Es trifft gerade die weniger Betuchten: Vielen Holz- und Kaminöfen droht die Stilllegung!

Die Holzöfen sind CO2- und Fein­staub­schleudern, ver­pesten die Luft und bringen uns alle um. Das war zwar seit Jahr­tau­senden bis jetzt kein Problem, muss aber ab jetzt rigoros abge­stellt werden.  Dabei sind auch heute noch viele auf ihren Holzofen ange­wiesen – und das sind gerade die, die weniger Geld zur Ver­fügung haben.

Bei dem Wort „Kaminofen“ asso­zi­ieren wir das ältere, wohl­be­stallte Ehepaar, das abends vor dem offenen Kamin oder Kaminofen sitzt, ver­sonnen in die Flammen schaut, einen teuren Cognac in edlen Gläsern in der Hand, gepflegte Gespräche. Das gibt es sicher auch. Und diesen Leuten geht nur ein bisschen gemüt­liches Wohn­am­biente ver­loren, wenn ihr Kaminofen still­gelegt wird.

Aber sprechen wir von den vielen alten Leuten und denen, die mit jedem Euro rechnen müssen. Auf dem Land, vor allem in den alten Dorf­kernen, stehen viele alte, kleine Häuser, in denen es keine Zen­tral­heizung gibt. Da wird noch „ges­tocht“. Das heißt im Winter jeden Morgen die Asche aus­kehren, neu Feuer machen und immer ein Auge auf den Ofen haben, damit es nicht eisekalt wird im Haus. Jeden Tag Anzün­deholz, Holz­scheite und Braun­koh­le­bri­ketts ins Haus schleifen, in den Super­märkten die Ein­käufe in den Papp­kisten hin­aus­tragen, damit man aus der Pappe Anzünd­ma­terial her­stellen kann. Holzöfen und Kaminöfen sind selt­sa­mer­weise in zwei völlig ver­schie­denen Welten zuhause. Für die Ober­schicht gehört es zum gepflegten Wohn­am­biente, für sehr viele ein­fache Leute ist es die einzige Wär­me­quelle im Haus.

Nur, um das einmal gesagt zu haben: Jahr­zig­tau­sende war das hei­mische Herd­feuer die einzige Waffe und Schutz­mauer des Men­schen vor dem Erfrie­rungstod, von der Steinzeit an bis vor zirka 70 Jahren. Seit der Stein­zeit­mensch das Feuer (mehr oder weniger) zu beherr­schen lernte, hatte er eine größere Über­le­bens­chance im Winter und eine respekt­ge­bie­tende Waffe gegen wilde Tiere, die ihn sonst umstandslos als gute Mahlzeit betrachtet und behandelt haben.

Seit die Grünen die ideo­lo­gische Luft­hoheit erobert haben, leben wir in einer anderen Welt. Nach Mil­lionen von Jahren dürfen wir auf einmal nicht mehr einfach davon aus­gehen, dass wir – wie die ganze Natur – Männlein und Weiblein sind, dass Kinder etwas Wun­der­bares, unglaublich Wich­tiges und ganz Natür­liches sind, dass „Mann“ Familie, Sippe und Hei­matland schützen muss, dass das uralte Gesetz „Du sollst nicht töten“ ohne Aus­nahme für alle gilt und dass das unseren Vor­fahren einst heilige Herd­feuer nicht mehr der Fami­li­en­mit­tel­punkt, Koch­stelle und Schutz vor Kälte, sondern der Fein­staub- und CO2-Tod ist.

Das gehört plötzlich alles abge­schafft, still­gelegt und mit Emis­si­ons­werten regu­liert. Nur zu unserem Besten, natürlich – und um den Pla­neten zu retten, auf dem, außer in Deutschland, Mil­li­arden Men­schen mit Feuer heizen, kochen und roden.

Jetzt müssen nach dem Willen der Grünen wegen der Fein­staub- und CO2-Belastung unzählige Feu­er­stellen still­gelegt oder mit Par­tikel- und CO2-Filtern nach­ge­rüstet werden. Aller­dings gibt es da einiges zu beachten. Es trifft nicht alle Feu­er­stellen gleichermaßen.

