Ira­nische Frauen kämpfen um die Freiheit

Drei ira­nische Frauen, die in Teherans berüch­tigtem Gefängnis in Qarchak fest­ge­halten wurden, wurden kürzlich zu einer Gefäng­nis­strafe von mehr als 10 Jahren ver­ur­teilt. Ihr “Ver­brechen”? Das Ver­säumnis, Kopf­tücher zu tragen, und damit die isla­mische Klei­der­ordnung des Landes her­aus­zu­fordern.

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Die Frauen wurden fest­ge­nommen, nachdem ein Video, das sie während des Inter­na­tio­nalen Frau­en­tages online publi­zierten, viral wurde. Im Clip sind sie zu sehen, wie sie in einer Tehe­raner U‑Bahn mit Bärenkopf her­um­laufen und Blumen an weib­liche Pas­sa­giere verteilen.
“Der Tag wird kommen, an dem Frauen nicht gezwungen sind zu kämpfen”, hört man eine von ihnen sagen, während eine andere die Hoffnung äußert, dass Frauen in Hijabs eines Tages in der Lage sein werden, Seite an Seite mit Frauen zu gehen, die sich ent­scheiden, sie nicht zu tragen.
Der Kampf für das Recht einer Frau, ihren Kopf nicht bedecken zu müssen, beflü­gelte die ira­nisch-ame­ri­ka­nische Jour­na­listin und preis­ge­krönte Akti­vistin Masih Ali­nejad — zuletzt Autorin von The Wind in My Hair: My Fight for Freedom in modern Iran (“Der Wind in meinem Haar: Mein Kampf um die Freiheit im modernen Iran”) — eine Social-Media-Bewegung namens “My Ste­althy Freedom” zu gründen.
Die Bewegung hat im Rahmen ihrer Bemü­hungen den Hashtag #White­Wed­nesdays ins Leben gerufen, mit dem ira­nische Frauen Fotos und Videos von sich selbst an öffent­lichen Orten ohne Kopftuch aus­tau­schen können — oder Bilder von sich selbst mit sym­bo­li­schen weißen Kopf­be­de­ckungen und anderen Klei­dungs­stücken — und ihre Ansichten über Frau­en­rechte diskutieren.
In den fünf Jahren seit seiner Gründung hat My Ste­althy Freedom Tau­sende von Fotos und Videos erhalten und mehr als eine Million Anhänger gefunden.
In einem kürzlich mit Gatestone geführten Interview sagte Ali­nejad, die in New York im“Selbstexil” lebt:
“Seit 40 Jahren benutzen die Behörden der Isla­mi­schen Republik Zwang, öffent­liche Scham und Gewalt, um gegen Frauen vor­zu­gehen. Was heute anders ist, ist, dass die Frauen sich wehren und ihre Rechte ein­fordern. Ich habe 2014 meine Ste­althy Freedom-Kam­pagne gegen den “obli­ga­to­ri­schen Hijab” gestartet, und seitdem ist sie massiv gewachsen, mit Initia­tiven wie White Wed­nesday, die dem Regime ständig Kopf­schmerzen bereiten, weil Frauen mutiger geworden sind, die Behörden wegen ihrer Bür­ger­rechte herauszufordern.
“Die Behörden der Isla­mi­schen Republik sagen, dass der ‘obli­ga­to­rische Hijab’ Gesetz sei und befolgt werden müsse. Schlechte Gesetze müssen jedoch in Frage gestellt und geändert werden. Heute sind die Frauen, die gegen das rück­ständige obli­ga­to­rische Hijab-Gesetz kämpfen, die größte Her­aus­for­derung für das kle­rikale Regime im Iran, und wie ein Fluss, der letzt­endlich jedes Hin­dernis über­winden wird, können diese Frauen nicht auf­ge­halten werden.
“Doch wir brauchen die Unter­stützung der inter­na­tio­nalen Gemein­schaft, um dieses Problem bei den ira­ni­schen Behörden zu the­ma­ti­sieren und Maß­nahmen zu ergreifen.”
Ali­nejads Schriften und poli­tische Für­sprache haben jedoch einen hohen Preis gefordert. Wie sie 2018 in der New York Times schrieb, konnte sie seit 2009 den Iran aus Angst vor einer Ver­haftung nicht mehr besuchen. Auch ihre Familie, die “immer noch in dem armen Dorf lebt, in dem [sie] im Norden des Iran auf­ge­wachsen ist”, wurde vom Regime ein­ge­schüchtert — so sehr, dass ihre Schwester sie im ira­ni­schen Fern­sehen in der Haupt­sen­dezeit öffentlich verleugnete.
