Foto: Sigmar Gabriel, über dts Nachrichtenagentur

Rus­si­sches Außen­mi­nis­terium: USA fordern von Com­pu­ter­spielen den “Kampf gegen dik­ta­to­rische Regime”

Die Spre­cherin des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums sprach am Mittwoch bei ihrer Pres­se­kon­ferenz über die Methoden, mit denen die USA Pro­pa­ganda betreiben. Als Bei­spiel nannte sie eine Emp­fehlung aus Washington an Ent­wickler von Com­pu­ter­spielen, die die gewünschten Feind­bilder bereits Kindern und Jugend­lichen spie­le­risch nahe bringen sollen. Da man davon in deut­schen Medien nichts hört, habe ich diese offi­zielle Erklärung des rus­si­schen Außen­mi­nis­te­riums übersetzt.
Beginn der Übersetzung: 
Wie bekannt wurde, empfahl Washington den großen ame­ri­ka­ni­schen Ent­wicklern von Com­pu­ter­spielen, eine Reihe von Video­spielen zu ent­wi­ckeln, die die jüngere Gene­ration an dem Kampf gegen „dik­ta­to­rische Regime“ ori­en­tieren sollen.
Die Soft­ware­pro­dukte sollen dazu bei­tragen, die „Kräfte des Guten und der Gerech­tigkeit“ im Kampf gegen „globale Bedro­hungen der Demo­kratie durch Auto­ri­ta­rismus“ zu ver­einen. Ins­be­sondere wurden fol­gende Sze­narien entwickelt:
  • Russland führt eine Mili­tär­ope­ration gegen die bal­ti­schen Staaten und Ost­europa durch;
  • Der Iran steht kurz davor, eine Atom­rakete in Richtung Israel zu starten;
  • China bereitet einen Angriff auf Taiwan und ein Mas­saker in Hongkong vor;
  • Nord­korea führt Cyber­an­griffe gegen die Börsen in Tokio, New York und London durch.

Die Spieler werden auf­ge­fordert, eine Reak­ti­ons­stra­tegie aus der Per­spektive eines „demo­kra­ti­schen Staates“ zu ent­wi­ckeln, Ver­bündete auf ihre Seite zu ziehen und einen gemein­samen Plan zum Kampf zu ent­wi­ckeln. Ich frage mich, ob das Sze­nario der demo­kra­ti­schen Reak­tionen auch die Bom­bar­dierung fried­licher Städte, euro­päi­scher Haupt­städte und von Zivi­listen umfasst. Gleich­zeitig wird jungen Men­schen bewusst eine negative Sicht auf eine Reihe von Ländern gegeben, dar­unter Russland, während die Kon­so­li­dierung der „Kräfte des Guten und der Gerech­tigkeit“, so die Autoren dieser Idee, natürlich immer die Ver­ei­nigten Staaten sein sollen.

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Anstatt sich wirklich mit dem Problem der Glo­ba­li­sierung zu befassen, anstatt zu einer Dis­kussion über die Glo­ba­li­sierung zurück­zu­kehren, darüber, wie man sie auf eine neue Ebene bringen kann oder wie man eine har­mo­nische Kom­bi­nation von Glo­ba­li­sierung und dem Erhalt natio­naler Iden­ti­täten in der Welt erreichen kann, sehen wir, was diese Ideo­logen tun: Sie teilen die ganze Welt nach dem Prinzip „Gut und Böse“ auf. Dazu ver­wenden Sie die ganze Reihe von Werk­zeugen, die eigentlich der Ver­gan­genheit ange­hören sollten, nämlich Des­in­for­mation und Fakes.
Ende der Übersetzung

Thomas Röper — www.anti-spiegel.ru
Thomas Röper, Jahrgang 1971, hat als Experte für Ost­europa in ver­schie­denen Ver­si­che­rungs- und Finanz­dienst­leis­tungs­un­ter­nehmen in Ost­europa und Russland Vor­stands- und Auf­sichts­rats­po­si­tionen bekleidet, bevor er sich ent­schloss, sich als unab­hän­giger Unter­neh­mens­be­rater in seiner Wahl­heimat St. Petersburg nie­der­zu­lassen. Er lebt ins­gesamt über 15 Jahre in Russland und betreibt die Seite  www.anti-spiegel.ru. Die Schwer­punkte seiner medi­en­kri­ti­schen Arbeit sind das (mediale) Russ­landbild in Deutschland, Kritik an der Bericht­erstattung west­licher Medien im All­ge­meinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.
Thomas Röper ist Autor des Buches „Vla­dimir Putin: Seht Ihr, was Ihr ange­richtet habt?“