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Grip­pe­impfung für Kinder? Die mediale Wer­be­trommel wird gerührt, aber was sagt die Forschung?

Wenn es darum geht, sich für die Sache der Phar­ma­in­dustrie stark zu machen, dann sind Sys­tem­medien ganz vorne dabei. Derzeit geht es darum, Grip­pe­impf­stoffe für Kinder und Jugend­liche zu bewerben, etwa so, wie es in der Tages­schau der Fall ist:

Ein Beitrag mit ein­deu­tiger Intention, denn für eine Impfung von “Jün­geren” ver­spricht Korinna Hennig vom NDR “große Effekte”. Große Worte, die unser Interesse ob der weit­gehend feh­lenden empi­ri­schen Basis geweckt haben.

Fassen wir kurz zusammen, was Hennig zusam­men­ge­schrieben hat.

In Aus­tralien habe es eine heftige Grip­pe­welle gegeben (dort liegt die Saison hinter den Leuten), von der auf­fällig viele Kinder betroffen gewesen seien:

“Im aus­tra­li­schen Winter hatte das Virus auf­fällig viele Kinder unter neun Jahren getroffen, auch die Zahl der Todes­fälle bei unter 16-Jäh­rigen war unge­wöhnlich hoch.”

Der ver­linkte Aus­tralian Influenza Sur­veil­lance Report der Regierung stammt von Anfang Oktober und enthält eine Ein­schätzung der Influenza-Saison in Aus­tralien, die man wohl als das Gegenteil dessen ansehen muss, was Hennig behauptet:

Deut­licher kann man es nicht for­mu­lieren: Die “kli­nische Bedeutung” der letzten Influenza-Saison war gering, nicht etwa besonders hoch und was die Todes­fälle von unter 16jährigen angeht, die besonders hoch gewesen sein sollen, wie Hennig behauptet: Im gesamten Bericht findet sich ÜBER­HAUPT keine Zahl dazu. Offen­kundig hat Hennig frei erfunden und man fragt sich, warum?

Was im Beitrag folgt ist ein wildes Tohu­wabohu, das einmal die Wich­tigkeit einer “Her­den­im­mu­nität” beschwört, um dann darauf hin­zu­weisen, dass eine sterile Immu­nität mit Influenza-Impf­stoffen nicht zu erreichen ist. Dem Wider­spruch folgt der Hinweis auf die unter­schied­lichen Typen von Influenza, A und B, was Impf­stoffe vor zusätz­liche Pro­bleme stellt, aber trotz alledem sei es gut, Kinder und Jugend­liche zu impfen, denn Kinder und Jugend­liche hätten viele Kon­takte, könnten viele Men­schen anstecken.

Man reibt sich ver­wundert die Augen, denn ein Impf­stoff, der keine sterile Immu­nität bereit­stellt, schützt auch nicht vor Ver­breitung von Influenza. Ergo ist die Frage, wie viele Sozi­al­kon­takte ein Kind oder ein Jugend­licher hat irrelevant. Indes, für Hennig ist er das nicht. Denn Martin

“Eichner war an Model­lie­rungen beteiligt, die große Aus­wir­kungen einer Impfung jün­gerer Bevöl­ke­rungs­gruppen zeigen. Jahre mit schlechter Impf­wirk­samkeit ver­suchen die Model­lierer dabei mit abzu­bilden, indem über einen län­geren Zeitraum Zufalls­fak­toren ein­gebaut werden. “

Falls Sie das Gebrabbel nicht ver­stehen, wir ver­stehen es auch nicht. Ergo haben wir bei Eichner bzw. in der Arbeit, an der Eichner beteiligt war, nach­ge­lesen. Die “Model­lierung” basiert auf der Annahme, dass Impf­stoffe nicht nur den Geimpften, sondern auch vor Über­tragung schützen, dass also mit Impf­stoffen eine gewisse “Her­den­im­mu­nität” zu erreichen sei:

“It is well-known that vac­ci­nation not only pro­tects vac­ci­nated indi­vi­duals, but also causes indirect effects which often are called “herd effects” or “herd immunity”. Indirect effects are assumed to provide a little addi­tional benefit, but the huge effects for influenza which are shown in Fig. 5a‑c surpass all expec­ta­tions of a “little benefit”.”

Es ist immer wieder erstaunlich, dass es Autoren schaffen, Ver­wun­derung über die Ergeb­nisse einer Model­lierung zu zeigen, an deren Ende genau das Ergebnis steht, das sie mit ihren Annahmen fest­gelegt haben.

