Die Kaf­fee­satz­leser – Umfragen sollen Unent­schiedene beeinflussen

Im Moment werden wir in den Nach­rich­ten­sendern geradezu belästigt mit Umfragen zur Bun­des­tagswahl. Diese Kaf­fee­satz­le­serei hat nur ein Ziel: Die angeblich so große Zahl der Unent­schlos­senen soll „auf Linie“ gebracht werden, damit sie ja nicht das Kreuz an der „fal­schen“ Stelle machen. Diese „Unent­schlos­senen“ haben noch nie eine Wahl wesentlich beein­flusst, die Men­schen sagen einfach nicht, wo sie ihr Kreuz machen, haben sich aber innerlich bestimmt längst ent­schieden. Denn wenn man in Deutschland sagt, was man denkt oder wo man sein Kreuz macht, kann das mit­unter fatale Folgen haben. Und wer garan­tiert den Leuten, dass sie dabei nicht in eine „Schublade“ gesteckt werden? Noch schlimmer: anhand der Umfragen, die letzt­endlich das Bun­desland, die Stadt und sogar das Stadt­viertel der Wähler bestimmen können, kann der Staat auch „Vor­sorge“ treffen, um etwaige Abweichler zu erkennen und zu „erziehen“.

Wer glaubt, diese Umfragen würden nur mal so durch­ge­führt, um die Stimmung im Volk zu testen, liegt gehörig falsch, denn die Regierung weiß ganz genau, wie ihre desolate Politik beim Bürger ankommt. Es geht darum ein­zu­grenzen, wo die Regie­rungs­gegner sitzen und was man gegen sie machen kann.

Schon zu Beginn der Anti-Atom­kraft-Pro­teste über­legten die Herr­schenden, wie man Regie­rungs­gegner fest­setzen könne. Damals war die „grüne“, linke Bewegung betroffen, heute sind es die bür­ger­lichen Kräfte, die sich gegen die Isla­mi­sierung Deutsch­lands und gegen die Raubzüge von „Asy­lanten“ wenden. Wie sich das Blatt doch wendet: Jetzt wenden die Linken an, was sie dem Staat  noch vor wenigen Jahr­zehnten vor­warfen. Holger Strohm, Autor und Wis­sen­schaftler, hat in seinem Buch „Friedlich in die Kata­strophe“, das in den 80er Jahren erschien und große Erfolge feierte, Pläne der dama­ligen Bun­des­re­gierung genannt, die auf eine Inter­nierung von Regie­rungs­gegnern abzielten. Atom­kraft­gegner wurden bespitzelt, Jour­na­listen (damals gab es noch unab­hängige, stellt euch vor!) in ihrer Arbeit behindert. Es kam zu selt­samen Todes­fällen. Ein Blick ins Inhalts­ver­zeichnis von Strohms Buch sagt alles.

Ich bin noch stolzer Besitzer der Erst­ausgabe von „Friedlich in die Kata­strophe“ und lese in diesen Zeiten oft darin.

Diese „Mei­nungs­um­fragen“ sollen den Herr­schenden Instru­mente zur Volks­steuerung an die Hand geben, ver­kleidet im Män­telchen der Demo­kratie. Durch geschickte oder unge­schickte Fragen soll die poli­tische Meinung des Befragten her­aus­ge­kitzelt werden.

Wenn es dann innerhalb der Bevöl­kerung zu Auf­ständen kommt, weiß man genau, wo die Regie­rungs­gegner sitzen. Zur Art der Fragen habe ich in meinem Buch „Volks­ver­räter SPD“ Stellung bezogen und nehme dort Bezug auf Mei­nungs­um­fragen. Wenn ich einen Anruf eines solchen „Kaffeesatzleser“-Instituts erhalte, bedanke ich mich höflich, dass man an mich gedacht hat und lege auf.