Ent­wi­ckeln die USA eine Eth­no­waffe, um sie gegen Russland einzusetzen?

Bereits im Juli wurde bekannt, dass die US Air­force Gen­ma­terial von Men­schen von Russen kau­ka­si­scher Abstammung erwerben will. Am 31.10.2017 äußerte  Wla­dimir Putin in einer Rats­sitzung seine Sorgen darüber, dass von Ver­tretern unter­schied­licher NGO‘s flä­chen­de­ckend und in großem Umfang Gen­proben ent­nommen und in die USA geschickt würden. Dient dies der Ent­wicklung einer Ethnowaffe?

Atom­waffen ver­fügen über zwei gigan­tische Vor­teile: Ihr Droh­po­tenzial und ihre ver­hee­rende Ver­nich­tungs­kraft. Es über­wiegen aber die Nach­teile: Wer Atom­waffen ein­setzt, ver­nichtet nicht nur Men­schen­leben, sondern eben auch wert­volle Infra­struktur wie Fabriken, Straßen und Städte. Wei­terhin würde der Einsatz einer ein­zigen Atom­rakete höchst­wahr­scheinlich den glo­balen, nuklearen Krieg bedeuten.
Aus diesem Grund gibt es neben ato­maren Waffen ein ganzes Arsenal kon­ven­tio­neller, che­mi­scher und bio­lo­gi­scher Waffen.

Inter­na­tional hat man sich zwar 1971 in der Bio­waffen Kon­vention der UN darauf geeinigt, die Ent­wicklung, Her­stellung und auch Lagerung dieser Waffen zu ver­bieten — Doch wo Ver­träge sind, gibt es auch immer Hin­ter­türen[1]. In diesem Fall wäre das z.B. der Unterhalt von For­schungs­ein­rich­tungen, zu denen Inspek­teure der UN keinen Zutritt haben. Im Fall der USA könnte man auf die Idee kommen, bei fol­genden Ein­rich­tungen eben genau das zu ver­muten: das US Richard G. Lugar Public Health Research Center in Tiflis (Georgien), oder das Central Refe­rence Labo­ratory  in der Nähe von Almaty (Kasachstan), oder ein kleines Labor unter US-ame­ri­ka­ni­scher Kon­trolle in einem Mili­tär­stütz­punkt in Otar (eben­falls Kasachstan).

Bei dem ein­gangs erwähnten Auftrag des Air Force’s Air Edu­cation and Training Command ging es um einen sehr begrenzten Umfang von nicht mehr als 12 RNA-Proben und 27 Proben syn­ovialer Flüs­sigkeit. Schon im Juli arg­wöhnten rus­sische Quellen, dass diese Proben durchaus zur Ent­wicklung einer Eth­no­waffe dienen könnten.

Eth­no­waffen sind gen­tech­nisch modi­fi­zierte Bak­terien oder Viren, die nur Men­schen mit einem klar defi­nierten Gencode infi­zieren. 1998 sorgte ein Bericht der eng­li­schen Times für Wirbel, in dem darüber spe­ku­liert wurde, dass Israel an einem Erreger arbeiten könnte, der nur Araber töten würde.

Eth­no­waffen bieten nun den gigan­ti­schen Vorteil, dass sie die Infra­struktur des Feindes ver­schonen. Wenn also ein Land diese Bio­waffen ein­setzt, könnte es danach ins völlig ent­völ­kerte Fein­desland vor­rücken und dort sogar eine völlig intakte Infra­struktur vor­finden. Wei­terhin können Bio­waffen klamm­heimlich ein­ge­setzt werden, wer will denn im Nach­hinein noch Beweise für den Einsatz finden?

Doch dieses Mal spricht der Kreml von ganz anderen Zahlen. Es soll sich um nicht weniger als 920.000 Proben an Gen­ma­terial handeln.

Laut Valery Ily­insky[2], Direktor der Firma Genotek geht es bei diesen Unter­su­chungen natürlich nur darum, wis­sen­schaft­liche Studien anzu­fer­tigen, dem Men­schen zu helfen und die gene­tische Vielfalt in Russland zu erfor­schen. Wie könnte man auch auf einen anderen Gedanken kommen, besonders wenn man berück­sichtigt, dass auch hier die Proben in die USA geschickt werden und bei ähn­lichen Pro­grammen schon früher die US Air­force invol­viert war?

Russland möchte nun in Kürze Gesetze erlassen, die die Erfor­schung der DNA seiner Völker erschweren sollen. Dies ist im Hin­blick auf Eth­no­waffen natürlich völlig ver­ständlich und nach­voll­ziehbar, aber ob eine solche Maß­nahme über­haupt irgend­welche Früchte tragen wird, darf wohl in Frage gestellt werden.

Dafür muss man dem besonders von den deut­schen Medien geschol­tenen und oftmals auch ver­un­glimpften Prä­si­denten Russ­lands eine Sache zugu­te­halten, dass er sich ein­deutig posi­tio­niert hat: In der Abschlussrede bei den dies­jäh­rigen 19. Welt­fest­spielen der Jugend und Stu­denten in Sotchi sagte Putin: „Das (die Gen­technik A.d.V.) könnte furcht­barer als eine Atom­bombe werden. Egal womit wir uns befassen – wir sollten uns immer daran erinnern, dass es ethisch-mora­lische Grund­pfeiler gibt. Alles, was wir tun, muss dem Men­schen dienen – ihn fes­tigen, statt ihn zu zer­stören.[3]

Haben Sie jemals ein ähn­liches Statement von Angela Merkel, einem ame­ri­ka­ni­schen Prä­si­denten oder von Ben­jamin Netanjahu gehört?

[1] https://sputniknews.com/us/201707291055994881-us-military-russian-rna-studies/

[2]https://ria.ru/society/20171031/1507912824.html

[3] https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20171021317970880-putin-technologie-schlimmer-als-atombombe/