Deutsche im Umgang mit Terror „erstaunlich naiv“

(Bei­tragsfoto: Screenshot Youtube) Der kur­dische Jour­nalist Masoud Aqil hat in Syrien neun Monate in der Gewalt des IS ver­bracht. Heute lebt er in Deutschland und will die Men­schen hier­zu­lande über die Gefahr durch Ter­ro­risten aufklären.

Nach Ansicht von Masoud Aqil sind die Deut­schen im Umgang mit Terror “erstaunlich naiv” (Foto: Screenshot YouTube)

Der Jour­nalist Masoud Aqil hat in Syrien neun Monate in der Gewalt des Isla­mi­schen Staats ver­bracht. Die IS-Kämpfer schleppen ihn von einem Kerker zum nächsten, foltern und demü­tigen ihn. Im Sep­tember 2015 kam bei einem Gefan­ge­nen­aus­tausch frei. Heute lebt der 24-Jährige mit seiner Mutter in Deutschland. Die Bevöl­kerung hier­zu­lande sei im Umgang mit der Gefahr durch ein­ge­si­ckerte Ter­ro­risten „erstaunlich naiv“, zitiert ihn die Ber­liner Zeitung. Daher hat er nun mit Hilfe des deut­schen Jour­na­listen Peter Köpf das Buch „Mitten unter uns. Wie ich der Folter des IS entkam und er mich in Deutschland ein­holte“ ver­fasst. Es soll die Deut­schen auf­rütteln. Die eng­li­schen Auf­zeich­nungen für das Buch habe er 2016 ver­fasst, sagt Masoud Aqil. Damals wohnte der kur­dische Syrer noch in einem deut­schen Flücht­lingsheim. Er sagt, man habe ihn dort nicht gut behandelt. Es habe keine Pri­vat­sphäre gegeben. Inzwi­schen hat er einen Job und eine kleine Wohnung gefunden. Doch er will nicht klagen.

Vielmehr will Masoud Aqil hier in Deutschland gegen den IS kämpfen, indem er die Men­schen auf­klärt und die Behörden infor­miert, wenn ihm jemand auf­fällt, der in den sozialen Medien zur Gewalt gegen „Ungläubige“ aufruft oder mit Gräu­el­taten prahlt, die er in Syrien oder im Irak verübt haben will.

Masoud Aqil lästert über IS-Kämpfer

Einige der mut­maß­lichen Ter­ro­risten und Kriegs­ver­brecher haben auf ihrem Facebook-Profil eine IS-Fahne und daneben einen Ort in Deutschland angeben, wo sie unter­ge­kommen sind. „Das sind nicht so schlaue Typen“, sagt Masoud Aqil.

“Mehr als die Hälfte der Ter­ro­risten, die in Syrien für den IS kämpfen, sind Aus­länder. Von den Syrern haben sich vor allem die Unge­bil­deten, die Armen und die Dorf­be­wohner dieser Grup­pierung angeschlossen.”

Den deut­schen Behörden rät Masoud Aqil, die Iden­tität jedes Asyl­be­werbers strengstens zu über­prüfen. Zwar soll man „nicht alle ver­däch­tigen und in einen Topf werfen“, sagt er. Doch wenn jemand ohne Papiere ankomme, seien Zweifel in jedem Fall ange­bracht. Die Erklärung, jemand habe Pass, Per­so­nal­ausweis oder andere Doku­mente „auf der Flucht ver­loren“, könne zwar in ein­zelnen Fällen stimmen. Oft sei dies aber ein Vorwand, um die wahre Iden­tität zu verschleiern.

Der kur­dische Jour­nalist will sich vor dem Isla­mi­schen Staat nicht ver­stecken, sondern sein Gesicht zeigen. Doch sorglos ist Masoud Aqil auch nicht. So möchte er öffentlich lieber nicht sagen, in welcher deut­schen Stadt er lebt.

 

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(von Michael Müller)

Dieser Beitrag erschien zuerst im Berlin Journal