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Mit frei­heit­lichen Ideen gegen das gefähr­liche ‚Eta­tismus-Virus‘

Im Fol­genden lesen Sie einen Auszug aus dem Vorwort von Ben­jamin Mudlack zu dem Buch „Freiheit Next Level. Liber­ta­rismus für eine neue Gene­ration“ (*) von How to HOCH­KULTUR (Timo Schli­chen­maier und andere).

Deutschland und große Teile der west­lichen Welt befinden sich in einer gefähr­lichen Abwärts­spirale. Ange­trieben wird diese Spirale der staat­lichen Ein­griffe und staat­lichen Omni­präsenz von den fal­schen Ideen, die sich in den Köpfen der Men­schen befinden und denen sie nach­laufen. Mit fal­schen Ideen sind anti­frei­heit­liche und anti­markt­wirt­schaft­liche Irr­kon­zepte gemeint. Gerade die Men­schen in Deutschland scheinen ver­gessen zu haben, dass der heutige Wohl­stand im Wesent­lichen in den Jahren zwi­schen 1949 und 1966 erwirt­schaftet wurde. Ludwig Erhard, der erste Wirt­schafts­mi­nister der Bun­des­re­publik Deutschland, war es, der sämt­liche Preis­vor­gaben und Maß­nahmen der erzwun­genen Güter­be­wirt­schaftung auf­ge­hoben hatte. Durch diesen Umstand spie­gelte sich die relative Knappheit der Güter auch in den Preisen wider und die Regale füllten sich durch die dann funk­tio­nie­renden markt­wirt­schaft­lichen Anreiz­systeme innerhalb kür­zester Zeit.

Das soge­nannte Wirt­schafts­wunder konnte sich ent­falten und die Res­sourcen wurden durch die funk­tio­nie­renden Preis­me­cha­nismen in die dring­lichsten und effi­zi­en­testen Ver­wen­dungen geführt. Dabei muss man klar zum Aus­druck bringen, dass es sich nicht um ein Wirt­schafts­wunder han­delte. Es war eine freiere Markt­wirt­schaft als wir das aus heu­tigen Zeiten kennen. Heute geht man hier­zu­lande den Weg zurück und führt Miet­preis­deckel, Min­dest­löhne, eigen­tums­feind­lichen Hei­zungs­zwang, eine Vielzahl an Sub­ven­tionen und anderer plan­wirt­schaft­licher Zwangs­diktate ein. Die zen­trale Frage ist stets iden­tisch: Handeln die Men­schen aus freiem Antrieb oder werden sie unter Gewalt­an­drohung zum Handeln gezwungen?

Das frei­willige Handeln und die freie Markt­wirt­schaft sind gekenn­zeichnet von Win-win-Kon­stel­la­tionen und fried­lichen Hand­lungen, die frei von Gewalt und Zwang sind. Wenn ich zum Bäcker gehe und 40 Cent gegen ein Brötchen tausche, dann ist mir das Brötchen mehr als die 40 Cent wert und dem Bäcker weniger als die besagten 40 Cent. Aus der Tat­sache, dass mir das Brötchen mehr wert ist als dem Bäcker, resul­tiert die soge­nannte Inter­sub­jek­ti­vität. Das heißt, die sub­jek­tiven Wert­ur­teile des urtei­lenden Bäckers und des urtei­lenden Käufers sind unter­schiedlich. Nur durch dif­fe­rie­rende Wert­ur­teile kann es zum Güter­tausch (Geld gegen Brötchen) kommen. Beide Ver­trags­partner ver­bessern ihre Situation und genau diese Situa­ti­ons­ver­bes­serung ist der Ursprung einer jeden Handlung. Wir Men­schen möchten unsere Ziele durch frei­willige Koope­ration erreichen und unsere Bedürf­nisse befriedigt wissen.

