“In den nächsten zwei Jahrzehnten werden 70 Millionen Zuwanderer nötig zu sein, um Europa vor der Vergreisung zu bewahren”
Dimitris Avramopoulos, EU-Kommissar für Migration, 2015
“Die Migration ist der Grundstein für die Zukunft Europas”
SPE (Sozialdemokratische Partei Europas), 2018
“Migration ist Chance und Reichtum”
Die Grünen Europa, 2018
“Migration ist ein Menschenrecht und kann nicht illegal sein”
P. Kirchschläger, Internationales Menschenrechtsforum Luzern, 2011
“Frauen müssen einen einfachen Zugang zur Abtreibung haben”
Marc Tarabella, EU-Abgeordneter, 2015
“Das Recht auf Abtreibung sollte selbstverständlich sein”
Christian Fiala, Arzt und Abtreibungsspezialist, 2005
“Die Kosten der Abtreibung müssen öffentlich bezahlt werden, alle Spitäler müssen sie anbieten”
Österreichisches Frauenvolksbegehren, 2018
“Der Zugang zu legalem Schwangerschaftsabbruch ist ein Menschenrecht”
Johanna Marquardt, Gesellschaft für Familienplanung, 2016
Diese kleine Auswahl an Zitaten, die nur auf den ersten Blick scheinbar nichts miteinander zu tun haben und die von verschiedensten offiziellen und offiziösen Abtreibungs- und Migrations-Lobbyisten stammen, zeigt uns zwei bedenkliche Trends, die sich in den letzten Jahren in der EU entwickelt haben: Der eine Trend betrifft die Erleichterung und Verharmlosung der Abtreibung, der andere die Erleichterung und Vereinfachung der Migration. Auffällig ist, dass beide Tendenzen zunehmend mit dem Anstrich der Menschenrechtlichkeit versehen werden.
Wie ist es in Österreich?
Beschränken wir uns zunächst auf Österreich. Bei uns finden pro Jahr ca. 30.000 — 60.000 Abtreibungen statt. Genaue Zahlen fehlen, weil sich die bis Ende 2017 sozialistisch dominierte Regierung gegen die anonymisierte statistische Erfassung der Abbrüche gewehrt hat — meist mit dem hanebüchenen Argument, dass dadurch angeblich die Frauenrechte eingeschränkt würden. (Merkwürdig dabei ist nur, dass in bekanntlich sehr frauenrechtsorientierten Ländern wie Schweden oder Dänemark solche Statistiken längst existieren).
Die Zahlen sprechen für sich
Sehen wir uns im Vergleich dazu ein paar objektive Zahlen aus der Migrationsstatistik an: Im Jahre 2016 wanderten 174.000 Menschen zu, 109.000 verließen das Land. Das ergibt eine Plus-Bilanz von 65.000 Menschen. Ein Jahr zuvor (zum Zeitpunkt des letzten Höhepunkts der Migrationskrise) kamen 214.000 Fremde, 101.000 gingen. Der Saldo betrug im Jahr 2015 also ca. 113.000 Leute. Sie blieben hier. (Zahlen aus dem Statistischen Jahrbuch für Migration).
Was bedeuten diese Zahlen für uns? In Summe verliert Österreich durch die Schwangerschaftsabbrüche bis zu 60.000 Kinder/Jahr. Unser Land gewinnt durch die Immigration aber offensichtlich im selben, phasenweise sogar in einem stärkeren Ausmaß neue Bürger hinzu. Aus demografischen Forschungen wissen wir, dass eine definierte Population nur bestehen kann, wenn ihre Geburtenrate bei mindestens 2,1 Kinder pro Frau liegt. Sinkt sie unter diesen Wert, schrumpft die Bevölkerung unweigerlich. In Österreich liegt die Geburtenrate bei 1,47 Kinder/Frau. Die Zahl der Österreicher müsste also eigentlich ständig abnehmen. Das tut sie aber nicht, weil wir eben die oben genannten hohen Migrationszahlen haben.
Überall in Europa
Man kann diese Trends in ganz Europa beobachten. Die je eigene Bevölkerung erfährt durch mangelnde Nachwuchszahlen eine fortschreitende Ausdünnung. Die Bevölkerungsreduktion wird natürlich nicht nur durch die Abtreibung, sondern in hohem Maße auch durch den sehr oft fehlenden Wunsch nach eigenen Kindern verursacht. Die Einkind-Familie oder überhaupt die “Nullkind-Familie” ist auf dem Vormarsch. Der dadurch entstehende Schwund an Europäern wird durch die Einwanderung ausgeglichen. Nach den absoluten Zahlen zu schließen hat der EU-Migrationskommissar Avramopoulos also recht: Europa braucht Immigration.