Ein neues Gesetz schreibt vor, dass Kaminöfen, die 30 Jahre alt und älter sind, nach und nach mit Spe­zi­al­filtern aus­ge­rüstet werden müssen, ansonsten still­gelegt werden. Je nach Alter kommen alle Kaminöfen jedes Jahr dran, wenn sie die Alters­grenze über­schreiten. Aber: Es kommt auf die Grenz­werte an. Bläst der alte Kaminofen nicht mehr als die zuge­lassene Menge an Schad­stoffen in die Luft, darf er wei­ter­bollern. Neuer Prüf- und Stichtag ist jeweils der 31. Dezember jeden Jahres. Ihr Schorn­stein­feger kann Ihnen kom­petent Aus­kunft geben, wann Sie „dran sind“. Jetzt sind die Holzöfen aus 1985 bis 1994 dran.

Die Bundes-Immis­si­ons­schutz­ver­ordnung, die hier maß­geblich ist, stammt aus 2010. Einen Vorteil hat die Nach­rüstung auch: Es wird in der Regel etwas weniger Brenn­stoff verbraucht.

Die Grenz­werte sind defi­niert. Für Feu­er­stätten (soge­nannte Ein­zel­raum­feu­er­stätten), die vor dem 22. März 2010 in Betrieb genommen wurden, liegt der Grenzwert, der nicht über­schritten werden darf, bei vier Gramm Koh­len­monoxid und 0,15 Staub pro Kubik­meter. Hier ist man mit den Grenz­werten nicht ganz so streng, bei nagel­neuen Öfen ist man wesentlich rigoroser.

Öfen aus der Zeit von März 2010 bis Dezember 2014 dürfen auf zwei Gramm Koh­len­monoxid und 0,075 Gramm Staub pro Kubik­meter kommen. Alle Öfen, die nach 2015 her­ge­stellt wurden, müssen Grenz­werte von 1,25 Gramm Koh­len­monoxid und 0,04 Gramm Staub pro Kubik­meter befolgen oder eben­falls nach­rüsten. Wenn die vor­ge­schrie­benen Grenz­werte nicht ein­ge­halten werden, muss mit Filtern nach­ge­rüstet werden — oder die Feu­er­stelle wird stillgelegt.

Eine Aus­nahme gibt es aller­dings. Wer in einem uralten Haus wohnt und eine „his­to­rische Feu­er­stelle“ (vor 1950) betreibt, ist von den Rege­lungen aus­ge­nommen, wie auch Koch­stellen und offene Kamine. Auch Kachelöfen, die die aus­schließ­liche Heiz­quelle im Haus sind, dürfen unab­hängig von ihrem Alter wei­ter­be­trieben werden. Noch.

Die Öfen der letzten Jahr­zehnte haben meist ein Typen­schild irgendwo hinten oder an der Seite, das Auf­schluss über das Alter der Feu­er­stelle gibt. Danach richtet sich dann die „Gna­den­frist“. Ist kein Schild zu finden, muss der Ofen­be­treiber sich aktiv darum kümmern, das Alter her­aus­zu­finden. Oft kann der Bezirks­schorn­stein­feger aber helfen.

In jedem Fall sollte man, bevor man teure Maß­nahmen ergreift, den Schorn­stein­feger die Emis­sionen erst einmal messen lassen. Der Indus­trie­verband Haus‑, Heiz- und Küchen­technik online (cert.hki-online.de) bietet übrigens eine Datenbank zur Recherche von Ofen-Emis­si­ons­werten an. Ein Aus­druck dieser Tabellen reicht dem zustän­digen Bezirks­schorn­stein­feger als Nachweis. Und wer sich nicht sicher ist, ob und wann er „dran“ ist, oder wie lange die Frist wohl noch für seine Feu­er­stelle läuft,  kann unter myschornsteinfeger.de eine Über­sicht anfordern, wann Öfen von der Geset­zes­än­derung betroffen sind. Anhand der Bau­jahre werden die Ofen­ge­ne­ra­tionen in eine Skala von Rot, Gelb, Orange und Grün ein­ge­ordnet. Wenn sie mit Ihrem 40 Jahre alten Kano­nenrohr unter die Rubrik „rot“ fallen, sollten Sie tätig werden.

