Krieg USA vs. Iran? — Ein Wachs­tums­pro­gramm für die US-Rüs­tungs­in­dustrie! (+Video)

Während die Völker der Welt besorgt zum Nahen Osten schauen, werden in bestimmten Unter­nehmen Mil­li­arden gescheffelt und der Cham­pagner kalt­ge­stellt. Endlich mal wieder ein rich­tiger Krieg in Sicht. Das ira­nische Mullah-Regime hat immerhin „schwere Rache“ ver­sprochen, ein Him­mels­ge­schenk für die west­lichen und besonders die US-Rüstungsindustrien.

Die Chancen stehen nicht schlecht. Die Wut über den Tod des Generals Qassem Sol­eimani hat zig­tau­sende auf die Straße geholt, er wird als Mär­tyrer und fast Hei­liger gefeiert, wie ein Gemälde in der ira­ni­schen, staat­lichen Nach­rich­ten­agentur Fars sehr emo­tional illustriert:

„Der große, bewun­derns­werte General des Islam stieg in den Himmel auf“, Bild: FarsNews, CC By-SA‑4.0

Auch für Syrien ist die Tötung des Generals Sol­eimani ein herber Verlust. Es ist bekannt, dass er der starke Mann und der Architekt im Kampf gegen den IS in Syrien war. Ohne Russland und General Qassem Sol­eimani wäre Syrien schon lange gefallen. Wir werden sehr wahr­scheinlich ein Wie­der­erstarken des IS in der nächsten Zeit sehen. Auch der Irak wurde in Mit­lei­den­schaft gezogen, und es ist dort nicht ver­gessen, dass die USA unter dem Vorwand erfun­dener Mas­sen­ver­nich­tungs­waffen das Land voll­kommen zer­stört und besetzt hat. Überdies haben die Ver­ei­nigten Ara­bi­schen Emirate (VAE) im letzten Jahr schon Gespräche mit dem Iran begonnen. Schon deshalb, weil die relativ kleinen VAE bei einem Krieg in der Region wenig zu gewinnen haben. Ihre wich­tigste Stadt Dubai liegt direkt auf der spitzen Land­zunge an der engsten Stelle der Öltan­ker­straße Per­si­scher Golf/Golf von Oman, einer Lebensader der Welt­wirt­schaft. Auf der anderen Seite liegt die ira­nische Küste nur wenige Kilo­meter ent­fernt. Ebenso sind Kuweit, Bahrain und Katar, viel­leicht auch der Oman nicht daran inter­es­siert, sich als Ver­bündete der USA in dieser Region und gegen den mäch­tigen Iran zu profilieren.

Der Iran hätte also gute Chancen, Syrien, Irak, Kuwait, Bahrain, Katar und die VAE in eine Allianz gegen die USA zu bekommen. Seit Jahren ist das Vor­haben der USA „Sieben Länder in fünf Jahren“ umzu­stürzen, um die Region voll­kommen in ihre Gewalt zu bringen, bekannt. Auch der Libanon steht auf der Liste:

https://youtu.be/FOBLWGASHhk

Wenn es dem Iran gelingt, eine mehr oder weniger offene Unter­stützung in diesen Ländern zu erreichen, um den „Endsieg“ des „großen Satans USA“ zu ver­hindern, dann reicht es schon aus, wenn diese Staaten dulden, dass der Iran mit Ter­ror­gruppen und Under­cover-Aktionen auf ihrem Gebiet die vielen, weit in der Region ver­streuten Mili­tär­basen der USA angreift. Damit würde sich ein ernst­hafter, jah­re­langer Krieg in der gesamten Region ent­zünden, der unglaublich viel Men­schen­leben und Material ver­schlingen wird. Am meisten werden die kleinen Staaten ein­schließlich der Ver­bün­deten der USA, wie Saudi-Arabien davon mit­ge­nommen und beschädigt werden, während der riesige Iran hinter seinen Berg­ketten von den USA prak­tisch nicht ein­ge­nommen werden kann. Das heißt, es wird keine gute Idee sein, ein Ver­bün­deter Ame­rikas zu sein.

