Schulz zu Traum­ko­ali­tionen – die Selbst­de­montage eines Politikers

(Eine Mei­nungs­beitrag von Udo Schulze)

Gestern Morgen gab Sankt Martin eine Pres­se­kon­ferenz zu mög­lichen Koali­ti­ons­partnern, mit denen er in Deutschland Kanzler werden will. Mal davon abge­sehen, dass er von vorn­herein zugibt, auf die Hilfe anderer ange­wiesen zu sein, waren diese Äuße­rungen ein Zeugnis bei­spiel­loser Hilf­lo­sigkeit, denn der Mann zog es nicht ein ein­ziges Mal in Erwägung, aus eigener Kraft Kanzler zu werden, sondern schielte nach einer brö­cke­ligen Mehrheit, die er sowieso nicht erreichen wird.

Damit hat Schulz die eigenen ur-sozi­al­de­mo­kra­ti­schen Posi­tionen ver­lassen (wie andere Sozen vor ihm), sich bereits vor der Wahl bestimmten Koali­ti­ons­partnern anzubiedern.

Welch eine Selbst­de­montage: Da bietet schon vor der Wahl der angeb­liche Gewinner (der offenbar unter die Hell­seher geraten ist) schon jetzt, zit­ternd vor Angst, wie ein Jahr­markt­schreier seine Partei an, um an die Macht zu gelangen.
Das ist neu, hat noch keiner vor ihm gewagt und ist wohl ein Schlag ins Gesicht der noch ver­blie­benen SPD-Wähler.
Wo ist denn die Groß­kot­zigkeit der SPD geblieben? Wo der sie­ges­si­chere Kan­didat, der im Zug durch die Lande fuhr wie einst Willy Brandt (das sollte wohl eine Anlehnung an Brandt sein. Motto: Seht her, ich fahre Zug wie es Mil­lionen täglich auch müssen, denn ich bin einer von euch, und noch dazu öko­lo­gisch aus­ge­richtet). Damit geht der Bau­ern­fänger auf Stim­menjagd und will die „Unent­schlos­senen”, die sich angeblich erst in der Wahl­kabine ent­scheiden, auf seine Seite ziehen.

Mal ganz ehrlich Herr Schulz, glauben sie eigentlich selber an diesen Blödsinn, den sie ihrer Frau morgens am Früh­stücks­tisch zum Besten geben? „Wart nur ab, im Sep­tember bin ich Kanzler, wirst noch sehen. Dann wird der Martin von allen geachtet. Nicht nur in Würselen.”
Doch die Chancen stehen bekanntlich schlecht und es ist ein dop­peltes Armuts­zeugnis, wenn die Men­schen Merkel lieber haben als Schulz. Denn dann brauchen sie nur einer Figur irgendwann den Laufpass geben un nicht der ges­a­miten linken Meschpoke.

 

Bild: Wiki­media / Martin_Schulz_SPD_Parteitag_by_Olaf_Kosinsky