Das Märchen von den Flüchtlingen

Es war einmal eine kurz­beinige Pas­to­ren­tochter aus Pommern. Die hatte es bis zur Kanz­lerin Deutsch­lands gebracht. Zunächst tat sie ganz bescheiden. Darum wählten die Bürger sie mehrmals aufs Neu. Weil sie einem Gemein­wesen mit wackerer Wirt­schaft vor stand, schmei­chelten ihr Ver­treter anderer Länder, die hofften ein Stück vom Kuchen ab zu bekommen.

Der Schmus stieg der Pom­meranze offenbar zu Kopf. Bald glaubte sie wohl selber groß, ja groß­artig zu sein und fing an selbst­herr­liche und unüber­legte Ent­schei­dungen zu treffen. Die ver­ur­sachten ihrem Land unnötige Schwie­rig­keiten und Kosten. Schließlich beging sie einen ver­häng­nis­vollen Fehler.

Als immer mehr Fremde aus aller Welt nach Europa drängten, um an dessen Wohl­stand teil­zu­haben, wähnte Frau Murksel anscheinend eine Gele­genheit als großer und guter Mensch in die Geschichte ein­zu­gehen. Sie lud die Wan­derer nach Deutschland ein und löste damit eine Lawine aus. Die Migranten ver­brei­teten die Nach­richt von dem woh­ligen Empfang mit ihren Handys und Smart­phones über alle Erd­teile. Dar­aufhin schwoll der Zustrom weiter an.

Einmal richtig in Fahrt beim Drang nach dem Hei­li­gen­schein eilte die Stre­berin den Ankömm­lingen ent­gegen und posierte mit Hinz und Kunz, Achmed und Ali für soge­nannte Selfies, Selbst­bild­nisse mit Dame. Auch diese Fotos gingen unver­züglich um den Globus. Jetzt bran­deten Mil­lionen gegen Deutschland heran.

Kurz ent­schlossen erklärte die Kanz­lerin selbst oder ihr durch ihren Hof­staat alle Ankömm­linge zu „Hilfs­be­dürf­tigen“, „Schutz­su­chenden“ und „Flücht­lingen“, denen Gast­recht oder Asyl in Deutschland zu stünde. Freilich wußte zu diesem Zeit­punkt noch niemand, wer da kam und woher, geschweige denn, ob er geflüchtet war.

Der ratlose Bür­ger­meister einer Grenz­stadt beklagte, daß die Toi­letten seiner Gemeinde ver­stopft seien, weil die Fremden ihre Pässe und Aus­weise hinein geworfen hätten. Die mut­maß­lichen „Flücht­linge“ suchten offenbar ihre Her­kunft zu ver­schleiern, um unter fal­schen Vor­aus­set­zungen Blei­be­recht zu ergattern. Der Bundes-Innen­mi­nister gab bekannt, über achtzig Prozent der Asyl­be­werber würden keine oder gefälschte Per­so­nal­pa­piere vorweisen.

Viele „Schutz­su­chende“ gaben sich als Syrer aus, um ihre Aus­sichten auf die lockende Rundum-Ver­sorgung zu ver­bessern. In Syrien war Krieg. Das ließ sich als Grund einer Flucht ver­werten. Bei Asyl­ver­fahren vor den Ver­wal­tungs­ge­richten stellte sich indessen heraus, daß mancher mut­maß­liche Syrer gar kein Syrisch ver­stand. Das machte Bayerns Minis­ter­prä­sident im Fern­sehen öffentlich.

Auch Iraker und Afghanen, so sie denn welche waren, gaben an vor Krieg zu flüchten. Aber die Kämpfe im Nahen und Mitt­leren Osten waren schon viele Jahre oder gar Jahr­zehnte vor der Völ­ker­wan­derung im Gang, ohne daß die Bewohner nach Europa drängten. Der Krieg in Syrien ging zudem dem Ende ent­gegen. Dort wäre tat­kräftige Hilfe beim Wie­der­aufbau angesagt gewesen.