Auf der anderen Seite steht die unter Gewalt­an­drohung erzwungene Koope­ration. Diese ist gekenn­zeichnet von Win-lose-Situa­tionen. Die gewalt­an­dro­hende Person pro­fi­tiert auf Kosten der bedrohten Person. Man kann auch von feind­lichen Hand­lungen sprechen. Ludwig von Mises sagte einmal sinn­gemäß, dass man die Men­schen nicht gegen ihren eigenen Willen glücklich machen kann. Dieser Satz trifft es und ist das, was man Essenz der Freiheit bezeichnen kann.

Wir Men­schen gehören aus­schließlich uns selbst und alles, was wir mit unseren Fähig­keiten und unter Einsatz unserer Lebenszeit erzeugen und erwirt­schaften, gehört aus­schließlich uns selbst. Niemand hat das Recht, sich daran unter Gewalt­an­drohung zu berei­chern, auch nicht dann, wenn vier von fünf Men­schen für die Beraubung des Fünften stimmen. Hand­lungs­lo­gisch betrachtet kann aus Zahl kein Recht, oder in diesem Fall Unrecht, ent­stehen oder schein­le­gi­ti­miert werden. Wenn wir in Deutschland von 11 bis 15 Mil­lionen Steuer- und Abga­ben­gebern sprechen können, dann ist es klar, dass die sich in der Überzahl befind­lichen Steu­er­nehmer die poli­tische Richtung zur Bewirt­schaftung der Steu­er­geber zentral bestimmen. Ein abschüs­siger und sub­stanz­ver­nich­tender Pfad wird beschritten. Der Wohl­stand schwindet.

In der Praxis domi­nieren in Deutschland mehr­heitlich die feind­lichen Hand­lungen. Der Staat ist omni­präsent und zeichnet für mehr als 50 Prozent der amtlich ver­öf­fent­lichten Wirt­schafts­leistung verantwortlich.

Staat­liche Insti­tu­tionen unter­breiten den Men­schen keine schadlos ablehn­baren Angebote. Das heißt, wenn man den Anwei­sungen nicht folgt, dann bekommt man die volle Gewalt – in letzter Kon­se­quenz Zwangshaft – des Appa­rates zu spüren. Sämt­liche Mittel, die staat­liche Akteure ver­walten und zuteilen, werden durch Zwang und Gewalt akku­mu­liert. Eine Staats­quote von über 50 Prozent impli­ziert somit nichts anderes als die Dominanz von Zwang und Gewalt. Darüber hinaus bedeutet diese Dominanz auch, dass der Wohl­stand der betref­fenden Volks­wirt­schaft suk­zessive dahinschmilzt.

Wohl­stand wird durch Pro­duk­ti­vität erzeugt und für diese Pro­duk­tiv­kräfte steht die frei­willige Koope­ration. Man könnte in dem Zusam­menhang auch von den freien markt­wirt­schaft­lichen Anteilen sprechen. Der Staat sub­tra­hiert vom erwirt­schaf­teten Wohl­stand und die markt­wirt­schaft­lichen Anteile mul­ti­pli­zieren ihn. Die junge Bonner Republik startete nach dem Zweiten Welt­krieg mit einer Staats­quote von etwas über 30 Prozent. Leider hat sich die These bewahr­heitet, dass ein noch so kleiner Staat stets zum Maxi­mal­staat, also zum totalen Staat mutiert. Auch die 30 Prozent waren von dem viel zitierten Mini­mal­staat weit ent­fernt. Ein Mini­mal­staat ist lediglich für die innere und äußere Sicherheit eines Gebietes und für den Schutz der Eigen­tums­rechte ver­ant­wortlich. Das mensch­liche Bedürfnis nach innerer und äußerer Sicherheit, also dem Schutz von Leib, Leben und Eigentum, ist nicht von der Hand zu weisen. Das Problem der „modernen“ Natio­nal­staaten ist jedoch, dass sie Kosten ver­ur­sachen, aber nicht auf Preise zurück­greifen können. Die Leis­tungen oder Min­der­leis­tungen des Staates stellen sich keiner kon­kur­renz­wirt­schaft­lichen Ordnung. In kon­kur­renz­wirt­schaft­liche oder auch natür­liche Ord­nungs­ver­hält­nisse fließen die sub­jek­tiven Wert­ur­teile der Men­schen ein und aus eben­diesen ergeben sich Preise und Preis­ver­läufe. Ohne dyna­mische Preis­ver­läufe (stei­gende Preis­ten­denzen impli­zieren Knappheit in dem betref­fenden Markt und fal­lende Preis­ver­läufe indi­zieren einen Über­schuss) fehlen den Zen­tral­planern die Infor­ma­tionen. Sie wissen nicht, was an welchem Ort knapp und was an welchem Ort im Über­fluss vor­handen ist. Am Kal­ku­la­tions- und Infor­ma­ti­ons­problem schei­terten DDR und die UdSSR. Es gab kein Pri­vat­ei­gentum an den Pro­duk­ti­ons­mitteln und folglich fand kein Aus­tausch an Pro­duk­ti­ons­mitteln statt. Ohne Aus­tausch gibt es keine Preise und ohne Preise kann nicht errechnet werden, welcher Pro­duk­ti­onsweg der güns­tigste und res­sour­cen­schon­endste bzw. umwelt­ver­träg­lichste ist.