Unter Bezug­nahme auf das zwei­stündige Verhör, dem die schon ältere Mutter von Ali­nejad kürzlich unter­worfen wurde, äußerte sich Amnesty Inter­na­tional besorgt darüber, dass “die Behörden ange­sichts ihrer lang­jäh­rigen Erfahrung mit solchen miss­bräuch­lichen Prak­tiken Erklä­rungen, die sie unter Druck abge­geben hat, in zukünf­tigen Pro­pa­gan­da­videos wie­der­geben könnten”.
Gewalt­freie Men­schen­rechts­ak­ti­visten werden vom ira­ni­schen Regime oft mit Gewalt ange­griffen. Akbar Mohammadi, der Bruder der in den USA ansäs­sigen ira­ni­schen Frau­en­recht­lerin Nasrin Mohammadi, wurde bei­spiels­weise während des Stu­den­ten­auf­standes 1999 ver­haftet. Akbar wurde gefoltert und schließlich nach sieben Jahren im Gefängnis getötet. Nasrin ver­öf­fent­lichte das Buch Ideas and Lashes: The Prison Diary of Akbar Mohammadi (“Ideen und Schläge: Das Gefäng­nis­ta­gebuch von Akbar Mohammadi”) im Jahr 2012, über die Fol­terung ihres ver­stor­benen Bruders.
“Irans gewaltsame Unter­drü­ckung von Frauen ist nur ein wei­teres Bei­spiel für die Unter­drü­ckung, die das ira­nische Volk jeden Tag durch­macht”, sagte Nasrin Mohammadi gegenüber Gatestone.
“Die Basis dieser Tyrannei ist das Reli­gi­ons­gesetz, das die Regierung seit der Revo­lution von 1979 durch­setzt. Frauen sind im Iran Bürger zweiter Klasse und im Wesent­lichen Sklaven. Die inter­na­tionale Gemein­schaft muss den Mut haben, das Reli­gi­ons­recht zu dele­gi­ti­mieren und seinen tyran­ni­schen Cha­rakter klar zu benennen. So wie die freie Welt während des Kalten Krieges den Kom­mu­nismus dele­gi­ti­mierte, sollte er das gleiche mit dem Reli­gi­ons­recht tun.
“Die inter­na­tionale Gemein­schaft sollte sich auch auf den Iran kon­zen­trieren und sich bemühen, dieses Regime und andere ähn­liche Regime auf der ganzen Welt zu beenden. Im Iran sollte sie auch auf die Kor­ruption hin­weisen, bei der die Religion als Vorwand benutzt wird, um dem Volk Geld und Macht zu stehlen.”
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Eine weitere in den USA ansässige ira­nische Akti­vistin, Nasim Basiri — eine Leh­rer­as­sis­tentin an der Abteilung Women, Gender and Sexuality Studies der Oregon State Uni­versity — sagte zu Gatestone, dass trotz der damit ver­bun­denen Risiken die femi­nis­tische Bewegung im Iran wächst.
Basiri sagte, sie glaube, dass “aus­län­dische Femi­nis­tinnen Ver­bündete sein und als Stimme für ira­nische Frauen und Frau­en­recht­le­rinnen dienen können”.
Sie fuhr fort:
“Viele ira­nische Femi­nis­tinnen glauben, dass die west­liche Politik die Dik­tatur im Iran begünstigt hat, was zu einer Zunahme der kul­tu­rellen und poli­ti­schen Gewalt gegen Frauen führte. Sie wollen nicht erleben, was afgha­nische und ira­kische Frauen auf­grund von Kriegen erlebt haben. Das führt nicht zur Befreiung und gibt auto­ri­tären Regimen Aus­reden, um Frauen im Namen des Schutzes der Nation und des Kampfes gegen den ‘Impe­ria­lismus’ zum Schweigen zu bringen.”
Faranak Rostami, eine ira­nische Flücht­lingsfrau in Katar, sagte zu Gatestone:
“Ira­nische Frauen wollen dieses Regime wirklich gegen eine liberale Regierung ein­tau­schen. Wir brauchen Freiheit und Gleich­stellung der Geschlechter in allen Bereichen. Wenn wir das nicht haben, sollten wir im Ausland den Flücht­lings­status erhalten.”

Quelle: gatestoneinstitute.org