Dorothea Dampf in allen Gassen wischte solche Bedenken mit wir­schen Worten in hol­pe­rigem Deutsch hinweg: „Wenn wir jetzt anfangen, uns noch ent­schul­digen zu müssen, dafür daß wir in Not­si­tua­tionen ein freund­liches Gesicht zeigen, dann ist das nicht mehr mein Land.“

Not drohte indessen eher den Deut­schen, die nicht wußten, wohin mit den vielen fremden Men­schen. Darum sprach man bald von einer Asyl-Krise. Aber die Sorgen der eigenen Lands­leute küm­merten die Rauten-Frau scheinbar herzlich wenig. Sie legte die Hände vor dem Bauch zu einer Raute zusammen, was ihre den Namen eintrug, und behauptete: „Wir schaffen das.“

Ver­gebens ver­wiesen recht­schaffene Zeit­ge­nossen darauf, daß wahllose, unkon­trol­lierte Auf­nahme von jedermann einen Verstoß gegen deutsche Gesetze und euro­päische Ver­träge dar­stelle. Ange­sichts des hohen Anteils von Mus­limen unter der Zuwan­derern warnten sie vor den uner­wünschten Folgen einer kul­tu­rellen Über­fremdung. Unbe­ein­druckt beschied sie die dick­fellige Teflon-Kanz­lerin: „Der Islam gehört zu Deutschland.“

Zuvor, im Jahr 2004, hatte es noch ganz anders geklungen. Sei­nerzeit erklärte die wet­ter­wen­dische Poli­ti­kerin: „Die mul­ti­kul­tu­relle Gesell­schaft ist grandios gescheitert.“ Bei den Mus­limen bemän­gelte sie einen unzu­rei­chende Bereit­schaft zur Ein­glie­derung in die „deutsche Leitkultur“.

Aller­dings war sie zu der Zeit noch Füh­rerin der Oppo­sition im Bun­destag und rieb der rot­grünen Regierung all zu viel Nach­sicht gegenüber Aus­ländern unter die Nase. Dabei hielt sich die Zahl der Zuwan­derer im Ver­gleich zu 2015 noch in Grenzen.

Im Jahr 2010 wie­der­holte sie als Chefin einer schwarz­gelben Regierung ihre Schelte: „Der Ansatz von Mul­ti­kulti ist gescheitert, absolut gescheitert.“ Für deren „Inte­gration“, — auf Deutsch Ein­glie­derung — müsse man die Migranten nicht nur fördern sondern auch fordern. Das sei bislang ver­nach­lässigt worden.

Wieder zwei Jahre später, nämlich 2017, stand sie an der Spitze einer großen Koalition und sah bei den Aus­ländern schon keinen Unter­schied mehr zu den Deut­schen. Mit dem Fein­gefühl einer Pla­nier­raupe, auch Bull­dozer oder Flach­bagger genannt, ent­schied sie: „Das Volk ist jeder, der in diesem Land lebt.“

Jetzt erhielten Hof­schranzen und Geschäf­te­macher viel Geld, um alle Ankömm­linge zu bekös­tigten, zu beher­bergen, zu kleiden und sonstwie zu umhegen. Sie ließen es an nichts fehlen und ver­dienten selber gut daran.

Die unge­be­tenen Gäste spielten unter­dessen den lieben langen Tag mit ihren Handys oder Smart­phones. Brave Bürger des Landes gingen zur Arbeit und taten ihre Pflicht. Etliche der Ein­hei­mi­schen waren derweil so bedürftig, daß sie die Müll­eimer nach Brauch­barem durch­suchten. Mehr als eine Million Kinder wuchsen in der Armut von Haus­halten mit Hartz IV heran.

Zugleich wandte die Regierung jährlich min­destens vierzig Mil­li­arden Euro für den Unterhalt wild­fremder Men­schen auf. Diese runde Summe räumte man zu Berlin offen ein. Wahr­scheinlich waren die Kosten viel höher. Jeden­falls hätte das Geld gereicht, um allen Not lei­denden Ein­hei­mi­schen ein Aus­kommen zu sichern.

