Lady Gaga machte vor Jahren durch das Tragen eines Kostüms aus Fleischfetzen auf sich aufmerksam und nannte ihre Fans mit einem gerüttelt Maß an Überheblichkeit „Little Monsters“. Nicht jeder mag die Sängerin. Lady Gaga polarisiert – wie Neulinke und Neostalinisten heutzutage seidenweich zu sagen pflegen, wenn sie zum Ausdruck bringen wollen, dass sie jemanden absolut ablehnen.
(von Maria Schneider)
Bei der Amtseinführung des als Präsident posierenden Joe Biden trat Lady Gaga wieder einmal in einem wunderlichen Kostüm mit bauschigem, baisergleichem, knallrotem Tütü, einem auf ihrer Brust prangenden, goldenen Adler und einer seltsamen Hochsteckfrisur auf. Dennoch:
Ihre Darbietung der amerikanischen Nationalhymne mit kämpferisch erhobener Faust war einer großen Nation würdig. Lady Gaga legte Zeugnis für einen leidenschaftlichen, echten Patriotismus ab, während sie in ihr goldenes Mikrophon sang.
Kurz darauf folgte der Fahneneid, den alle Amerikaner stets und mit Inbrunst mit der Hand auf der linken Brust mitsprechen.
So etwas eint ein Volk und steht in krassem Gegensatz zu Merkels „Verbot“, die deutsche Fahne zu zeigen, der Scham von Chorsängerinnen, „deutsche, grüne Wälder“ in Volksliedern zu besingen oder zu der Verweigerung, die nahezu alle CDU-Delegierten am Ende des digitalen CDU-Parteitages an den Tag legten, als die deutsche Nationalhymne gesungen wurde.
Jüngstes Ereignis deutscher Peinlichkeiten: Das schamhafte Verschweigen und Ignorieren unseres 150. Jahrestages der deutschen Reichsgründung. Was für eine Schande!
Dies illustriert wieder einmal – trotz der Spaltung, die in beiden Ländern herrscht — den krassen Gegensatz zwischen den USA und Deutschland. In Nordamerika werden die Menschen trotz aller Individualismen durch den Glauben an ihr Land geeint – in Deutschland herrscht nur noch uniformierter „Individualismus“, der keine einigende Grundlage mehr hat.
Dennoch ist es heute wichtiger denn je, Artikel mit einem positiven Ausblick zu schließen. Daher nur ein kleiner Vorschlag: Hissen Sie die deutsche Fahne, wo Sie nur können. Kleben Sie sie überall hin. Aus Autos, an Wände, auf Litfaßsäulen, über die allgegenwärtige Aufkleber mit Sichtpropaganda der Antifa, von Black Lives Matter und Gretas Jüngern.
Es ist nicht viel. Aber jede Reise beginnt mit einem kleinen Schritt.
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Maria Schneider ist freie Autorin und Essayistin. In ihren Essays beschreibt sie die deutsche Gesellschaft, die sich seit der Grenzöffnung 2015 in atemberaubendem Tempo verändert. Darüber hinaus verfasst sie Reiseberichte.
Kontakt: Maria_Schneider@mailbox.org
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