“Befreiung vom Hitler-Faschismus”: Gesetz­licher Fei­ertag am 8. Mai stößt auf Unterstützung

Der Vor­schlag der Auschwitz-Über­le­benden Esther Bejarano, den 8. Mai zu einem bun­des­weiten gesetz­lichen Fei­ertag zu erklären, stößt in den Bun­des­tags­frak­tionen auf breite Unter­stützung. Die Grünen-Frak­ti­ons­vor­sit­zende Katrin Göring-Eckardt sagte dem “Redak­ti­ons­netzwerk Deutschland” (Diens­tag­aus­gaben): “Der 8. Mai war ein Tag der Befreiung, der das demo­kra­tische Deutschland erst möglich machte. Der 8. Mai als Fei­ertag mahnt uns, die deut­schen Ver­brechen nicht zu rela­ti­vieren – und wäre ein blei­bender ‘Pflock‘ in der deut­schen Erin­ne­rungs­kultur”, sagte die Grünen-Chefin.Auch Links­frak­ti­onschef Dietmar Bartsch plä­diert für einen bun­des­weiten Fei­ertag am 8. Mai. “Die Befreiung vom Hitler-Faschismus und das Ende des Zweiten Welt­krieges – die bedin­gungslose Kapi­tu­lation – bilden die Grundlage des demo­kra­ti­schen Deutsch­lands”, sagt Bartsch dem RND. Der 8. Mai sei ein Tag des Gedenkens und ein Auftrag für die Zukunft. “ ‘Nie wieder‘ ist eine Mahnung, die uns allen gilt und der wir am 8. Mai einen gemein­samen Tag ein­räumen sollten”, sagte der Frak­ti­onschef der Linken. Die Linken-Par­tei­vor­sit­zende Katja Kipping plä­dierte eben­falls für einen dau­erhaft arbeits­freien 8. Mai in Deutschland: “Ob der Tag zum aus­ge­las­senen Feiern, zum stillen Gedenken oder zum Besuch einer Gedenk­stätte genutzt wird, hängt dann von jedes ein­zelnen Fami­li­en­ge­schichte und der jewei­ligen per­sön­lichen Ver­bin­dungen zu diesem Tag ab”, sagte sie dem RND. Auch die FDP spricht sich für die Fei­er­tags­lösung aus: “Der 8. Mai ist als Tag der Befreiung vom Natio­nal­so­zia­lismus und der Been­digung des 2. Welt­krieges in Europa ist ein so zen­traler Tag in der euro­päi­schen Geschichte”, sagte Bun­des­tags­frak­ti­onsvize Michael Theurer dem RND. “Der 8. Mai sollte ein Fei­ertag werden – am besten euro­paweit.” Als Alter­native nannte Theurer den 9. November als gesetz­lichen Fei­ertag. “Das Gedenken an die Aus­rufung der Wei­marer Republik, die Reichs­po­grom­nacht und den Mau­erfall sollte ebenso auf­recht­erhalten werden”, so Theurer. Auch der Tag des Gedenkens an die Opfer des Natio­nal­so­zia­lismus am 27. Januar käme laut Theurer in Frage. Für die SPD macht sich die Ber­liner Bun­des­tags­ab­ge­ordnete Cansel Kiziltepe für den 8. Mai als Fei­ertag aus: “Es ist unsere Ver­pflichtung gegenüber allen Ermor­deten und Über­le­benden dafür zu sorgen, dass Anti­se­mi­tismus in unserem Land niemals mehr geduldet und akzep­tiert wird. Dazu kann ein Fei­ertag einen wich­tigen Beitrag leisten”, sagte sie dem RND. In einem offenen Brief an Bun­des­prä­sident Frank-Walter Stein­meier und Kanz­lerin Angela Merkel (CDU) hatte sich die Holo­caust-Über­le­bende Esther Bejarano dafür aus­ge­sprochen, den 8. Mai zu einem gesetz­lichen Fei­ertag zu erklären. In Berlin ist der 8. Mai 2020 anlässlich des 75. Jah­res­tages der Kapi­tu­lation der Wehr­macht ein­malig gesetz­licher Fei­ertag und damit arbeitsfrei. In den Fol­ge­jahren soll er wieder nor­maler Arbeitstag sein.

 


Foto: Unter­zeichnung der Kapi­tu­la­ti­ons­ur­kunde am 7. Mai 1945, über dts Nachrichtenagentur