Saudi-Arabien: Men­schen­rechts­ak­ti­vistin soll wegen fried­licher Pro­teste öffentlich geköpft werden

Israa al-Ghomgham, Men­schen­rechts­ak­ti­vistin in Saudi-Arabien, droht — als erster Frau — die Hin­richtung durch Ent­hauptung. Kron­prinz bin Salman gibt sich gerne als Reformer. Doch scheint sein Reform­eifer nicht alle Bereiche zu umfassen. Der Westen schweigt.
Der sau­dische Kron­prinz Mohammad bin Salman stellt sich gerne als Reformer Saudi-Ara­biens dar. Jüngst wurde es Frauen dort erlaubt, einen Füh­rer­schein zu erwerben und sich selbst ans Steuer zu setzen, und es gibt wieder Kinos im Land. Auch die staat­lichen Dera­di­ka­li­sie­rungs­pro­gramme hätten den Nach­wuchs für ter­ro­ris­tische Gruppen deutlich zurück­gehen lassen. Die von der west­lichen Presse gepriesene Reform ist Kri­tikern zufolge aber nur vor­der­gründig. Im Land regiere wei­terhin der Wah­ha­bismus, eine besonders strenge und radikale Form des Islam. Per­sonen, die für die Gleich­be­rech­tigung und Mei­nungs­freiheit kämpfen, sitzen demnach hinter Gittern. Dafür reiche schon die Teil­nahme an einer Demonstration.

Videos über angeblich bereits erfolgte Hin­richtung nicht authentisch

Israa al-Ghomgham wurde im Dezember 2015 gemeinsam mit ihrem Ehemann Seyyed Musa Ja’afar Hashem fest­ge­nommen. Sie habe sich “Akti­vi­täten” des “Anti-Estab­lish­ments” schuldig gemacht. Berichte darüber, dass sie bereits exe­ku­tiert wurde, erwiesen sich jedoch als falsch. Im Netz kur­sierten Videos einer angeb­lichen Hin­richtung, die — wie sich später her­aus­stellte — von einer anderen Exe­kution herrührten.

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Die Akti­vistin stammt aus der Hafen­stadt Qatif, einer schii­ti­schen Hochburg Saudi-Ara­biens. Im Zuge von Pro­testen des Ara­bi­schen Früh­lings 2011 und 2012 wurde die Hafen­stadt in ein Hoch­si­cher­heits­gebiet umge­wandelt. Viele Akti­visten wurden ver­haftet oder getötet. Ghomgham for­derte unter anderem “grund­le­gende bür­ger­liche und poli­tische Rechte wie das Recht zur fried­lichen Ver­sammlung und Mei­nungs­äu­ßerung und die Frei­lassung von gewalt­losen poli­ti­schen Gefangen und Menschenrechtsverteidigern”.
https://youtu.be/Gag5__7E_co
51 Todes­ur­teile wegen Rufen von Anti-Regierungs-Slogans
Wie die Euro­päisch-Sau­dische Orga­ni­sation für Men­schen­rechte (ESHR) berichtet, warten derzeit 51 Men­schen in Saudi-Arabien auf ihre Hin­richtung. Acht davon seien bei der Tat min­der­jährig gewesen. Ihre Ver­gehen seien die Teil­nahme an Demons­tra­tionen und das Rufen von Anti-Regie­rungs-Slogans gewesen.
Für 31 von ihnen könnte das Leben bald mit einem jähen Schlag zu Ende sein, denn das Oberste Gericht Saudi-Ara­biens bestä­tigte bereits ihr Todes­urteil. Im stan­dar­di­sierten Exe­ku­ti­ons­ver­fahren ist die Unter­schrift des Königs der letzte Schritt vor der Voll­stre­ckung des Urteils. Die Ver­fahren, so die Orga­ni­sation, seien meist unfair. Die Kon­trolle über das Gericht obliegt dem König.
Nutzer in den sozialen Medien kri­ti­sieren, dass Saudi-Arabien Teil des UN-Men­schen­rechtsrats ist und Saudi-Arabien lieber schii­tische Demons­tranten hin­richte als Mit­glieder des IS.
https://twitter.com/sahouraxo/status/1031536455863156736
Nach der Volks­re­publik China und dem Iran nimmt Saudi-Arabien die dritt­größte Anzahl an Exe­ku­tionen weltweit vor. Im letzten Jahr wurden 150 Men­schen exe­ku­tiert. Dieses Jahr könnte das Land einen neuen Rekord aufstellen.
https://youtu.be/L4pMo6b86Oc
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Erst­ver­öf­fent­li­chung auf RT Deutsch