Wenn Sie das Werk nach­lesen wollen, dann können Sie das hier tun:

Eichner, M., Schwehm, M., Eichner, L. and Gerlier, L. (2017). Direct and indirect effects of influenza vac­ci­nation. BMC infec­tious diseases17, pp.1–8.

Doch weiter im ARD-Wer­betext für die Influenza-Impfung von Kindern: Fassen wir den bis­he­rigen Stand zusammen. Es werden viele tote Influenza-Jugend­liche und Kinder in Aus­tralien behauptet, die es offen­kundig nicht gibt. Es wird ein­ge­wandt, dass Influenza-Impf­stoffe keine sterile Immu­nität bereit­stellen, der Einwand dann mit Hilfe von Martin Eichner und seiner self-full­filling Pro­phecy, die als For­schung aus­ge­geben wird, vom Tisch gewischt um am Ende bei der Impf-Emp­fehlung anzu­kommen, die von Anfang an beab­sichtigt war.

“Trotzdem: Es gebe gute Gründe, Kinder vor der Influenza zu schützen, sagt der Kieler Kin­derarzt Ankermann: “Wenn man Kinder gesehen hat, die an Influenza erkranken, auch ohne Kom­pli­kation, das ist eine schwere Virus­in­fektion. Und wenn man den Kindern das ersparen oder abschwächen kann, ist das gut.” Besonders Klein­kinder und Säug­linge sind gefährdet: Weltweit erkranken rund 90 Mil­lionen Kinder unter fünf Jahren jährlich.

Auch Kri­tiker der Her­den­schutz-Argu­men­tation halten deshalb eine Influenza-Impfung für Kinder zu ihrem eigenen Wohl oft für sinnvoll. Viele Kin­der­ärzte impfen auf Nach­frage schon jetzt, auch ohne STIKO-Emp­fehlung, und die meisten großen Kran­ken­kassen über­nehmen die Kosten.”

Neben­wir­kungen sind in den Kreisen, in denen Phar­ma­re­fe­renten wie Hennig unterwegs sind, offen­kundig unbe­kannt. Auch die Tat­sache, dass die Frage, ob eine Influenza-Impfung über­haupt eine Wirkung erzielt, massiv davon abhängt, welcher Stamm gerade virulent ist und ob es einer ist, der von der WHO vor­her­ge­sehen und ent­spre­chend als Vor­aus­setzung für “ange­passte” Impf­stoffe fest­gelegt wurde, ist dort weit­gehend unbe­kannt. Die Tat­sache, dass Kinder an “Influenza” erkranken und ein Kin­derarzt aus Grippe eine milde Form von Pest kon­struiert, wird genutzt, um den Kon­su­menten von Tagesschau.de die Impfung ihrer Kinder zu emp­fehlen, auch ohne Emp­fehlung der Stän­digen Impfkommission.

Erstaunlich, welche weit­rei­chenden Emp­feh­lungen Leute wie Hennig sich zu geben trauen. Indes, wenn man in die Lite­ratur geht, dann ist die Frage, ob man Kinder gegen Influenza impfen lassen soll, nicht so ein­deutig ent­schieden, wie Hennig hier behauptet. Und natürlich kommt keine der in weiten Teilen nutz­losen Influenza-Imp­fungen ohne Nebenwirkungen.

Aber der Reihe nach.

Influenza ist ein RNA-Virus, das in unter­schied­lichen Typen unterwegs ist: A und B, C (und D). Für Men­schen relevant sind A und B. Typ A umfasst H1N1, z.B. in seiner Adaption als Schwei­negrippe H1N1pdm09 oder H3N2 und ist grund­sätzlich gemein­besitz unter Vögeln, Men­schen und z.B. Schweinen, während Typ B ein auf Men­schen spe­zia­li­sierter Influenza-Typ, den es in den Varia­tionen Vic­toria und Yamagata gibt, ist. Das Infek­tions-Ver­hältnis zwi­schen den Typen A und B ist gemeinhin drei Viertel zu einem Viertel. Die Situation in Deutschland sieht derzeit so aus (die Schwei­negrippe, H1N1pdm09, ist auf dem Vormarsch):

Nun ist die Frage, ob eine Impfung gegen Grippe sinnvoll ist, eine Frage, deren Antwort auf vier Fak­toren rekur­rieren muss:

  • Schutz vor schwerer Erkrankung
  • Schutz vor Übertragung
  • Neben­wir­kungen
  • und natürlich den Schaden am Immun­system (Stichwort: Hygiene-Hypo­these)

Die ersten beiden Punkte werden gemeinhin unter dem Stichwort “Effek­ti­vität” ber­handelt. Die Effek­ti­vität wird grund­sätzlich als Relative Risiko-Reduktion aus­ge­wiesen. Ein PR-Trick, mit dem sich Impf­stoffe leichter ver­kaufen lassen sollen, weil die Effek­ti­vität leicht hoch­ge­rechnet werden kann.

