Neues bri­ti­sches Gesetz zur Ein­dämmung der Ent­waldung in Lie­fer­ketten – Mit Palmöl her­ge­stellt? Dann gibt es eine Geld­strafe! (+Videos)

Groß­bri­tannien legt Gesetze zur Ein­dämmung der ille­galen Ent­waldung und zum Schutz der Regen­wälder fest. In nur einem Jahr­zehnt zer­störten Kon­zerne wie General Mills, IKEA, Johnson & Johnson, Kellogg, L’Oréal, Mars, Nestlé, PepsiCo, Procter & Gamble und Uni­lever laut einer Analyse 50 Mil­lionen Hektar Wald. Das ent­spricht der Größe von Spanien. In Groß­bri­tannien sollen jetzt große Unter­nehmen mit erheb­lichen Buß­geldern belegt werden, wenn sie nicht nach­weisen können, dass ihre Lie­fer­ketten nicht mit ille­galer Ent­waldung ver­bunden sind.

Die bri­tische Geset­zes­vorlage zielt darauf ab, den Verkauf von Waren wie Palmöl, die mit der Ent­waldung ver­bunden sind, zu redu­zieren. Bedeutet, dass die Unter­nehmen sorg­fältig prüfen müssen, woher ihre Roh­stoffe kommen. Außerdem müssen sie die Infor­ma­tionen ver­öf­fent­lichen, woher die sie ihre Roh­stoffe wie Palmöl beziehen, ansonsten gibt es eine Geld­strafe. Palmöl zer­stört die Natur  und den Lebensraum der Tiere, und um nicht den gleichen Fehler wie Indo­nesien zu machen, hat der neue Prä­sident von Sri Lanka sogar den Anbau von Palmöl ver­boten. Jetzt folgt Groß­bri­tannien und legt Gesetze zur Ein­dämmung der ille­galen Ent­waldung und zum Schutz der Regen­wälder fest. Die Zer­störung und Ver­schlech­terung dieser lebens­wich­tigen Lebens­räume erhöht auch das Risiko extremer Wet­ter­ereig­nisse, führt zum Verlust der bio­lo­gi­schen Vielfalt und ver­schärft die Aus­breitung von Infektionskrankheiten.

Bekämpfung der Ent­waldung: Groß­bri­tannien plant ein neues Gesetz zum Schutz der Regen­wälder und zur Säu­berung der Lieferketten

Groß­bri­tannien bekämpft die Ent­waldung innerhalb der Lie­fer­kette im Rahmen der Regie­rungs­pläne zur Ein­führung eines „weltweit füh­renden“ Gesetzes zum Schutz der Regen­wälder. Nach der neuen geplanten Gesetz­gebung wäre es für größere Unter­nehmen illegal, Roh­stoffe zu ver­wenden, die nicht den lokalen Gesetzen ent­sprechen, um natür­liche Gebiete und Öko­systeme zu schützen. Unter­nehmen müssen nach­weisen, dass ihre Pro­dukte und ihre Lie­fer­ketten frei von Abholzung sind. Sie müssen auf­zeigen, woher Roh­stoffe wie Kakao, Soja und Palmöl stammen. Nicht­be­achtung kann zu Geld­strafen führen, die zu einem spä­teren Zeit­punkt fest­gelegt werden.

„Wir haben alle die ver­hee­renden Bilder gesehen, wie die wert­vollsten Wälder der Welt oft illegal gerodet wurden, und wir können es uns nicht leisten, nicht als Land zu agieren. Es besteht ein äußerst wich­tiger Zusam­menhang zwi­schen den von uns gekauften Pro­dukten und ihrem öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck. Aus diesem Grund berät die Regierung über neue Maß­nahmen, die es Unter­nehmen in Groß­bri­tannien illegal machen würden, Waren zu ver­wenden, die nicht gemäß den ört­lichen Gesetzen angebaut werden,“ sagt der inter­na­tionale Umwelt­mi­nister Lord Goldsmith laut BBC. 

Die Unzu­frie­denheit der Ver­braucher mit Pro­dukten, die im Zusam­menhang mit der ille­galen Ent­waldung stehen, hat zuge­nommen, ins­be­sondere im Ama­zo­nas­gebiet. Siehe: Ama­zonas, die Lunge unseres Pla­neten wird für das „weiße Gold“gerodet und Indigene werden ermordet! – For sug­arcane – des­truction of the Amazon rain­forest and indi­genous people murdered

Die Palm­öl­in­dustrie expan­diert in Papua, wo etwa ein Drittel der Regen­wälder Indo­ne­siens behei­matet sind. Foto: Yudhi Mahendra / Mighty

Das Stoppen der Ent­waldung und die Wie­der­her­stellung der Wälder ist der bil­ligste und schnellste Weg, um die Treib­haus­gas­emis­sionen zu redu­zieren und eine schnelle Koh­len­stoff­auf­nahme zu gewähr­leisten. Auf der Kli­ma­kon­ferenz der Ver­einten Nationen 2010 in Cancún haben sich die Mit­glieder des Con­sumer Goods Forum (CGF) ver­pflichtet, die Ent­waldung bis 2020 durch die ver­ant­wor­tungs­volle Beschaffung der am stärksten von der Wald­zer­störung betrof­fenen Güter zu bekämpfen: Auf­zucht von Rindern, Her­stellung von­Palmöl, Zell­stoff und Papier sowie Soja.

