Die Therapie von Krebs ist ein Milliardengeschäft. Es gibt immer mehr Menschen, die von der Krankheit betroffen sind. Für viele ist die Diagnose ein Schock und erzeugt Unsicherheit. Moderne Behandlungen greifen alte Ansätze auf: die Stärkung des Immunsystems.
Dieses kann man auch präventiv trainieren – indem man ganz einfach Fieber bei kleineren Leiden zulässt, statt es zu unterdrücken. Fieber hat eine lange Tradition in der Therapie und kann moderne Krebstherapien unterstützen.
Bei der Wärmetherapie könnte es sich laut Wissenschaftlern der University of Kentucky um eine vielversprechende Behandlungsmethode im Kampf gegen Krebs und Autoimmunstörungen handeln.
Die Therapie könnte zudem Organabstoßungen nach Transplantationen verringern. Das Forschungsteam setzte bei seinen Untersuchungen Darmkrebszellen sowie T‑Zellen (Immunzellen, die Krankheiten bekämpfen) Temperaturen aus, die im Vergleich zur normalen Körpertemperatur niedriger (hypothermisch) bzw. höher (hyperthermisch) waren.
„Es ist offenkundig, dass hohe Temperaturen ein Teil der natürlichen Immunantwort sind. Wenn wir erkranken, entwickeln wir normalerweise einen gewissen Grad an Fieber, was zur üblichen Reaktion des Körpers auf Infektionen gehört. Das Immunsystem wird dadurch zum Angriff bzw. zur Beseitigung der Infektionen aufgerufen“,
so der Leitautor der Studie, Dr. Mihail Mitov.
„Eine verbreitete Theorie im Bereich der Thermotherapie ist, dass anhaltende Hyperthermie zu Zellzyklusarrest in Krebszellen führt. Das erklärt einige der krebshemmenden Wirkungen der Thermotherapie. Offenbar finden jedoch auch Veränderungen im Energiestoffwechsel der Zellen statt.
Möglicherweise gibt es auch noch andere, bislang unbekannte Prozesse, die die Energieprofile der Zellen beeinflussen. Diese Vorgänge könnten für die Entwicklung neuer Behandlungen oder therapeutischer Ansätze genutzt werden, die weniger Nebenwirkungen als eine Chemotherapie hätten“,
erklärte Dr. Mitov.
Die normale Funktion von Immunzellen, wie etwa T‑Zellen, ist maßgeblich auf einen Aktivierungsvorgang angewiesen, der mit erhöhter Glykolyse einhergeht – der Aufspaltung von Glukose in Pyruvat.
Man geht davon aus, dass diese Veränderungen im Stoffwechsel der T‑Zellen die Fähigkeit der Zelle erhöhen, Infektionen und Krankheiten zu bekämpfen. Von Krebszellen weiß man, dass sie ebenfalls glykolytischer sind als normale, gutartige Zellen.
[Sie] könnten möglicherweise zur Entwicklung zielgenauerer und personalisierter Strategien für Patienten mit Krebs, Stoffwechselstörungen, Diabetes oder transplantierten Organen führen“,
schrieb das Forschungsteam.