Das Sau­dische Königshaus begann gleich nach Sol­ei­manis Tod hek­tische Gespräche mit dem US-Außen­mi­nis­terium und Ver­tei­di­gungs­mi­nis­terium, gleich­zeitig war der stell­ver­tre­tende kata­rische Pre­mier­mi­nister und Außen­mi­nister Mohammed bin Abdul­rahman bin Jassim Al Thani (der zur könig­lichen Familie gehört) einen Tag nach dem Attentat auf Sol­eimani in Teheran und wurde nicht nur von Prä­sident Hassan Rouhani emp­fangen, sondern besprach sich auch mit dem ira­ni­schen Außen­mi­nister Javad Zarif. Man sieht also in der gesamten Region sehr wohl die Gefahr eines großen Krieges und ist nervös. Denn natürlich wird sich eine mili­tä­rische Aus­ein­an­der­setzung nicht nur zwi­schen dem Iran und den USA abspielen. Alle Anrai­ner­staaten würden in diesen Krieg mit hin­ein­ge­zogen, weil die USA eben ihre Truppen und Mili­tär­basen auf deren Gebiet hat.

Gegen­wärtig sind 5.000 US-Sol­daten in den VAE sta­tio­niert, 7.000 in Bahrain, über 13.000 in Kuwait, 3.000 in Jor­danien, 3.000 in Saudi-Arabien, 10.000 in Katar, 5.000 im Irak, etwa 1.000 in Syrien. 47.000 US-Mili­tär­an­ge­hörige – und alle natürlich in Reich­weite der ira­ni­schen Raketen, was sie zu einem äußerst attrak­tiven Ziel für die ira­ni­schen Streit­kräfte macht. Wenn die USA sich nicht einfach zurück­ziehen will und die Region ver­lassen, erfordert das einiges an Truppen, Mili­tär­technik, Abwehr­sys­temen, Mis­siles… und vieles andere mehr.

Das ver­spricht einen unge­heuren Boom für die US-Rüs­tungs­in­dustrie. Und tat­sächlich hat der Boom schon begonnen, bevor sicher ist, dass es einen Krieg gibt, ja, sogar bevor General Sol­eimani durch eine Drohne der US-Rüs­tungs­firma General Atomics, eine MQ9 Reaper, getötet worden ist. Die fünf großen Rüs­tungs­un­ter­nehmen der USA haben zwi­schen dem 31. Dezember 2019 und dem 06. Januar 2020 allein an Bör­senwert ihrer Aktien 20,7 Mil­li­arden $ zulegen:

    Die fünf größten US-Rüs­tungs­kon­zerne konnten im Zuge der eska­lie­renden US-Iran-Krise akku­mu­liert 20,7 Mil­li­arden US-Dollar an Bör­senwert zulegen. Roh­daten: Markets Insider. Rech­nungen: Jakob Reimann, Jus­ti­ceNow!. Image licensed under CC BY-ND 4.0.

Inter­essant, wie schon ab dem 31. Dezember die Bör­sen­kurse dieser Unter­nehmen zulegten. Als hätte da jemand was gewusst. Aber nein, nicht doch! Ins­be­sondere die Aktien Drohnen pro­du­zie­render Rüs­tungs­firmen sind gut im Rennen. Abso­luter Sieger ist Lockheed Martin mit 6,7 Mil­li­arden Dollar Zuwachs. Dort werden die Hellfire-Raketen der Pre­dator-Drohnen her­ge­stellt. Und da die USA wohl kaum mit einem Trup­pen­ein­marsch in den Iran den Krieg gewinnen können, wird man sich sicher auf Luft­an­griffe gegen wichtige, mili­tä­rische und wirt­schaft­liche Ziele ver­legen und die mut­maß­lichen Uran-Auf­be­rei­tungs­an­lagen, Atom­kraft­werke und mut­maß­lichen Ein­rich­tungen zur Her­stellung von Atom­ra­keten in Grund und Boden bomben.

