Internetsucht - Photo by: Federico Morando - flickr.com - CC BY-NC-ND 2.0

Online­sucht kann zu Stress, Depres­si­vität und Schlaf­pro­blemen führen

Viele von uns sind fast rund um die Uhr ver­netzt. Das ist prak­tisch und oft sinnvoll. Aber was macht das Internet mit unserer Gesundheit, mit dem Sozi­al­leben, unserem Selbstbild und dem Daten­schutz? Sucht Schweiz ist diesen Fragen nach­ge­gangen und fasst die Ant­worten in einer neuen Publi­kation aus der Reihe “Im Fokus” zusammen.
Das Internet ist aus dem Alltag nicht mehr weg­zu­denken. 85% der Per­sonen ab 14 Jahren in der Schweiz sind mehrmals pro Woche online. 99% der 12- bis 19-Jäh­rigen besitzen ein Handy. Neben der Infor­ma­ti­ons­suche und online-Kom­mu­ni­kation werden oft Video­portale besucht, Musik gehört und soziale Netze genutzt. Mit Aus­nahme der Online-Spiele, welche vor allem bei Buben beliebt sind, nutzen Mädchen und Jungen das Internet in ver­gleich­barer Weise.
Besonders viele Jugend­liche betroffen
70’000 Per­sonen ab 15 Jahren nutzen das Internet auf pro­ble­ma­tische Weise; das sind 1% der Bevöl­kerung. Bei den 15- bis 19-Jäh­rigen sind jedoch 7% betroffen. Bei den über 35-Jäh­rigen gibt es nur noch sehr wenige Fälle einer pro­ble­ma­ti­schen Nutzung. Betrachtet man alle Per­sonen mit risi­ko­reicher und pro­ble­ma­ti­scher Nutzung findet man als haupt­säch­liche Internet-Akti­vi­täten die Kom­mu­ni­kation (E‑Mail, Blogs), die Nach­rich­ten­suche und die Nutzung sozialer Netz­werke wie Facebook, Twitter oder Google plus. So die Erkennt­nisse aus einer reprä­sen­ta­tiven Befragung im Rahmen von Sucht­mo­ni­toring Schweiz.
Sym­ptome und Folgen
Die Sym­ptome von Betrof­fenen ähneln einer Abhän­gigkeit, so dass viele Fach­leute von einer Online­sucht oder Inter­net­ab­hän­gigkeit sprechen. Pro­bleme sind nicht allein auf die Nut­zungszeit zurück­zu­führen. Andere Kri­terien werden bei­gezogen wie die Ver­nach­läs­sigung anderer Inter­essen und Ver­pflich­tungen, Gereiztheit, wenn man nicht online ist oder immer häu­figere und längere Internetnutzung.
Stress, Depres­si­vität, Schlaf­pro­bleme, Gewichts­zu­nahme, fami­liäre Pro­bleme oder Pro­bleme in der Schule oder bei der Arbeit sind mög­liche Folgen. Bei der Prä­vention steht hier­zu­lande der Jugend­schutz im Zentrum der Bemü­hungen. “Kinder und Jugend­liche sollen einen kom­pe­tenten Umgang mit digi­talen Medien lernen und wissen, wie sie sich vor Gefahren schützen können”, fasst Louisa Sang, Präventions¬expertin bei Sucht Schweiz zusammen. Wichtig ist auch, den Eltern wieder Ver­trauen in ihre elter­liche Rolle zu ver­mitteln ange­sichts eines Phä­nomens, das sie manchmal weniger gut kennen als ihre Kinder. Im neuen Fokus Internet finden Eltern Hin­ter­grund­in­for­ma­tionen und Tipps.
Handy-Nutzung ver­un­si­chert viele Eltern
Für Jugend­liche ist es wichtig, sich mit Gleich­alt­rigen aus­zu­tau­schen – zugleich bergen Smart­phones auch Risiken, weshalb Grenzen wichtig sind. Eltern können z.B. mit ihrem Kind Regeln fest­legen: Kein Telefon beim Essen sowie in der Nacht, wobei Mütter und Väter auch selbst Vorbild sein sollten. Eltern können auf­zeigen, dass in Stress­si­tua­tionen auch anderes hilft als der Griff zum Bild­schirm und dass Erleb­nisse in der realen Welt zentral bleiben. Am wich­tigsten für die Jugend­lichen ist es jedoch, dass ihre Eltern Interesse zeigen und Anteil nehmen. 

Quelle: Schweizer Mor­genpost