Die wahre Bedeutung des Ver­trauens in der Post-Truth-Ära

Was bedeutet es wirklich, im Jahr 2023 jenem zu ver­trauen, das man sieht oder glaubt zu sehen? Gefälschte Videos, mani­pu­lierte Nach­richten, all­ge­gen­wärtige Pola­ri­sierung in poli­ti­schen Dis­kus­sionen – die Liste der Inhalte und besorg­nis­er­re­genden Ent­wick­lungen ließe sich beliebig fort­setzen. Und wie sieht das Ergebnis aus? All diese Infor­ma­tionen sum­mieren sich, weil beide Seiten, die eigentlich ihre Meinung aus­tau­schen sollten, und sei diese noch so kon­trovers, nicht mehr mit­ein­ander kom­mu­ni­zieren. Die Ver­schie­den­heiten werden schlicht und einfach nicht mehr debat­tiert. Statt­dessen wird alles, dem man nicht auto­ma­tisch zustimmt, als Lüge oder Falsch­in­for­mation bezeichnet. Wir haben es uns aber als Aufgabe gemacht, einen Weg nach vorne, also zur Lösung des sto­ckenden Mit­ein­anders, zu finden.

Eine Check­liste erstellen

In diesem kurzen Artikel möchten wir Ihnen einen Rahmen zeigen, mit dem Sie her­aus­finden können, ob das, was Sie sehen, tat­sächlich ver­trau­ens­würdig ist oder nicht. Der Gedanke dahinter ist, dass Sie in einer Welt, in der Stam­mes­dünkel und Frak­ti­ons­zwang immer mehr domi­nieren, Ihren Geist offen halten können, damit Sie in der Lage sind, um zu einer aus­ge­wo­genen und begrün­deten Schluss­fol­gerung zu kommen.

Auf der Suche nach der Wahrheit

Als Erstes müssen wir die Art der Quelle, die wir kon­su­mieren, berück­sich­tigen und kri­tisch betrachten. Eines der Pro­bleme der soge­nannten „Post-Wahr­heits-Ära“ besteht darin, dass alles, was als „Main­stream“ ange­sehen wird, auto­ma­tisch abge­lehnt wird, weil man annimmt, dass es ein­ge­steuert ist und nach vor­ge­ge­benen Agenden zu ver­folgen hat. Auch wenn jede Nach­rich­ten­quelle ihre eigenen Linie, Vor­ur­teile und Beweg­gründe hat, so ist es doch eine schlüpfrige Ange­le­genheit, alles aus dem Main­stream zu ver­bannen und nur nut­zer­ge­ne­rierten Inhalten zu ver­trauen. Denn ist es nicht so, dass auch eine Ein­zel­person eigene Inter­essen und Vor­ur­teile haben kann? Natürlich ist das so, und deshalb müssen wir unsere Suche nach der Wahrheit auf einer objek­tiven Grundlage beginnen.

Wenn wir über die Medien nach­denken, die wir kon­su­mieren, und darüber, warum die ein­zelnen Inhalte so struk­tu­riert sind, wie sie es sind, ergeben sich eine ganze Reihe von Erkennt­nissen. Wir müssen uns über­legen, wem wir mehr ver­trauen: Einem Video, das in Echtzeit auf­ge­nommen wurde, oder einem Beitrag, der zwei Tage später geschrieben wurde. Bevor Deep Fake-Videos auf­kamen, war diese Frage einfach zu beant­worten – 99 % von uns würden das Video als die ver­trau­ens­wür­digere Quelle wählen – aber was tun wir jetzt? Wir müssen es aus meh­reren Blick­winkeln betrachten…

Ver­schiedene Ansichten und Argu­mente berücksichtigen

Sehen wir etwas, das von meh­reren Quellen und Medien berichtet wurde, oder handelt es sich um einen soge­nannten „Clickbait”, der aus einem ein­zigen Beitrag oder Bild gesponnen wurde? Wenn 100 Per­sonen etwas für richtig halten, heißt das zwar nicht, dass es auto­ma­tisch richtig ist, aber es zeigt, dass es eine weit ver­breitete Meinung gibt. Da aber die Mei­nungen von einer Person zur nächsten nie perfekt über­ein­stimmen, ist es wichtig, auf Mei­nungs­ver­schie­den­heiten in den Reihen zu achten.

Als Spezies sind wir uns nie zu hundert Proznt einig, es sei denn, das, was uns gezeigt wird, ist eine Art kon­zer­tierter Versuch, die Meinung zu beein­flussen. Wenn Sie nach einer natür­lichen Mei­nungs­streuung und nach der Stärke der Gefühle Aus­schau halten, können Sie sich ein Bild davon machen, ob das, was Sie sehen, echt oder gefälscht ist. Im Zwei­felsfall suchen Sie nach einer glaub­wür­digen Quelle oder halten Sie sich einfach mit einem Urteil zurück, bis Sie eine finden.