Dazu braucht man Bomber und Kampfjets. Und siehe da, die Bomber-Schmiede Nor­throp Grumman, die den berühmten B2-Tarn­kap­pen­bomber pro­du­ziert, erfreut sich eben­falls eines mas­siven Kurs­schubs an den Börsen: Um 9,3% ist der Bör­senwert der Aktien gestiegen, das ist eine Wert­stei­gerung von 5,4 Mil­li­arden Dollar. Was eine Gele­genheit in Zeiten der Nied­rigst- und Minuszinsen!

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Bei dem ganzen Rummel muss natürlich auch die Pro­pa­gan­dat­rommel gerührt werden. Denn die Leute sind nicht immer so scharf auf Krieg und Sterben, wie es die Rüs­tungs­in­dustrie ist. Wie gesagt: 47.000 US-Trup­pen­an­ge­hörige und noch einige NATO-Alli­ierte halten sich in der Region auf. Lauter Väter, Mütter, Söhne und Töchter, Brüder und Schwestern der Familien daheim.

Von Impeachment gegen Trump ist zur Zeit keine Rede in den USA. Auf einmal scheint der Gehasste sich aller­seits großen Zuspruches zu erfreuen.

Jeh Johnson ist ame­ri­ka­ni­scher Anwalt und Poli­tiker in der Demo­kra­ti­schen Partei, CIA-Direktor unter Obama und Leiter des Minis­te­riums Homeland Security (Hei­mat­schutz­mi­nis­terium) und eben­falls mit der Rüs­tungs­in­dustrie (Vor­stand von Lockheed Martin) ver­bandelt. Er konnte auf NBC, einem linken Sender, der sonst keine Gele­genheit aus­lässt Trump nie­der­zu­machen, den Mord­an­schlag auf Sol­eimani ver­tei­digen. Den Einwand, die Ermordung Sol­ei­manis sei rechts­widrig gewesen, wischte er mit der Behauptung weg, Trump habe als Prä­sident und Ober­be­fehls­haber der Streit­kräfte sehr wohl die Auto­rität und Berech­tigung dazu gehabt. Mr. Johnson wurde übrigens 1998 vom demo­kra­ti­schen Prä­sident Bill Clinton zum General Counsel der US Air Force ernannt. Er war „senior legal official in the Air Force“.

Auch der den Demo­kraten zuge­neigte, alt­ge­diente General David Petraeus, Kom­mandeur der US Forces in Afgha­nistan, mehrere Jahre im Irak-Krieg, CIA-Direktor unter Obama, höchster Kom­mandeur der ISAF und Anteils­eigner der einer Invest­ment­firma (Kohlberg Kravis Roberts & Co), die ihr Geld in ver­schie­denen US-Rüs­tungs­firmen anlegt, findet aner­ken­nende, lobende Worte zu Prä­sident Trumps Ent­scheidung, den ira­ni­schen General Qassem Sol­eimani per Drohne ermorden zu lassen. Das sei ein not­wen­diger Akt der „Ver­tei­digung gewesen, denn Sol­eimani reiste an, um wahr­scheinlich weitere Angriffe zu unter­stützen (…) Man kann die Bedeut­samkeit dieser Aktion über­haupt nicht hoch genug ein­schätzen. Das ist noch wich­tiger als die Tötung von Osama Bin Laden, sogar noch bedeut­samer als die Tötung von Baghdadi“.

Van Hipp, Vor­sit­zender der Ame­rican Defense Inter­na­tional und somit einer der höchst­ran­gingen Rüs­tungs-Lob­by­isten, konnte sich vor Begeis­terung über den Prä­si­denten kaum noch ein­kriegen und schrieb einen begeis­terten Artikel über Donald Trumps Iran-Politik. Alle die Genannten (und noch viele mehr) sind eng mit dem Militär und der Rüs­tungs­in­dustrie ver­bunden – und sie alle sind Lob­by­isten. Doch selbst auf linken Sendern und in linken Medien der Demo­crats dürfen sie plötzlich für einen großen Krieg im Nahen Osten trommeln.

Und die Aktien der Waf­fen­kon­zerne steigen und steigen, die Kon­zern­ge­winne werden folgen. Wie sagte schon Carl Mayer von Roth­schild: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern …