Die Moral­apostel: 40 Jahre „Deut­scher Herbst“

Im Sep­tember 1977 lief der bun­des­deutsche Fahn­dungs­ap­parat auf Hoch­touren. Und um es gleich zu Beginn zu sagen: Obwohl die Behörden damals über weit weniger tech­nische Mittel ver­fügten und die Ter­ro­risten nur eine Handvoll Typen waren, die – im Gegensatz zu hun­dert­tau­senden von Asy­lanten, die Terror gegen unsere Frauen und Kinder verüben, unsere Sozi­al­systeme plündern und die Scharia mit Hilfe der SPD in Deutschland ein­führen wollen – hatte der Staat alle Mittel (tech­nisch und finan­ziell) zur Ver­fügung, die damals möglich waren.

Der „deutsche Herbst“ ist nun 40 Jahre her und manch junger Mensch kennt die Ereig­nisse aus dieser Zeit nur noch vom Hören­sagen. Damals wollten die Ver­brecher in der RAF mit aller Gewalt (Flug­zeug­ent­führung und Gei­sel­nahmen) den Staat in die Knie zwingen. Und – welch Zufall aber auch – sie arbei­teten mit den Isla­misten von der PLO eng zusammen. Die RAF ver­steckte sich zunächst im Bereich Süd­west­deutschland (wo heute die RAF-Freunde von den Grünen den Minis­ter­prä­si­denten stellen in Person des Dorf­schul­lehrers Kret­schmann) und agierte von hier aus. Im Jahre 1977 fanden die „Stars“ aus der RAF auch hier ihr end­gül­tiges Ende im Gefängnis von Stuttgart Stammheim. Sie brachten sich kur­zerhand um (Irmgard Möller über­lebte), feige und unsinnig wie sie nun einmal waren.

Doch wer glaubt, damit sei der RAF-Terror in Deutschland im Jahr 1977 erledigt, liegt sehr falsch. Aus Rache ver­übten die Ter­ro­risten noch mehr Anschläge als zuvor. Und die RAF ist heute noch nicht tot, lebt weiter in Gestalt von Daniela Klette, Ernst Volker Staub und Burkhard Garweg, die inzwi­schen in einem Alter sein dürften, in dem normale Men­schen ihre Enkel morgens zum Kin­der­garten bringen und Nach­mittags zum Spiel­platz begleiten. Auch in den 80er Jahren, als der Autor dieses Artikels Student war und an der Uni Essen-Duisburg auch Kontakt zu RAF-Kadern hatte — ohne zu wissen, um wen es sich han­delte — die in der Düs­sel­dorfer Haus­be­set­zer­szene an der Kie­fern­straße aktiv waren (Luitgard Horn­stein und Christian Kluth, sowie eine weitere Frau) machte die RAF weiter von sich reden, und zwar auf bru­talste Art und Weise.  Einige Jahre später wurden Horn­stein und Kluth bei einem Treffen mit einer RAF-Ter­ro­ristin (Eva Haule-Frimpong)  in der Rüs­sels­heimer Eis­diele „Dolomiti“ von der Polizei über­rascht und festgenommen.

Es folgten weitere Anschläge: Auf den Gefäng­nis­neubau Wei­ter­stadt z.B., ein Rake­ten­an­griff auf die US-Bot­schaft in Bonn, nachdem die Fahnder erstmals ein pro­fes­sio­nel­leres Vor­gehen der Ter­ro­risten, die sonst nur mit selbst­ge­bauten Spreng­sätzen han­tierten,  aus­ge­macht hatten. Dieses Mal war in einer Wohnung gegenüber der Bot­schaft ein Rake­ten­werfer auf­gebaut worden, der erheb­lichen Schaden ver­ur­sachte. Dann folgte, wie­derum pro­fes­sionell aus­ge­führt, ein Anschlag auf den Staats­se­kretär im Bun­des­in­nen­mi­nis­terium, Hans Neusel, der an diesem Tag seinen Dienst­wagen selber steuerte, die Spreng­ladung schlug in den Rücksitz ein, wo er gewöhnlich saß. Er über­lebte nur, weil sein Fahrer an diesem Tag frei hatte.

Hinter den Kulissen suchten BKA und bun­des­deutsche Geheim­dienste fie­berhaft nach den Atten­tätern und deren Waffen – doch kein Fahn­dungs­erfolg wollte sich ein­stellen. Die Analyse seitens der Behörden zu den Anschlägen beinhaltete fol­gende Erkennt­nisse: Nicht mehr die erste Reihe der Poli­tiker wurde ange­griffen, sondern die zweite, die für die Aus­ar­beitung der Tisch­vor­lagen ver­ant­wortlich war und weitaus weniger Schutz genoss. Diese Riege der Politik war es, die als Denker und Stra­tegen galt, die Geset­zes­vor­haben aus­ar­beitete und Beschlüsse for­mu­lierte. Sie wurde jetzt ange­griffen, also Leute, die in der Öffent­lichkeit kaum bekannt waren. Die Ermittler kamen zu dem Schluss, es müsse eine große Orga­ni­sation, womöglich sogar ein Staat hinter den Anschlägen stecken. Wie sich her­aus­stellen sollte, hatten sie am Ende Recht.

  1. November 1989, Bad Homburg: Der umstrittene Banker Herr­hausen (Vor­stand der Deut­schen Bank) fährt in seinem gesi­cherten Mer­cedes mit Fahrer zum Büro nach Frankfurt. Herr­hausen ist in der Banken-Szene umstritten, for­derte er doch öffentlich eine Ent­schuldung der Dritte-Welt-Länder und war einer der soge­nannten Napola-Schüler, jener besonders begabten und in der Nazi-Zeit zwangs­weise geför­derten Schüler. An einer Stra­ßen­kreuzung plötzlich ein ohren­be­täu­bender Knall, der Mer­cedes ist nur noch Schrott und Herr­hausen auf der Rückbank ein­ge­klemmt. Er ver­blutet vor den Augen des Fahrers. Kurz darauf über­nimmt die RAF die Ver­ant­wortung für den Anschlag in einem Selbstbezichtigungsschreiben.

Nicht nur die Bru­ta­lität erschreckte die Ermittler, auch die pro­fes­sio­nelle Aus­führung des Anschlags ließ sie auf­horchen. Hinter vor­ge­hal­tener Hand äußerte so mancher den Ver­dacht, ein Geheim­dienst müsse hinter der Tat gesteckt haben.

Erst nach der Wende stellt sich heraus, dass zahl­reiche RAF-Ter­ro­risten Unter­schlupf in der DDR gefunden hatten, wo Ulrike Meinhof sich schon in den 70er Jahren auf­hielt. Die Stasi bildete die Ter­ro­risten zu „rich­tigen“ Atten­tätern aus, besorgte die Mittel für die Anschläge und sprengte unliebsame Wirt­schafts­führer in die Luft, besonders Mitte bis Ende der 80er Jahre, wo es zuse­hends mit der DDR bergab ging.

In der gleichen Zeit­pe­riode erfolgte der Anschlag auf Neusel und noch ein bis heute unge­klärtes Attentat auf Detlef Carsten Roh­wedder in Düs­seldorf, dessen Ver­ur­sacher noch immer nicht gefunden wurden.

Nach der Wende wurde es zunehmend eng für die RAF, sowohl für die „Rentner“, die in der DDR Unter­schlupf gefunden hatten, als auch für die Aktiven, denen plötzlich Aus­bildung und Finanzen abhan­den­ge­kommen waren. Ohne schüt­zende Hand durch die DDR standen die Ter­ro­risten alleine da. Und wie üblich in diesem Geschäft, wurden sie ver­leugnet. So kam es zum end­gül­tigen Showdown in Bad Kleinen, einem beschau­lichen Ort, wo sich die RAF-Ange­hö­rigen Birgit Hogefeld, Wolfgang Grams und der staat­liche V‑Mann Steinmetz trafen, um wahr­scheinlich neue Aktionen zu planen. Durch Steinmetz waren die Behörden im Vorfeld in Kenntnis über dieses Treffen gesetzt worden und hatten sich am Bahnhof postiert.

Als die drei Ter­ro­risten ein­trafen, stürmten die Beamten auf den Bahn­steig, Grams drehte sich um und feuerte auf die Beamten, wobei er den aus Aachen stam­menden GSG-9-Beamten Michael New­re­zella tödlich traf. Anschließend verübte Grams im Gleisbett, in das er gestürzt war, Selbstmord mittels eines Kopfschusses.

Dieses war die letzte Aktion der RAF, bei der ein Mensch ums Leben gekommen war. Die Grünen, RAF-Freunde der ersten Stunde (als diese Gruppe 1983 in den Bun­destag einzog, äußerte ein CDU-Abge­ord­neter, jetzt habe die RAF ihren legalen Arm sogar im Deut­schen Bun­destag, namentlich durch die frü­heren RAF-Anwälte Otto Schily und Christian Ströbele, der noch immer, bis Sep­tember,  alt und weiß­haarig im Deut­schen Bun­destag sitzt).

Jetzt begehen die „groß­ar­tigen Frei­heits­kämpfer“ nur noch Über­fälle auf Geld­trans­porter, damit sie sich ihr täg­liches Brot kaufen können. Sie müssen sich ver­steckt halten, wahr­scheinlich in einer aus­län­di­schen Groß­stadt und kehren dann und wann zurück als gemein­ge­fähr­liche Gangster, die jene mit dem Tod bedrohen, für die sie sich doch eigentlich ein­setzen wollten. Kleine Geld­bo­ten­fahrer, die das Salz nicht in der Suppe haben und sich von euch ganz gewöhn­lichen und erbärm­lichen Ver­bre­chern im Zwei­felsfall abknallen lassen müssen.

Wie arm­selig endet die RAF nur…