicht immer noch den „Grünen Mann“ zeigte.

Der Wilde Mann lebt in den alten, heid­ni­schen Tra­di­tionen weiter, die nicht viel von Ent­sagung, Unter­werfung und Demut hielten. Der „Wilde Mann“ beim Umzug der Nar­ren­zunft Mös­le­geister Buchholz e.V. am 19. Februar 2017. BIld: WIki­media Commons, James Steakley, CC BY-SA 4.0

Die Unge­zü­geltheit, Freiheit, Lebens­kraft, Frucht­barkeit, Stärke und Wildheit des „Grünen Mannes“ wurde vom Chris­tentum mit seinem Ideal der Ent­halt­samkeit und Demut, als heid­nisch und ver­werflich und als Unzucht apo­stro­phiert. Alles Zügellose wider­sprach dieser christ­lichen Demut. Daher wird maß­losen, über­mü­tigen Lebens­äu­ße­rungen auch bis heute noch gern das Präfix „Heiden-“ vor­an­ge­stellt. Das war ein Hei­denlärm, wir hatten einen Hei­denspaß, eine Hei­den­angst … usw.

Es fällt auf, dass der „Wilde Mann“ oder „Grüne Mann“ in den Kirchen und Gebäuden zwar dar­ge­stellt wird, aber immer „ein­ge­bunden“ in Friese, Säu­len­ka­pi­tellen, Ver­zie­rungen an Decken oder Boden­leisten – also immer in einer „ein­ge­hegten“ Situation oder gar „gefangen“ oder gebeugt und unter­worfen. Er wird den gläu­bigen Chris­ten­men­schen als „bezwungen“ und zur Mahnung gezeigt.

Der grüne Mann ist ein uraltes, mythi­sches Wesen, das bis in die Steinzeit zurück­reicht. Er ist die Essenz des Mannes. Er ist ein Natur­wesen, sym­bo­li­siert den unbän­digen Lebens­willen und die Schöp­fer­kraft der Natur, ihren Über­fluss, ihre Kraft. Die Natur ernährt, schützt und heilt, kann aber auch gefährlich und aggressiv sein. Es ist eben die unge­zähmte Wildheit.

Der Kelten-Kessel von Gun­destrup. Der Hirschgott (Cer­nunnos) ist eine späte, kel­tische Variante des „Wilden Mannes“ oder des „Grünen Mannes“. (Bild Wiki­media Commons, Malene Thyssen, CC BY-SA 3.0)
 Nicht selten trägt er auch ein Hirsch­geweih oder Hörner und ähnelt damit dem römisch/griechischen Gott Satyr oder Pan. Ihm wird das aus­giebige Feiern, Trinken und sexuelle Lüs­ternheit zuge­schrieben. Dieses mythische Wesen ist eines der ältesten der Menschheit. Zusammen mit der Erd­mutter Nerthus oder Jörd (kel­tisch Taillte oder Brigid, fin­nisch Maan emo, pol­nisch-litauisch Zemina), sind der Grüne Mann und die Erd­mutter wahr­scheinlich die ältesten, mythi­schen Gestalten der Menschheit überhaupt.

Genau diese „wilden“ Eigen­schaften müssen dem Manne in der hyper­mo­ra­li­schen, puri­ta­nisch-dis­zi­pli­nierten Gesell­schaft der Neuzeit „aus­ge­trieben“ werden. Wir sind heute schon sehr weit gediehen damit. Die Ver­stüm­melung und geistige Kas­tration des Mannes ist sowohl phy­sisch als auch psy­chisch auf breiter Front seit Jahr­hun­derten erfolg­reich vor­an­ge­trieben worden. So ver­dienstvoll die For­schung auf dem Gebiet der ver­bor­genen Traumata der beschnit­tenen Männer ist, so not­wendig ist es auch, an dieses, viel tie­fer­lie­gende Thema her­an­zu­gehen und den Mann aus seiner ganz spe­zi­fi­schen Unter­drü­ckung zu befreien.

Sowohl bei der ent­setz­lichen Frau­en­ver­stüm­melung als auch bei der sym­bo­li­schen „Kas­tration“ des Mannes spielen ganz andere Gründe eine Rolle. Wie immer ist das Erkennen dieser ver­bor­genen, unter­be­wussten Motive der erste Schritt. Der zweite wäre, bewusst und offen die Ver­schie­denheit von Mann und Frau, wie Gott und die Natur uns geschaffen hat, anzu­er­kennen. Damit wir ver­stehen, wie wun­derbar diese sich gegen­seitig ergän­zende Dua­lität ist und lernen, lie­bevoll mit­ein­ander umzu­gehen. Und zu akzep­tieren, dass die Zähmung, Unter­drü­ckung und Kon­trolle des Wesens der Frau und des Mannes beiden nicht gut tut. Sie bringt vielmehr Grau­samkeit, Traumata, unbe­wusste Ängste vor­ein­ander und immer neue Kon­troll­me­cha­nismen hervor.