Der CGF-Vor­stand hatte 2010 sogar einen Beschluss genehmigt, das Ziel bis 2020 eine „zero net defo­re­station“ zu erreichen, und trotzdem sind:

  • seit 2010  die mit Soja bepflanzte Fläche in Bra­silien um 45% gestiegen,
  • die indo­ne­sische Palm­öl­pro­duktion um 75% und
  • der Kakao­fuß­ab­druck der Elfen­bein­küste um 80%
  • Bis 2050 wird der welt­weite Fleisch­konsum (und damit die Pro­duktion) vor­aus­sichtlich um 76% steigen,
  • die Soja­pro­duktion um fast 45%
  • und die Palm­öl­pro­duktion um fast 60%.

Große bri­tische Firmen müssen nach­weisen, dass sie nach neuem Recht „ver­ant­wor­tungs­be­wusst ange­baute“ Pro­dukte her­ge­stellt haben

Der Schritt folgt der Ein­richtung der unab­hän­gigen Taskforce der Regierung –  der Global Resource Initiative (GRI)  -, die 2019 gegründet wurde, um zu prüfen, wie Groß­bri­tannien inter­na­tionale Lie­fer­ketten „grüner“ und durch Ver­lang­samung des Wald­ver­lusts einen bes­seren öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck auf die globale Umwelt hin­ter­lassen kann.

Sir Ian Che­shire, Vor­sit­zender der unab­hän­gigen Taskforce, sagte: „Jeden Tag kaufen bri­tische Ver­braucher Lebens­mittel und andere Pro­dukte, die zum Verlust der wert­vollsten Wälder der Welt bei­tragen. Wir müssen Wege finden, um diese Aus­wir­kungen zu ver­ringern, wenn wir den Kli­ma­wandel bekämpfen, das Risiko von Pan­demien ver­ringern und den Lebens­un­terhalt einiger der ärmsten Men­schen der Welt schützen wollen.“

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Palmöl und Entwaldung

Undurch­sichtige Lie­fe­ran­ten­netz­werke, gerodete Regen­wälder und damit ver­bunden ver­lorene Lebens­räume bedrohter Tier­arten: 85 Prozent des weltweit pro­du­zierten Palmöls stammen aus Indo­nesien und Malaysia. Eine Studie zeigt, dass ein typi­sches Palm­öl­kon­glo­merat durch­schnittlich 502.000 Hektar Land kon­trol­liert – viermal so groß wie Los Angeles. Nicht nur, dass wegen Palmöl die Regen­wälder abge­fa­ckelt werden, auch die letzten dort lebenden Ele­fanten und Orang Utans werden aus­ge­rottet. Und nicht nur indo­ne­sische Umwelt­an­wälte werden brutal ermordet, wenn sie gegen Palm­öl­kon­zerne kämpfen, auch Jour­na­listen werden ver­haftet. Wie schon Monsanto, der brutal gegen Kri­tiker vorgeht und sogar Listen von Kri­tikern führt, lässt sich auch die Palm­öl­mafia von PR-Unter­nehmen unter­stützen, damit die Kri­tiker ver­stummen. Mitt­ler­weile über­nehmen spe­zielle PR-Unter­nehmen die Arbeit, die früher bezahlte Söldner über­nommen haben, obwohl die auch bereits solche Unter­nehmen haben und sogar die sozialen Netz­werke über­wachen und Kri­tiker aus­spähen. Wer über die Machen­schaften der Palmöl-Mafia negativ schreibt, wandert ins Gefängnis oder wird ermordet. Siehe: Let’s talk about PALMOIL! Das schmierige Geschäft mit Palmöl

Der Palm­öl­kon­flikt begann zunächst in Indo­nesien, dem weltweit größten Palm­öl­pro­du­zenten, als die Industrie große Teile des Regen­waldes abholzte und durch Ölpal­men­plan­tagen ersetzte. Doch das all­mäh­liche Schrumpfen des Regen­waldes trägt erheblich zur glo­balen Erwärmung bei. Die Ober­flä­chen­tem­pe­ra­turen in der Region sind gestiegen, wodurch Indo­nesien anfäl­liger für Wald­brände Ist. Die zer­störten Lebens­räume haben dazu geführt, dass der Sumatra-Orang-Utan als vom Aus­sterben bedroht ein­ge­stuft wurde. Auf­zeich­nungen zeigen auch Anzeichen von Tier­quä­lerei, da Orang-Utans lebendig begraben oder durch Waffen getötet wurden. Es wird geschätzt, dass wir uns im Falle einer groß­flä­chigen Ent­waldung in den nächsten 5 bis 10 Jahren mög­li­cher­weise vom wilden Sumatra-Orang-Utan und dem Sumatra-Tiger in weniger als 3 Jahren ver­ab­schieden müssen. Diese Industrie bedroht nicht nur den Umwelt­schutz, sondern auch den Tierschutz.

Mit dem von Groß­bri­tannien vor­ge­schla­genen Gesetz­entwurf soll die Ent­waldung bekämpft werden. Die bri­ti­schen Minister haben sechs Wochen Zeit, um die neue Maß­nahme zu kon­sul­tieren und zu genehmigen.

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Netz­frauen Lisa Nat­terer und Doro Schreier


Quelle: netzfrauen.org