Immer mehr Menschen leiden unter Erschöpfungssyndromen bis hin zum Burnout. Überstunden, die Doppelbelastung mit Beruf und Haushalt, ein kranker Angehöriger, aber auch die ständige Erreichbarkeit in der Freizeit sind Gründe dafür. In der heutigen Gesellschaft sollen Mann und Frau jedoch möglichst problemlos funktionieren. Damit dies klappt, sind bewusste Auszeiten unverzichtbar — und es gibt wirksame Hilfe aus der Natur.
Die sogenannten adaptogenen Pflanzen beinhalten biologische Wirkstoffe, die den Körper unterstützen, sich an erhöhten Stress anzupassen. Das beste Beispiel dafür ist Rhodiola rosea, auch Rosenwurz genannt. Es existieren noch andere interessante Adaptogene, die die Leistungsfähigkeit verbessern und einen positiven Effekt auf die Stimmung haben, wie etwa Ginseng-Wurzeln, Maca, Mumio und die Heilpize Ling Zhi, Shii-Take, und Cordyceps (Raupenpilz).
Adaptogene
- reduzieren stressbedingte Schäden
- erhöhen die Anpassungsfähigkeit gegen Stress
- normalisieren die Körperfunktionen
- steigern die Ausschüttung von
Noradrenalin, Dopamin und
Serotonin - regulieren die Kortisolproduktion
- steigern die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit
- vermindern körperliche und
emotionale Erschöpfung - verbessern die körperliche Fitness
- verringern Müdigkeit
- verbessern die Motorik
- verbessern das Allgemeinempfinden
Quelle: Der Heilpraktiker, 10/2011
Adaptogene sind keine Zaubermittel, sondern sie setzen an der Steigerung einer lebenswichtigen Funktion des Organismus an: Der Resistenz des Körpers gegen Stressoren, die Unwohlsein und mit der Zeit Krankheiten auslösen können. Sie wirken interessanterweise immer dann, wenn sie vom Körper gebraucht werden. Anders als klassische Stimulationsmittel erhöhen Adaptogene also nicht kurzfristig die Leistungsfähigkeit, sondern normalisieren vielmehr die Körperfunktionen.
Rosenwurz wird traditionell in der chinesischen Medizin gegen Müdigkeit und Erschöpfungserscheinungen verwendet. Tatsächlich wirkt Rhodiola rosea ausgleichend auf das Nervensystem, indem es einerseits die Freisetzung des Stresshormons Cortisol reguliert und andererseits im Gehirn die Glückshormone Serotonin und Dopamin ansteigen lässt. Zusätzlich wird die ATP-Produktion in den Mitochondrien gesteigert, den Kraftwerken des Körpers, was Müdigkeit und Erschöpfung abschwächt. Parallel dazu verbessert Rosenwurz die Sauerstoffversorgung des Körpers. Das wirkt sich auch positiv beim Sport aus. Und schließlich schützt es als Antioxidans und Radikalfänger die Zellen vor toxischen Stoffen. Die heilende Wirkung von Rosenwurz wird in Kombi-Präparaten wie etwa in Verbindung mit B‑Vitaminen wie B3, B5, B6 und B12 noch unterstützt. Denn B‑Vitamine werden in Stresssituationen vermehrt gebraucht. Das wichtige dabei ist: Rosenwurz tut all das, ohne die körpereigenen Abläufe negativ zu beeinflussen.
Rhodiola rosea gehört zur Familie der Dickblattgewächse. Die Pflanze gedeiht an extremen Standorten wie Felsspalten, Hochebenen und Mooren – vor allem in den arktischen Gebieten und den Gebirgsregionen Eurasiens und Nordamerikas. Die gelb oder purpurn blühende Sukkulente erreicht eine Höhe zwischen fünf und 35 Zentimetern. Die wirksamen Adaptogene sind aber nicht in den Blättern, sondern maßgeblich in den Wurzeln zu finden. In Sibirien wird die Pflanze wegen ihrer Heilkräfte auch „goldene Wurzel“ genannt. Ihren Namen erhielt Rosenwurz aber erst von Carl von Linné. Der Botaniker und Naturforscher gab ihr aufgrund ihres rosenartigen Duftes den Namen „Rhodiola rosea“. Die volle Wirkung kann ihre Wurzel allerdings nur in der freien Wildbahn entfalten. Gezüchtete Pflanzen enthalten im Vergleich bislang deutlich weniger Wirkstoffe. Das heißt: Man sollte auf gute Qualität achten.