Die Par­ti­kel­filter sind noch enorm teuer. Um die 1.500 Euro muss man dafür schon auf den Tisch legen. Das lohnt bei einem alten, aber noch nicht his­to­ri­schen Ofen kaum. Da tut man sich einen grö­ßeren Gefallen, wenn man gleich einen Neuen kauft, der den heu­tigen Anfor­de­rungen genügt. Wer mit seinem Bul­lerjan noch ein paar Jahre Zeit hat, kann viel­leicht darauf hoffen, dass die Filter – dank Mas­sen­pro­duktion —  deutlich bil­liger werden. Und es ist bei alten Öfen nicht garan­tiert, dass die Filter aus­reichen, um auf die erlaubten Grenz­werte zu kommen. Wenn der Filter nicht aus­reicht, um auf die erlaubten Werte zu kommen, hat man viel Geld für nichts ein­ge­setzt, und muss trotzdem einen neuen Ofen kaufen.

Wer nun darauf setzt, dass er einfach wei­ter­macht und hofft, dass der Schorn­stein­feger das nicht bemerkt, läuft Gefahr, richtig viel Strafe zu zahlen: Findet ein Schorn­stein­feger zweimal innerhalb von sieben Jahren einen alten Ofen, der die Fristen deutlich über­schritten hat, muss er den Ofen außer Betrieb setzen, und es setzt eine Strafe von bis zu 50.000 Euro.

Es gibt mitt­ler­weile sehr gute Infor­ma­ti­ons­portale zu diesen Fragen, wo zu Gesetzen, Grenz­werten und Filtern gute Infor­ma­tionen und auch Tipps zu finden sind.

Zum Schluss noch einen Tipp: Es gibt sehr ein­fache, preis­werte und effektive „schaum­ke­ra­mische Fil­ter­matten“, eine Neuheit, die aus den Gie­ße­reien bekannt ist. Dort werden sie ein­ge­setzt, um Schlacken und Gase aus der Metall­schmelze auf­zu­fangen. Das Prinzip besteht darin, dass kleine nicht ver­brannte Teilchen, die im heißen Luft­strom mit­ge­rissen werden, sich auf der Kera­mik­schaum­matte, die durch ihre Struktur eine immens große Ober­fläche bietet, ablagern und dort durch die Hitze ver­brennen, ohne dass die Schaum­ke­ra­mik­matte dabei ver­braucht wird. Diese Matten gibt es ab ca. 30 € auf­wärts.

Es ist nicht garan­tiert, dass dadurch der Grenzwert sicher ein­ge­halten wird. Aber in jedem Fall ist der Preis einen Versuch wert, bevor man über Tausend Euro in einen Par­ti­kel­filter inves­tiert. Sollte die Matte aus­reichen, hat man jeden­falls viel Geld gespart.

https://www.test.de/Feinstaub-Partikelfilter-fuer-Holzoefen-5171644–0/

https://www.welt.de/finanzen/immobilien/article162730595/Wie-Sie-die-Stilllegung-Ihres-Kaminofens-verhindern.html

https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/zahlreiche-holzoefen-muessen-2020-modernisiert-oder-ersetzt-werd,Rn66YLk

https://intelligent-heizen.info/alte-holzoefen-jetzt-nachruesten-oder-stilllegen/

https://www.n‑tv.de/ratgeber/Vielen-alten-Holzoefen-droht-die-Stilllegung-article21481479.html?utm_source=pocket-newtab

https://www.kamin-russfilter.de/

https://www.kamin-russfilter.de/gesetz-gegen-feinstaub-aus-kaminen-und-kaminoefen.php

https://www.kamin-russfilter.de/wo-gibt-es-russfilter-fuer-kamin-kaminofen-kachelofen.php

https://www.amazon.de/gp/product/B07FP455S6/ref=as_li_tl?ie=UTF8&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=B07FP455S6&linkCode=as2&tag=energieimunte-21&linkId=ad841e660a613b0e25c50eac6d5349c4