Dabei bedeutet eine Effek­ti­vität von 0% Wir­kungs­lo­sigkeit, 50%, man kann eine Münze werfen und 100% vollen Schutz.

Betrachten wir vor diesem Hin­ter­grund die Ergeb­nisse der For­schung zur Effek­ti­vität von Influenza-Impf­stoffen. Vorab noch ein Wort zu den Impf­stoffen: Es gibt sie als TiV (Tri­va­lente Influenza Impf­stoffe, die aus jeweils zwei Stämmen vom Typ A und einem vom Typ B bestehen) und als Lebend­viren, die einen Stamm von Influenza-Viren tragen, dessen Wirkung soweit gedämpft ist, dass er von sich aus keinen Schaden anrichten kann, wie man hofft. Und es gibt neue Impf­stoffe, Tetra-Vax Impf­stoffe, deren Her­stel­lungs­prozess im Gegensatz zu her­kömm­lichen Impf­stoffen ver­ändert ist und die gegen je zwei Stämme von Influenza Typ A und B schützen sollen.

Dazu gleich.
Zunächst zur Effek­ti­vität der her­kömm­lichen Influenza Impfstoffe:

Osterholm, M.T., Kelley, N.S., Sommer, A. and Belongia, E.A. (2012). Efficacy and effec­ti­veness of influenza vac­cines: a sys­te­matic review and meta-ana­lysis. The Lancet infec­tious diseases12(1), pp.36–44.

Osterholm et al. (2012) legen eine Meta­analyse auf Basis von 17 Studien vor, die Ergeb­nisse aus 12 ran­do­mi­sierten kli­ni­schen Trials und 14 Beob­ach­tungs­studien  zusam­men­fasst. Für 8 der 12 ran­do­mi­sierten Trials konnten eine signi­fi­kante Effek­ti­vität gezeigt werden, für 4 nicht. Die aus den Studien agg­re­gierte Effek­ti­vität beläuft sich auf 59%, d.h. Pro­banden in einer Impf­gruppe haben eine um 59% geringere Wahr­schein­lichkeit an Influenza zu erkranken als Pro­banden in der Kontrollgruppe.

Osterholm et al. (2012) finden keine ran­do­mi­sierten Trials, die ver­läss­liche Daten für Kinder und über 65jährige liefern. In Beob­ach­tungs­studien wird die Effek­ti­vität von Tri­va­lenten Influenza-Impf­stoffen auf 69% geschätzt.

Tricco, A.C., Chit, A., Soobiah, C., Hallett, D., Meier, G., Chen, M.H., Tash­kandi, M., Bauch, C.T. and Loeb, M. (2013). Com­paring influenza vaccine efficacy against mis­matched and matched strains: a sys­te­matic review and meta-ana­lysis. BMC medicine11, pp.1–19.

Tricco et al. (2013) ver­gleichen tri­va­lente Influenza-Impf­stoffen, die deak­ti­vierte Viren tragen, und Lebend­impf­stoffe, die einen “gedämpften” Virus tragen. Die berich­teten Effek­ti­vi­täten beziehen sich auf Kinder im Alter von 6 Monaten bis 3 Jahren. 34 Studien, die Ergeb­nisse aus ran­do­mi­sierten Trials berichten und 47 Grip­pen­saisons mit 94.821 Pro­banden umspannen, sind die Grund­ge­samtheit der Analyse.

Die Effek­ti­vität der Impf­stoffe wurde davon beein­flusst, ob die Impf­stoffe den Viren-Stamm, von dem die Infektion ausging, im eigenen Korpus mit­ge­liefert haben oder nicht. Sie war generell höher wenn ein Viren-Stamm in einer Bevöl­kerung virulent war, der im Impf­stoff “ent­halten” ist, vari­ierte in diesen Fällen zwi­schen 83% für Lebend­impf­stoffe und 65% für tri­va­lente Impf­stoffe. Liegt ein Mis­match zwi­schen Impf­stoff und viru­lentem Influenza-Stamm vor, dann variiert die Effek­ti­vität von 54% für Lebend­impf­stoffe bis 52% für tri­va­lente Impf­stoffe. Generell ist ein mis­match, also eine Dif­ferenz zwi­schen den Viren, gegen die ein Impf­stoff schützt und dem viru­lenten Stamm erheb­licher, wenn ein Influenza-Stamm Typ B virulent ist.

