Gesund­heits­mi­nister: Polizei wird Qua­rantäne not­falls mit Zwang durchsetzen

Die Polizei hat nach den Worten von Bun­des­ge­sund­heits­mi­nister Jens Spahn (CDU) umfang­reiche Mög­lich­keiten, im Zuge der Coro­na­virus-Krise behörd­liche Anwei­sungen wie eine häus­liche Qua­rantäne durch­zu­setzen. “Das sind poli­zei­recht­liche Maß­nahmen, die mit Zwang im Fall der Fälle durch­ge­setzt werden können und aus meiner Sicht im Fall der Fälle auch durch­ge­setzt werden müssten”, sagte Spahn. Das Abriegeln ganzer Städte wie in China hält der Gesund­heits­mi­nister für wenig ziel­führend, auch wenn “Maß­nahmen in grö­ßerem Umfang” durchaus auch in Deutschland möglich seien.Man müsse sich fragen, ob das ange­messen sei, was mit bei­spiels­weise schwer­kranken Leuten in einem abge­rie­gelten Ort sei, die jeden Tag Medi­ka­mente und einen Arzt bräuchten. “Das Infek­ti­ons­schutz­recht macht jeden­falls viel möglich”, sagte der Gesundheitsminister.

Pan­de­mie­pläne werden nicht oft genug geübt

Bun­des­ge­sund­heits­mi­nister Jens Spahn (CDU) sieht im Zusam­menhang mit der aktu­ellen Coro­na­virus-Krise Bedarf für Nach­bes­se­rungen bei den Maß­nahmen der Behörden. “Ja wir haben Pan­de­mie­pläne und ja wir haben Abläufe. Aber ich habe den Ein­druck, wir üben sie nicht oft genug in diesem Land”, sagte Spahn am Don­ners­tag­nach­mittag in Berlin.

Das gelte vor Ort aber auch darüber hinaus. “Das ist in jedem Fall eine Lehre”, so Spahn. Er habe sich vor­ge­nommen, nach dem Ende der Krise “tat­sächlich auch Schlüsse zu ziehen” und dann noch einmal mit den Ländern darüber zu reden, an welchen Stellen es mög­li­cher­weise auch Anpas­sungen im Infek­ti­ons­schutz­gesetz brauche. Das gelte auch beim Gesetz für die inter­na­tio­nalen Gesund­heits­vor­schriften. Unter­dessen kri­ti­sierte Bun­des­in­nen­mi­nister Horst See­hofer (CSU) ange­sichts der aktu­ellen Lage Dis­kus­sionen über Zustän­dig­keiten. “Wenn die Zustän­digen die Dinge erfüllen, die wir fachlich für erfor­derlich halten, ist das gut. Wenn sie es nicht erfüllen, muss man dies auch öffentlich mar­kieren”, sagte See­hofer in Berlin. Wer fachlich Gebo­tenes nicht voll­ziehe, über­nehme auch die Ver­ant­wortung. Die Lage sei zu ernst, um sich “in großen, tage­langen, wöchent­lichen Zustän­dig­keits­dis­kus­sionen zu erschöpfen”, so der Innenminister.

Chinas Bot­schafter: Maß­nahmen Chinas gegen Coro­na­virus wirken

Chinas Bot­schafter in Berlin, Wu Ken, hat die Maß­nahmen der Volks­re­publik gegen die aktuelle Coro­na­virus-Epi­demie ver­teidigt. “Chi­ne­sische Experten gehen davon aus, dass die Epi­demie im April wirksam unter Kon­trolle gebracht werden kann”, sagte er dem “Han­dels­blatt” (Frei­tag­ausgabe). Inzwi­schen seien schon mehr als 32.000 Infi­zierte genesen und aus dem Kran­kenhaus ent­lassen worden.

“Diese Fakten und Zahlen sprechen ein­deutig dafür, dass die Maß­nahmen Chinas richtig und wirksam sind”, so der chi­ne­sische Bot­schafter. Die Aus­wir­kungen auf die chi­ne­sische Wirt­schaft und ihre inter­na­tio­nalen Partner sind nach Aussage des Diplo­maten nicht dra­ma­tisch. “Sta­tis­tiken zufolge liegt die Wie­der­auf­nah­me­quote unter Erdöl- und Petro­che­mie­un­ter­nehmen bei 96,8 Prozent, unter Strom­ver­sor­gungs­un­ter­nehmen bei 83 Prozent. Die zivile Luft­fahrt, Eisenbahn- und Was­ser­trans­port­netze funk­tio­nieren alle normal”, sagte er. Außerdem hätten aus­län­dische Unter­nehmen wie Audi, BMW, Tesla und Airbus sowie 90 Prozent der in Schanghai ansäs­sigen Fortune-500-Kon­zerne ihre Pro­duktion wieder auf­ge­nommen. Laut Chinas Bot­schafter haben sich seit dem Aus­bruch der Epi­demie in China neue Geschäfts­mo­delle wie Online-Bildung, Tele­me­dizin und Home­office rasant ent­wi­ckelt. “Kon­zepte wie unbe­mannter Ein­zel­handel und kon­takt­loser Ver­trieb sind ent­standen, um die Bedürf­nisse des täg­lichen Lebens der Men­schen zu befrie­digen und eine aus­rei­chende gesell­schaft­liche Ver­sorgung sicher­zu­stellen”, sagte er. Die Füh­rungs­per­sön­lich­keiten von China und Deutschland seien seit Aus­bruch der Epi­demie in engem Kontakt. “Viren kennen keine Grenzen”, sagte Wu Ken. In diesem gemein­samen Kampf um den Schutz der mensch­lichen Gesundheit weltweit seien gegen­sei­tiges Ver­ständnis, gegen­sei­tiges Ver­trauen und gegen­seitige Unter­stützung über nationale Grenzen hinweg unabdingbar.

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Berlin (dts Nach­rich­ten­agentur) — Foto: Poli­zei­streife im Einsatz, über dts Nachrichtenagentur