Edouard Manet, Die Exekution des Kaisers Maximilian von Mexiko, gemeinfrei https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Edouard_Manet_022.jpghttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Edouard_Manet_022.jpg

Greta vor der jubelnden Menge: Wir stellen die Staats­chefs an die Wand, wenn sie nicht dringend was gegen die globale Erwärmung tun!

Greta ist wieder auf dem Heimweg nach Schweden. So richtig viele Freunde macht sie sich aller­dings – außerhalb ihrer Kli­ma­hys­te­riker-Gläu­bi­gen­ge­mein­schaft – nicht mehr. Auf der Zug­fahrt nach Hause saß die junge Dame in einem Zug mal kurz auf dem Gang, weil kein Platz mehr frei war. Das Bild twit­terte sie, den Ein­druck erwe­ckend, das arme bescheidene Kind reise „in über­füllten Zügen in Deutschland“ auf dem Fuß­boden zwi­schen Taschen und Koffern sitzend quer durch Europa heim. Erst ab Göt­tingen habe sie einen Sitz­platz ergattert. Tat­sächlich aber war sie eine ICE- First Class Passagierin.


 
Die Bahn reagierte verschnupft:

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Bevor Greta aber über Weih­nachten heimfuhr, schaute sie nach ihrem Auf­tritt auf der Kli­ma­kon­ferenz in Madrid noch kurz bei Kli­ma­pro­testen von Fri­days­For­Future in Turin vorbei und heizte dort ihren Jüngern ordentlich ein. Dass die hie­sigen Medien nur äußerst ver­halten und unter ferner liefen kurz darüber berichten, hat mit einer Bemerkung zu tun, die sie auf der Turiner Klima-Pro­test­kund­gebung machte. In dieser Ansprache beschul­digte sie die Füh­rungs­per­sön­lich­keiten der Welt, vor ihrer Ver­ant­wortung davon­zu­laufen, das Jahr 2020 müsse ein „Jahr des Han­delns“ werden, der Planet müsse gerettet werden. Und dann rief sie unter brau­sendem Jubel:
„We will make sure we put world leaders against the wall’ if they fail to take urgent action on climate change!“
„Wir werden dafür sorgen, dass wir die Weltführer an die Wand stellen, wenn sie darin ver­sagen, dringend Maß­nahmen gegen den Kli­ma­wandel zu ergreifen!“
Das muss man einmal sinken lassen. Wenn unsere Main­stream­m­edien es über­haupt berichten, dann nur in einem kleinen Absatz zwi­schen einer von Sym­pathie getra­genen Bericht­erstattung. Und dann gleich mit der mehr als mauen Ent­schul­digung, Greta Thunberg habe das über­haupt nicht so gemeint, wie sie es gesagt hat. Sie habe sich miss­ver­ständlich geäußert. Sie habe auf Eng­lisch nur aus­drücken wollen, dass die Poli­tiker zur Ver­ant­wortung in der Kli­ma­krise gesogen werden müssten, for­mu­lierte sie in einem Rück­zieher auf Twitter. Sie habe eine Rede­wendung aus dem Schwe­di­schen über­nommen, nämlich „att ställa någon mot väggen“, das bedeute im Schwe­di­schen, jemanden in die Ecke drängen. (Das ist nicht ganz wahr, es heißt wirklich wörtlich „an die Wand stellen“.) Sie habe einfach im Eng­li­schen impro­vi­siert… sicher, sicher.
Jaja, liebe Greta, um die ganze Welt reisen, überall von ganz weit oben auf dem mora­li­schen Ross in die Welt­po­litik hin­ein­reden, alles besser wissen wollen als 16jährige Göre, Massen mobi­li­sieren und in die Panik jagen, die dar­aufhin ganze Wirt­schafts­zweige in den Ruin treiben, aber wenn sie dann einen skan­da­lösen Fauxpas landet, dann ist sie plötzlich das kleine, schwe­dische, naive Land­pom­me­rän­zilein, dass es ja nicht besser wissen kann und dem man das doch nicht vor­halten darf, denn sie meint es ja gut, die liebe Kleine.
Ob sie viel­leicht etwas anderes sagen wollte, was nicht ganz so brutal ist oder nicht, in jedem Fall haben es ihre Jünger so ver­standen, wie es zu ver­stehen ist: Sie haben gejubelt bei dem Vor­schlag, die Wel­ten­führer vor ein Erschie­ßungs­kom­mando zu stellen, wenn sie den For­de­rungen von Greta & Fol­lowers nicht subito Folge leisten. Darum geht es. Es zeigt, wer da als „Pro­testler“ auf der Straße ist. Das ist jetzt nicht mehr weg­zu­dis­ku­tieren, denn in Turin waren nicht alle, die da gejubelt haben, naive, schwe­dische Teenies, die wussten, dass sie das, was sie gesagt hat, eigentlich nicht so meint. Sie haben Gretas Namen gesungen und gejubelt, als es hieß, Men­schen an die Wand zu stellen. Ende der Durchsage.
Man braucht sich nur die Orga­ni­sation Extinction Rebellion anzu­sehen, die zur engsten Entourage von Greta gehört. Besonders der Mit­be­gründer dieser Kli­ma­sekte, Roger Hallam, for­mu­liert steile Thesen und bezeichnete einmal in einem „Zeit“-Interview den Holo­caust als „Just another fuckery in human history“ (Nur ein wei­terer Scheiß in der Menschheitsgeschichte).