Orrico-Sánchez, A., Valls-Arévalo, Á., Garcés-Sánchez, M., Aldeán, J.Á. and de Lejarazu Leo­nardo, R.O., 2023. Efficacy and effec­ti­veness of influenza vac­ci­nation in healthy children. A review of current evi­dence. Enfer­me­dades infecciosas y micro­bio­logia clinica (English ed.).

FUNDED by Sanofi

Orrico-Sánchez et al. (2023) gehören, viel­leicht weil die Studie von Sanofi finan­ziert wurde, zu denen, die auch schlechten Ergeb­nissen etwas abge­winnen können:

“This review is an approach to current published sci­en­tific evi­dence on influenza vac­ci­nation effec­ti­veness in healthy children. The eva­luation of the lite­rature sug­gests that paed­iatric vac­ci­nation would be an effective measure to prevent influenza in this age group based on data showing sta­tis­ti­cally signi­ficant efficacy in cli­nical trials ranging from 25.6% (95% CI: 6.8, 40.6) to 74.2 (95% CI: 57.8, 84.3). Regarding the com­monly subject to bias real-life obser­va­tional studies, alt­hough some studies showed no effect, the sta­tis­ti­cally signi­ficant values range from 26% (95% CI: 15, 36) to 78.8% (95% CI: 66.9, 86.4) for any strain. Many pre­vious studies lacked suf­fi­cient evi­dence to determine the effect of the influenza vaccine in children under 2 years of age. However, several ran­do­mized cli­nical trials have been published in recent years including children from 6 months to 4 years of age,showing that the influenza vaccine appears to have efficacy in younger children as well, with results ranging between 25.6% (95% CI: 6.8, 40.6) and 87% (95% CI: 0, 98) depending on the trial.”

Die Ergeb­nisse sind eigentlich katastrophal.

Dennoch sehen die Autoren die Mög­lichkeit, von sta­tis­tisch signi­fi­kantem Schutz zu schreiben, und das bei Effek­ti­vi­täten, die von 26% bis 87% vari­ieren und Studien umfassen, die für Influenza-Impf­stoffe kei­nerlei Schutz­wirkung vor Anste­ckung finden.

Das ist schon bedenklich. Wenn Studien Ergeb­nisse pro­du­zieren, die eine derart große Band­breite auf­weisen, dann muss man nach for­schunsg­fremden Fak­toren suchen, die Ergeb­nisse beein­flussen können, ange­fangen bei dem, der die Studie finan­ziert hat bis zur Frage, ob die Autoren der jewei­ligen Studie in der Lage sind, sta­tis­tische Methoden korrekt anzuwenden.

In jedem Fall zeigen die bis­he­rigen Ergeb­nisse, dass die Frage, ob eine Schutz­impfung gegen Influenza tat­sächlich einen Schutz vor Influenza bietet, von so vielen Fak­toren abhängig ist, dass man sie als Glücks­spiel ansehen muss, ein Glücks­spiel, das freilich mit sicheren Neben­wir­kungen mit Schmerzen an der Ein­stich­stelle, Kopf­schmerzen, Fieber, Aus­schlägen, Ermattung, Glieder- und Mus­kel­schmerzen und vielen anderen “Neben­wir­kungen” ein­hergeht. Ver­ge­gen­wärtigt man sich die lau­sigen Effek­ti­vi­täten, die in den Studien oben berichtet werden, Effek­ti­vi­täten, die als Relative Risiko-Reduktion ange­geben sind und mit denen kei­nerlei Schutz vor einer Ver­breitung von Influenza nach Impfung ein­hergeht, dann muss man den Wert tri­va­lenter oder von Lebend­impf­stoffen gegen Influenza bezweifeln.

Viel­leicht ist das der Grund dafür, dass z.B. mit Flucelvax Tetra ein neuer Impf­stoff ent­wi­ckelt wurde, dessen Viren­stamm nicht wie der her­kömm­licher Influenza-Impf­stoffe in embryo­ni­sierten Hüh­ner­eiern, sondern in MDCK-Zell­kul­turen her­ge­stellt wird. MDCK steht für Madin Darby Canine Kidney Cells, es handelt sich also um Nie­ren­zellen von Hunden.