Ver­stehen, warum man etwas gezeigt bekommt

Der größte Stol­per­stein, den sich das digitale Zeit­alter selbst in den Weg gelegt hat, ist die Echo­kammer. Vorbei sind die Zeiten, in denen wir dachten, dass wir jederzeit Zugang zu allen Mei­nungen haben und dass der mensch­liche Diskurs zu einer Art hoch­gradig durch­dachter, nuan­cierter und aus­ge­wo­gener Beur­teilung führen würde. Heute geht es um Klicks und Traffic.

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass, wenn Sie ständig nach einer bestimmten Ansicht zu einem Thema suchen, Such­ma­schinen und soziale Feeds ver­suchen werden, Ihnen mehr Inhalte zu zeigen, die diesem Thema ent­sprechen. Kurz gesagt, das Internet, das Sie sehen, ist ganz anders als das Internet, das ich sehe. Lassen Sie uns ein ein­faches Bei­spiel nehmen.

Ich mache mir Sorgen über den zuneh­menden Hoo­li­ga­nismus in den Fuß­ball­stadien auf der ganzen Welt – ob er tat­sächlich auf­tritt, ist irrelevant, ich mache mir einfach Sorgen darüber. Sie hin­gegen sind ein lebens­langer Fuß­ballfan, der die Vorzüge des Spiels erkannt hat. Ich bekomme mehr Inhalte über Aus­schrei­tungen und Gewalt zu sehen, während Sie mehr Wohl­fühl­in­halte über per­sön­liches Wachstum und die Kraft des Spiels, Ver­än­de­rungen her­bei­zu­führen, zu sehen bekommen.

Den Unter­schied zwi­schen Mei­nungs­ver­schie­den­heiten und Lügen im Blick behalten

Nachdem wir die Art der Quelle, die Art des Inhalts, die Band­breite der Stimmen und die Rolle der Inhalt­s­ein­stufung betrachtet haben, müssen wir uns daran erinnern, was es bedeutet, ein mün­diger Kon­sument von Infor­ma­tionen zu sein.

In der heu­tigen, hoch­gradig auf­ge­la­denen und pola­ri­sierten Welt war der Unter­schied zwi­schen Mei­nungs­ver­schie­den­heiten und Lügen noch nie so unscharf wie heute. Wir alle müssen bedenken, dass die Person, mit der wir sprechen, die wir beob­achten oder der wir zuhören, etwas weiß, was wir gegen­wärtig noch nicht wissen. Es ist durchaus möglich, dass wir immer noch nicht mit dem ein­ver­standen sind, wofür argu­men­tiert wird, selbst wenn wir Zugang zu all ihren Infor­ma­tionen hätten, aber alles Neue, das sie auf den Tisch bringen, unge­prüft abzu­lehnen, bedeutet, sich von der mög­lichen Wahrheit abzuwenden.

Im besten Fall führt das zu einem Streit darüber, wer eigentlich die Wahrheit ver­breitet, und im schlimmsten Fall ver­schließt man sich der all­mäh­lichen Selbst­kor­rektur, die für Fort­schritte uner­lässlich ist. Wenn Sie davon aus­gehen, dass Ihr Gesprächs­partner etwas weiß, was Sie nicht wissen, können Sie offen bleiben und ihm zuhören. Nehmen Sie sich Zeit, und hören Sie zu, was die Person zu sagen hat, und über­legen Sie dann, wie Sie es wider­legen können oder ob Sie Ihre Denk­weise ändern müssen.

Sich auf das ver­lassen zu können, was man im Internet sieht, war schon immer wichtig, aber im Jahr 2023 ist es noch nie so schwierig gewesen. Wenn Sie z. B. über­prüfen wollen, was ein Poli­tiker auf einer Kon­ferenz gesagt hat, wenn Sie die War­tungs­his­torie eines Autos nach­sehen wollen oder wenn Sie ein Casino in Deutschland finden wollen, dem Sie ver­trauen können, müssen Sie nur den rich­tigen Begriff suchen. Der Zweck dieses Artikels ist es, Ihnen einen Rahmen zu geben, der es Ihnen ermög­licht, den roten Faden zu erkennen, wenn ungenaue und irre­füh­rende Infor­ma­tionen ver­öf­fent­licht werden.

Machen Sie den Einsatz dieses Pro­zesses zu einer ver­in­ner­lichten und selbst­re­flek­tie­renden Reaktion und öffnen Sie dann Ihren Geist für eine Fülle von neuen und wich­tigen Informationen.