Jan: Stellen Sie sich vor, liebe Leserinnen und Leser, Sie gehen zum Arzt, und er empfiehlt Ihnen als Gesundheitsvorsorge: „Trinken Sie Meer!“ Was zunächst seltsam klingt, ist gar nicht so abwegig, denn in Frankreich wurde Meerwasser bis 1982 sogar von Arzt auf Rezept verordnet, und in Nicaragua ist Meerwasser seit Jahren ein wichtiger Baustein im naturheilkundlich orientierten staatlichen Gesundheitssystem. Vera, Du bist für Dein neues Buch „Trink Meer!“ tief eingetaucht in die Materie „Meer“ und hast einen Schatz entdeckt, den jeder, der auf natürliche Gesundheitsvorsorge setzt, für sich nutzen kann.

Jan: Die Entdeckung, dass Meerwasser bestens verfügbare Zellnahrung und dadurch ein Lebenselixier ist, ist nicht neu, sondern im Grunde genommen eine Wiederentdeckung.
Vera: Richtig, in einer Zeit, in der viele Menschen misstrauisch geworden sind gegenüber dem, was aus den High-Tech-Laboren der Pharmaindustrie kommt, erlebt die Meerwasserkur in einigen Ländern eine Renaissance. Hierzulande ist es noch ein Insidertipp, was sich, hoffe ich, bald ändern wird. Manchmal mache ich ja im privaten Bereich so kleine Tests. Auf einer Geburtstagsfeier traf ich neulich einen Mediziner, erfahrener Neuraltherapeut und Arzt, der über den Tellerrand schaut und mit komplementären Methoden arbeitet. Ich fragte ihn, ob er die Meerwassertherapie kennt, er schüttelte den Kopf. Ich zückte mein Handy und zeigte ihm historische Fotos – aufgenommen Anfang der 1900er-Jahre von französischen Ärzten: Kinder, durch Cholera, Magen-Darmerkrankungen, Typhus etc., abgemagert bis auf das Skelett, und dann Aufnahmen einige Wochen oder Monate nach Beginn der Meerwassertherapie von René Quinton. Bilder sagen mehr als tausend Worte. Ungläubiges Staunen bei dem Arzt, ich begann zu erzählen. Es ist über hundert Jahre her, dass René Quinton, der französische Pionier der Therapie mit marinem Plasma, Meerwasser als potenzielles Heilmittel erforschte und damit experimentierte. Er machte zum Beispiel Tests mit Straßenhunden. Er ließ sie fast völlig ausbluten und infundierte ihnen dann speziell aufbereitetes Meerwasser. Jan, das musst du dir mal bildlich vorstellen. Quinton sitzt da, beobachtet, wie das Blut des Hundes über einen Schlauch aus der Vene fließt, der Blutfluss wird immer langsamer, der Augenreflex ist kaum noch wahrzunehmen. Erst kurz bevor das Tier stirbt, flutet Quinton die Vene mit dem Meerwasser, die Lebensgeister kehren zurück, der Hund erholt sich schnell, danach geht es ihm gut. Quinton hat diese Versuche mit mehreren Hunden durchgeführt, auch mit anderen Tieren, und dann auch erste 
Jan: Das führt uns zu einem Paradoxon. Salz gilt im Mainstream als Gesundheitskiller, als weißes Gift, wir werden ständig davor gewarnt. Du fragst in einem Interview in deinem Buch provokativ: „Wer hat Angst vorm weißen Gold?“ Was meinst du damit?
Vera: Ich meine, dass wir – aus meiner Sicht ganz bewusst – in die Irre geführt werden. Das billige Industriesalz, das man in jedem Discounter für ein paar Cent kaufen kann, ist fast aller wertvollen Substanzen beraubt, eben nur noch Natrium und Chlorid, und mit technischen Hilfsstoffen verunreinigt, um es rieselfähig zu machen. Das macht – erst recht in größeren Mengen – selbstverständlich krank, das kann man tatsächlich als weißes Gift bezeichnen. Genau dieses Industrieprodukt Salz steckt heute in fast allen industriellen Nahrungsmitteln, Snacks, Backwaren, Fertig- und Fastfood, sogar Süßigkeiten. Ganz anders sieht es bei naturbelassenem Meer- oder Steinsalz aus. Vielleicht hast du dich auch schon mal gefragt, warum keiner sich Sorgen macht um die Tiere, die Salzlecksteine bekommen, damit sie fit und gesund bleiben? Ohne Salz könnte man vom besten zellverfügbaren Wasser weit über fünf Liter pro Tag trinken und würde dennoch verdursten. Aber es muss eben das ursprüngliche, naturbelassene Salz mit all seinen Komponenten sein! Dieses Salz enthält Mineralstoffe und Spurenelemente in kolloidaler Form, das heißt, die Elemente sind so klein, dass sie über die Zellmembran direkt aufgenommen werden. Dieses Salz unterstützt die Versorgung der Zellen mit Mineralien und Spurenelementen optimal, steuert den Wasser- und Nährstoffwechsel, hilft bei der Ausscheidung von Giftstoffen, reguliert den Blutdruck und sorgt für einen konstanten Muskeltonus. Und noch nährstoffreicher ist eben Meerwasser in seiner flüssigen Urform, das schadet auch den Nieren nicht, im Gegenteil. Die nicaraguanischen Ärztin Dr. Teresa Ilari, eine Pionierin der wiederentdeckten Meerwassertherapie, verordnet die Meerwasser-Trinkkur sogar Patienten mit Niereninsuffizienz! Würde sie billiges „Speisesalz“ empfehlen, würde die Sache wahrscheinlich nicht gut ausgehen…