Das, was sich in der DDR und UdSSR in der Rea­lität mani­fes­tierte, bewies Ludwig von Mises bereits im Jahre 1919 in seinen Unter­su­chungen kol­lek­ti­vis­ti­scher Gemein­wesen. Im Jahre 1922 ver­öf­fent­lichte er diese Gedanken im umfang­reichen Werk „Die Gemein­wirt­schaft“. Es ist sehr bedenklich und intel­lek­tuell über­haupt nicht nach­voll­ziehbar, dass Deutschland immer tiefer in den Sumpf des Kol­lek­ti­vismus abtaucht und die Fehler der Ver­gan­genheit wiederholt.

Der Wirt­schafts­in­ter­ven­tio­nismus kann nicht als ein System von Dauer ange­sehen werden. Er ist lediglich eine Methode, um all­mählich und stu­fen­weise vom Kapi­ta­lismus zum Kom­mu­nismus überzugehen.
LUDWIG VON MISES

Auswege aus der Dunkelheit

Eine Welt mit Frieden und Wohl­stand für alle kann auf Dauer nur ent­stehen und gehalten werden, wenn es der Menschheit gelingt, das poli­tische Zeit­alter und das Zeit­alter des totalen Inter­ven­ti­ons­staates zu überwinden.

Poli­tiker stellen nichts her, oder bieten nichts an, was ich per­sönlich frei­willig nach­fragen würde. Folglich sollte das Ziel sein, eine ent­po­li­ti­sierte Welt aus schadlos ablehn­baren Ange­boten anzu­streben. Es geht auch nicht darum, neue Systeme zu kon­stru­ieren. Systeme dienen stets dem­je­nigen, der sie geschaffen hat, und sie kommen von oben in die Welt. Lösungen ent­stehen gras­wur­zel­artig auf Basis kon­kur­renz­wirt­schaft­licher Ord­nungen, durch ablehnbare unter­neh­me­rische Angebote und durch frei­willige mensch­liche Koope­ration. Dabei ist es von oberster Not­wen­digkeit, dass der jeweilige Unter­nehmer auch mit seinem Besitz monetär und durch sein Gesicht vor Ort emo­tional bei Kunden und Mit­ar­beitern haftet.

Unab­dingbar für eine Welt ohne Zwang und Gewalt ist die Auf­klärung. Dieses wun­derbare kom­pakte Buch von Timo Schli­chen­maier ist mehr als nur ein Anfang, um in die Frei­heits­lehre ein­zu­tauchen. Ich hoffe sehr, dass das Werk seinen Dienst für die frei­heit­liche Sache erfüllt und mög­lichst viele Men­schen für die Ideen der Freiheit und Markt­wirt­schaft zu begeistern vermag.

Es lebe die Freiheit!

Rheine im März 2025

 

Hinweis: Die Inhalte der Bei­träge geben nicht not­wen­di­ger­weise die Meinung des Ludwig von Mises Instituts Deutschland wieder.

Der Beitrag erschien zuerst bei misesde.org.

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