Das Adaptogen Rhodolia rosea enthält in ihrer Wurzel ganz besondere bioaktive Stoffe: Zum einen Rosavine wie Rosavin, Rosin und Rosarin, zum anderen Salidrosid und zum dritten Flavonoide. Wissenschaftler haben inzwischen entdeckt, dass nicht nur das Salidrosid, sondern auch die Rosavine zu den Hauptwirkstoffen dieser Pflanze gehören.
Die Wirksamkeit von Rosenwurz aus Wildsammlungen wurde in mehreren Studien bewiesen. Sowohl das Swedish Herbal Insitut in Südschweden als auch das Labor der NeuroCode AG in Wetzlar haben zu Rhodiola rosea geforscht. Die Ergebnisse einer doppelblinden und randomisierten Studie beispielsweise haben gezeigt, dass der in der Wurzel der Pflanze enthaltene Wirkstoff die mentale und emotionale Belastbarkeit erhöht. Bereits nach einmaliger Einnahme mit einer Dosierung von 200 Milligramm (mg) konnten die Probanden dem Druck in stressigen Situationen besser standhalten, ja sie haben in den Tests, wo es um schnelle Kombinationsgabe ging, auch besser abgeschnitten. Klinische Studien haben sogar die Wirksamkeit des Pflanzenextrakts bei Burnout und Angstzuständen sowie bei leichten bis mittelschweren Depressionen bewiesen.
Naturheilexperten sind vom Ausgang solcher Projekte nicht überrascht. Da Rhodiola rosea ja die Ausschüttung von Stresshormonen reguliert, bewahrt man auch in hektischen Situationen die Ruhe. Zudem wird – wie schon erwähnt — die körpereigene Energiebereitstellung gesteigert und verleiht einem dadurch in Phasen hoher Belastung Kraft.
Rhodiola-rosea-Präparate liegen meist in Kapselform vor. Naturheilexperten empfehlen gegen Müdigkeit eine tägliche Einnahme von rund 50 mg. Bei Erschöpfungszuständen sowie in akuten Stressphasen sollte die Dosierung von Rosenwurz im Bereich zwischen 200 und 600 mg liegen. Sportlern reicht zur Leistungssteigerung in der Regel eine Dosis von 100 bis 200 mg des Extraktes aus. Rosenwurz hat wie alle adaptogenen Pflanzen keine schädlichen Nebenwirkungen und macht nicht süchtig. Das gilt auch für die Daueranwendung. Allerdings sollte Rhodiola rosea ohne Zustimmung des Arztes nicht mit Antidepressiva kombiniert werden.
Weil das Adaptogen laut Forschung eine glockenförmige Wirkungskurve aufweist, sollte man es nicht zu hoch dosieren. Denn ab einer bestimmten Menge nimmt die Wirkung wieder ab. Empfehlenswert ist, das Extrakt auf zwei Dosierungen pro Tag aufzuteilen. Die erste Kapsel sollte morgens vor dem Frühstück eingenommen werden, die zweite vor dem Mittagessen oder bei Schlafstörungen vor dem zu Bett gehen. Zwar kann man Rhodiola rosea auch zum Essen nehmen, aber die Resorption und Wirkung soll besser sein, wenn man sie 20 bis 30 Minuten vor den Mahlzeiten (nüchtern) nimmt.
Die Wirkung von Rhodiola rosea auf einen Blick:
- Mildert Stressreaktionen aller Art, mit der Folge, dass Stress dem Körper nicht mehr so schadet
- Verbessert die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit — aber auch im Sport
- Steigert die Belastbarkeit
- Fördert die Konzentrationsfähigkeit und das Koordinationsvermögen
- Verringert Müdigkeit
- Wirkt antidepressiv und stimmungs-aufhellend
- Kann Angstzustände lindern
- Stärkt durch seine antioxidativen Eigenschaften das Immunsystem
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