Da aber Wahlen zum Bun­destag ins Haus standen, ver­suchten Poli­tiker das Elend unter den Teppich zu kehren. Nicht alle ließen sich davon ins Bockshorn jagen. Wütende Bürger riefen: „Die Migranten sind ja gar keine Flücht­linge. Es sind lauter gesunde, junge Männer, die sich ein schönes Leben machen wollen. Die sollten doch besser daheim bleiben. Dort würden sie dringend gebraucht, um für ihre Länder zu arbeiten und zu streiten.“

Statt pflicht­gemäß über die Miß­stände zu berichten, die zum Himmel schrien, machten Fern­seh­sender und Pres­se­organe den Bürgern blauen Dunst vor. Ver­logene Ver­treter der Medien sahen eine Gele­genheit selbst mehr Macht zu ergattern. Sie hät­schelten die kin­derlose Kanz­lerin als „Mutti“ und lobten ihren schlimmen Miß­griff zu einer „Will­kommens-Kultur“ hoch.

Das Deutsche Fern­sehen filmte ein­fältige Leute auf den München Haupt­bahnhof, die Ankömm­lingen aus dem Ausland Beifall klatschten. Ein anderer Sender karrte dun­kel­häu­tigen Asy­lanten in ein vormals über­schwemmtes Gebiet, drückte ihnen Eimer in die Hand und wies sie an eine Kette zu bilden. Das Zweite Deutsche Fern­sehen, ZDF, ver­breitete die nach­ge­stellte Szene als echte Hilfs­aktion von Asyl­be­werbern, obwohl sich die Flut längst ver­laufen hatte.

Bald begannen die müßig gehenden, unge­be­tenen Gäste sich zu lang­weilen. Sie fingen an sich unter ein­ander zu prügeln. Andere beläs­tigten Frauen, ver­ge­wal­tigten sie oder mor­deten, stahlen, raubten und brachen in Woh­nungen ein. Die Kri­mi­na­lität explo­dierte. Die Polizei bezeich­neten Deutschland als „Paradies für Einbrecher“.

Fana­tiker unter den Fremd­lingen fuhren mit Kraft­fahr­zeugen wahllos in eine wehrlose Men­schen­menge, um im Namen ihres fremden Gottes mög­lichst viele Ein­hei­mische zu zer­quet­schen. Sie zünden Spreng­stoff­la­dungen bei Kon­zerten, schossen auf arglose Besucher oder Kunden eines Kauf­markts, gingen mit der Axt auf Fahr­gäste der Bahn los oder stachen zufällig vorbei kom­mende Fuß­gänger nieder.

Politik und die Medien ver­si­cherten den erschro­ckenen Deut­schen, es handle sich um bloße Ein­zel­fälle. Gele­gent­licher Terror sei eine unmaß­geb­liche Begleit­erschei­nungen einer wün­schens­werten, bunten „Vielfalt“, eine „Berei­cherung“ durch „reines Gold“ und warnten vor jedem „Gene­ral­ver­dacht“ gegenüber den „Flücht­lingen“. Das wäre „Ras­sismus“, und „Frem­den­feind­lichkeit“.

Damit endete das Märchen und geriet zum blu­tigen Alltag. Wie in der Erzählung von Hans Christian Andersen „Des Kaisers neue Kleider“ gingen den genarrten Leuten die Augen auf. Bei Andersen hatte ein unbe­fan­genes Kind gerufen: „Er hat ja gar nichts an.“ Die Hof­schranzen waren ent­larvt und wurden davon gejagdt.

An der Bezeichnung „Flücht­linge“ war genau so wenig dran wie an des Kaisers neuen Kleidern. Aber anders als bei Andersen beharrte eine ver­stockte Ober­schicht von Nutz­nießern dennoch auf diesem Wort und ent­wer­teten es immer mehr. Und wenn sie nicht gestorben sind, reden sie immer noch so irre­führend daher.

 

 

(Mehr zu den Hin­ter­gründen der Asyl­krise findet sich in dem Buch „Sturmflut der Völker“ vom selben Verfasser)