“The active sub­s­tance in QIVc [z.B. Flucelvax Tetra] is a sus­pension con­sisting pre­do­mi­nantly of purified haem­ag­glu­tinin and neu­r­a­mi­nidase surface antigens; one 0.5 mL dose of QIVc con­tains ≈  15 μg of haem­ag­glu­tinin from each of four influenza strains (A/H1N1, A/H3N2 and B strains from the Yamagata and Vic­toria lineages; 60 μg in total), against which it pro­vides active immu­ni­sation. As with other influenza virus vac­cines, admi­nis­tration of QIVc results in the pro­duction of humoral anti­bodies against haem­ag­glu­tinins, which can neu­tralise influenza viruses”

Nicht wirklich appetitlicher.

Flucelvax Tetra ist durch die EMA und das Paul-Ehrlich-Institut zuge­lassen worden, soll vor jeweils zwei Stämmen Influenza-Typ A und B schützen (H1N1pdm09, H3N2, Vic­toria und Yamagata), die vor Injektion mit Beta-Pro­pio­lactose “deak­ti­viert” wurden. Der neue Impf­stoff ver­spricht bessere Ergeb­nisse … ver­spricht, ist das ent­schei­dende Wort hier:

Die Tabelle ent­stammt den Pro­dukt­in­for­ma­tionen, die die EMA zur Grundlage der Zulassung von Flucelvax Tetra gemacht hat. Die Tabelle zeigt nicht nur mehr oder weniger lausige Effek­ti­vi­täten, sie bietet auch die Gele­genheit, die Aboslute Risiko Reduktion, die durch eine Impfung für Kinder und Jugend­liche erfolgt, zu berechnen. Die Tabelle bezieht sich auf 4.575 Kinder und Jugend­liche im Alter von 2 bis 17 Jahren, die über acht Länder und 3 Grip­pe­saisons gesammelt wurden.

Für die Ent­scheidung, sich impfen zu lassen oder nicht, ist zunächst einmal das Risiko, über­haupt an Influenza zu erkranken, von Relevanz. Bezogen auf die 4.575 Kinder und Jugend­lichen im Alter von 2 bis 17 Jahren, die über drei Grip­pe­saisons gesammelt wurden, und die dann als an “Influenza” erkrankt bewertet wurden, wenn sie Fieber und Husten oder eine ver­stopfte Nase oder einen rauen Hals hatten und mit PCR-Test Influenza-Viren gefunden wurden, ein Risiko von 12% hatten, über­haupt an Influenza zu erkranken. Das geringe Risiko wird ergänzt um das Wissen, das die meisten von uns noch ihr eigen nennen, dass eine Grippe in den sel­tensten Fällen mit einer schweren Atem­wegs­er­krankung, die einen Auf­enthalt im Kran­kenhaus not­wendig macht, ein­hergeht. Um sich gegen ein Ereignis zu schützen, das in 99,88% der Fälle nicht auf­tritt, und in den meisten Fällen, in denen es auf­tritt, mit keiner schweren Erkrankung einher geht, sollen also Neben­wir­kungen, die im Fall von Flucelvax Tetra nicht ganz selten sind, wie ein Blick auf die Datenbank der WHO zeigt, in Kauf genommen werden.

Das absolute Risiko für die 4.509 der 4.575 Pro­banden im Alter von 2 bis 17 Jahren des kli­ni­schen Trials von Flucelvax Tetra, die über drei Grip­pe­saisons ver­folgt wurden, beträgt also 0,12%. Die Frage, die sich nun stellt, um wie viel wird dieses Risiko durch eine Impfung mit Flucelvax Tetra reduziert?

Die Antwort für die ersten beiden Zeilen lautet: um 8%.
Die Antwort für die letzten beiden Zeilen lautet: um 6%.

Für diesen Zugewinn an “Sicherheit” vor einer weit­gehend harm­losen Grippe geschützt zu sein, wird also in der ARD-tages­schau die Wer­be­trommel gerührt.

Wer bezahlt dafür?
Wer gibt solche Bei­träge, wie den von Hennig in Auftrag?

Übrigens besteht, was die Effek­ti­vität betrifft, zwi­schen her­kömm­lichen tri­va­lenten Influenza-Impf­stoffen und Flucelvax Tetra kein Unter­schied, wie die fol­gende Tabelle zeigt, in der die Immun­re­aktion auf beide Impf­stoffe dar­ge­stellt ist:

Kurz: Falls es Gründe dafür gibt, Kinder und Jugend­lichen gege Influenza, also die her­kömm­liche Grippe zu impfen, dann haben wir sie nicht finden können.

Zuerst erschienen bei ScienceFiles.org