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Die Frau, die für Trump gefährlich wird

Das Feld der Bewerber um die Nomi­nierung als Prä­si­dent­schafts­kan­didat der Repu­bli­kaner hat sich erheblich ver­kleinert. Unter den ver­blei­benden Kan­di­daten, die sich derzeit um den zweiten Platz hinter Trump streiten, haben eigentlich nur Ron DeS­antis und Nikki Haley eine Chance. Letztere bekommt gerade wichtige Wahlkampfhilfe.

Die Umfra­ge­werte ins­gesamt sind gleichwohl für beide kata­strophal schlecht. Haley hat zumindest einen kleinen Auf­wärts­trend auf ihrer Seite, während DeS­antis mehr und mehr an Zustimmung ver­liert. Doch das sind eben nur die Umfragen. In Iowa, wo die Vor­wahlen starten werden, wird der Kan­didat in einem Caucus, also über lokale Dele­gierte bestimmt. Die Umfragen mögen von Tag zu Tag besser werden für Trump, in Iowa hat DeS­antis gute Chancen, die Nomi­nierung zu schaffen. Kein Wunder: Er steckt momentan alles Geld, was er auf­treiben kann, in diese Vorwahl, weil er dringend eine Trend­wende braucht.

Auch in South Carolina, dem Hei­mat­staat von Nikki Haley, führt Trump das Feld mit einem Abstand von 30 Prozent an. Haley schlägt sich dort freilich etwas besser. Alles scheint sich zwangs­läufig auf seinen Sieg und die Nomi­nierung hin zu bewegen.

Da platzte eine Nach­richt in den Wahl­kampf­rummel, die viel­leicht geeignet ist, Trump die Sie­ges­feier zu ver­masseln: Das ein­fluss­reiche kon­ser­vative Koch-Netzwerk, initiiert und kon­trol­liert von Charles Koch, hat bekannt­ge­geben, seinen Ein­fluss (vom Geld ganz zu schweigen) Nikki Haley im Rennen um die US-Prä­si­dent­schaft zur Seite zu stellen.

„Dick Cheney mit drei Zoll hohen Absätzen“

Das hat Gewicht. Nicht nur wegen der nun üppig flie­ßenden Gelder, die Haleys Wahl­kampf­kasse dringend braucht, sondern weil Koch über ein ganzes Netzwerk von Helfern verfügt, die buch­stäblich „Klinken putzen“, also auf der Jagd nach Stimmen von Tür zu Tür gehen: „Ame­ricans for Pro­sperity“. In der Dis­ziplin „Kno­cking Doors“ mit den Demo­kraten mit­zu­halten, ist gerade in Zeiten aus­ge­wei­teter Brief­wahlen ent­scheidend. Bemer­kenswert ist auch, dass „AFP“ im Februar 2023 erstmals bekannt­ge­geben hat, nur einen ein­zigen Bewerber der Repu­bli­kaner unter­stützen zu wollen. Außerdem machte man sehr klar, dass Trump auf keinen Fall dieser Kan­didat sein werde.

Für DeS­antis könnte diese Nach­richt das Ende seiner Ambi­tionen für 2024 bedeuten, auch wenn er in den Umfragen noch leicht vor Haley liegen mag. Das Momentum ist auf ihrer Seite. Und nun auch das Geld. Das alles wird viel­leicht nicht genug Hebel ein, Trump bei seiner Wäh­ler­basis durch­fallen zu lassen, und wenn durch die zahl­reichen poli­ti­sierten Gerichts­ver­fahren, die er gerade am Hals hat, nicht Ver­ur­tei­lungen hin­zu­kommen, ist ihm die Nomi­nierung wohl fast nicht zu nehmen. Außerdem ist da ja noch Ramaswami im Rennen, der Haley gewis­ser­maßen stell­ver­tretend für Trump angreift und ihr die Feind-Eti­ketten anheftet, die Trump als Ziel­scheiben braucht. Haley sei die Ver­kör­perung von Big Business und mili­tä­risch-indus­tri­ellem Komplex, so Ramaswami. Wer sie wähle, so Ramaswami in rhe­to­ri­scher Höchstform in der letzten Debatte, bekäme „Dick Cheney mit drei Zoll hohen Absätzen“. Und in der Tat kann man Haley zu den „Falken“ rechnen, und ihre laut­starke Unter­stützung für die Wei­ter­führung der Waf­fen­lie­fe­rungen an die Ukraine findet nicht überall in ihrer Partei Zustimmung.

Viel wird davon abhängen, ob Haley es wie bisher ver­meiden kann, Trump direkt anzu­greifen und damit dessen Wäh­ler­basis zu ver­graulen. Die zu über­zeugen, Haley zu unter­stützen, dürfte die größte Her­aus­for­derung sein. Und Trump? Der wird wohl spä­testens nach seiner Nomi­nierung fest­stellen, dass ihm die Koch-Gelder im eigent­lichen Wahl­kampf schmerzlich fehlen werden. Ganz zu schweigen von den „Von-Tür-zu-Tür-Akti­visten“ von AFP.

Zuerst erschiene auf Achgut.com


Quelle: unbesorgt.de