Der Zynismus kommt im Kleid der Menschenrechte
Es geht aber natürlich im Leben nie nur um nackte Zahlen, es steckt immer auch etwas dahinter. Die Argumentationslinien sowohl der Immigrations- wie auch Abtreibungsbefürworter werden in letzter Zeit immer mehr unter dem Bezug auf die “Menschenrechte” geäußert. Zu Ende gedacht offenbart sich allerdings in dieser Argumentation ein ungeheurer Zynismus: Die ungeborenen und zum Zeitpunkt der Abtreibung praktisch rechtlosen Kinder, die aus verschiedensten Motiven heraus nicht auf die Welt kommen dürfen, werden von herbeiströmenden Immigranten “ersetzt”, welchen man im Gegenzug aus sogenannten humanitären oder barmherzigen Beweggründen alle nur möglichen Rechte zumessen will.
Anders gesagt: Die einen müssen sterben dürfen, weil es ein Menschenrecht auf Abtreibung geben soll, die anderen sollen kommen dürfen, weil man ein Menschenrecht auf Migration konstruieren will. Das eine mit Verve geforderte Recht bedeutet fremdbestimmten Tod, das andere Recht, das ebenfalls immer lauter eingefordert wird, soll hingegen Alimentation und Schutz garantieren — unter Umständen auf Lebenszeit.
Ethik? Moral? Menschenrechte?
Dass hier eine ethisch-moralische Diskrepanz sondergleichen vorliegt, bestreiten nur jene, die das Leben an sich relativieren und das Menschsein völlig willkürlich definieren. Für Abtreibungs-Lobbyisten ist ein Embryo in den ersten 12 Wochen seines Lebens nur ein Zellhaufen ohne Rechte. Aus biologischer Sicht beginnt jedoch das Menschsein unzweifelhaft mit der Verschmelzung von Eizelle und Samen, denn mit der Vereinigung der beiden Zellen ist die komplette DNA-Information, die den Menschen lebensfähig und individuell einzigartig macht, unumkehrbar vorhanden.
Dazu gibt es nicht nur reichlich wissenschaftliche Daten, sondern auch Judikatur der EU(!). Diese Fakten werden von den Lobbyisten aber stets empört zurückgewiesen und alle Hinweise auf den ethisch-moralischen Widerspruch bei der Neu-Verteilung der Menschenrechte werden als Chauvinismus, christlicher Fundamentalismus, Rechtsextremismus oder ärgeres denunziert.
Die Menschenrechte werden von ihren Verfechtern gern absolut gesetzt und als unverbrüchlich und sakrosankt angesehen, aber letztlich werden sie gerade durch die Sichtweise der beschriebenen Lobbyisten relativiert. Biologisch betrachtet müssten die Menschenrechte nämlich mit dem Zeitpunkt der Zeugung aktiv werden und gelten — ansonsten sind sie der willkürlichen Zumessung unterworfen und könnten zu einem beliebigen Zeitpunkt den Menschen zugeteilt oder entzogen werden.
Das Zerrbild des Liberalismus
Zugespitzt formuliert könnte man also sagen: Den eigenen Nachwuchs zu vernichten und auf eigene Kinder zu verzichten reimt sich für einen Teil der EU-Politiker und für diverse Immigrations-Lobbyisten offenbar gut zusammen. Im Sinne der in diesem Bereich völlig verzerrt dargestellten “Menschenrechte” ist die Situation anscheinend sogar wünschenswert, denn sie generiert neue Rechte, macht die Frauen angeblich freier, die Abtreibung einfacher und Europa damit “liberaler”. Solange wir dafür den Migrationsstrom tolerieren oder (noch besser) denselben auch fördern, ist diese Einstellung offenbar gesellschaftsfähig und durchaus mit demografischen Kennzahlen zu argumentieren. Der fundamentale ethisch-moralische Widerspruch und die Relativierung dessen, was uns ausmacht, wird dabei einfach übergangen.
Dr. Marcus Franz — thedailyfranz.at