Vera: Ja, du kennst die über 100 Jahre alte Erkenntnis: „Die Mikrobe ist nichts, das Milieu ist alles.“ Formuliert von dem französischen Physiologen Claude Bernard, gemeinsam mit Antoine Béchamp erbitterte Gegner von Louis Pasteur. Die Theorie vom „inneren Milieu“ legte den Grundstein für einen Paradigmenwechsel in der Medizin. Und auch Quintons marines Plasma bekämpfte keine Krankheiten, sondern wirkte an der Ursache der Erkrankung: dem „milieu vital“, wie er es nannte. Da reibe ich mir verwundert die Augen und frage mich, warum in der sogenannten „modernen Medizin“ Keime nach wie vor wie böse Feinde „bis aufs Blut“ bekämpft werden und man sich ständig vor ihnen schützen soll: Wir trinken PASTEURisierte Milch statt hochwertiger Rohmilch, sollen uns in Erkältungszeiten permanent die Hände waschen und desinfizieren, bis der Säureschutzmantel kaputt ist, Masken tragen und uns durch Impfungen vor Ansteckung schützen. Die Corona-Impfung wurde insbesondere „vulnerablen Gruppen“, also Immungeschwächten und Kranken, mitten in der Corona-Pandemie als „Prävention“ verabreicht bzw. aufgezwungen. Puuuuh, da komme ich wirklich an meine Grenzen.
Die moderne Mikrobiom-Forschung – vor allem im Darm – hat bekanntlich längst bestätigt, was Bernard und Béchamp entdeckt haben und Quinton tausendfach in der Praxis bewiesen hat: dass der Erreger nichts und das Milieu alles ist!
Für mich ist das völlig paradox. Wir wissen, dass die im 19. Jahrhundert entwickelten Antibiotika – verbunden mit einer übertriebenen Desinfektionskultur – nicht zu weniger, sondern zu mehr Krankheiten und Resistenzen geführt haben! Spannend ist für mich folgende Frage: Was wäre, wenn die Meerwassertherapie als Trinkkur oder Injektion medizinischer Standard wäre und die Menschen ein gutes inneres Milieu hätten, also im Zustand der Homöostase wären, wie das in der Medizin heute heißt. Ich vermute, sie wären wesentlich robuster und weniger anfällig für Infektionen – wobei ich an Max von Pettenkofer erinnern möchte, der am 7. Oktober 1892 in München vor Zeugen eine gewaltige Dosis an Cholerabakterien schluckte und nicht an Cholera erkrankte. Der 73Jährige hatte offenbar ein gutes inneres Milieu.
Jan: Kommen wir noch kurz zu den Anwendungsmöglichkeiten.

Jan: Liebe Vera, ich danke Dir für das Interview – und: Prost Meer!

























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