Die etwas unglückliche Aktion der Supermarktkette Lidl, die auf den Packungen ihrer beliebten „griechischen Produkte“ das Kreuz von der Kirche auf der berühmten Insel Santorin wegretuschieren ließ, wirbelte schon Staub genug auf. Ein belgisches Nachrichtenportal bemerkte die Änderung, postete ein Vorher-Nachher-Foto der Verpackung und entfachte damit einen Shitstorm gegen den Discounter. Es wurde sogar zum Boykott von Lidl aufgerufen. Der Prager Erzbischof Kardinal Dominik Duka nannte die Kreuzretusche eine „kulturlose und barbarische Handlung“ und sah darin einen Auftakt dazu, „dass es demnächst zur Entfernung echter Kreuze, auch aus Kirchen kommen könnte“.
Auch CDU-Politiker Jens Spahn, der unter Insidern als Nachfolger von Kanzlerin Merkel gehandelt wird, und sich geschickt als gemäßigter Islamkritiker positioniert, gab seinen Kommentar dazu.
Lidl wand sich aus der Schlinge, beteuerte, das sei keine böse Absicht und erklärte das Ganze mit routinemäßigen Änderungen am Verpackungsdesign. Man werde das Foto schnellstmöglich wieder ändern.
Kaum hatte sich der Staub gelegt, fanden aufmerksame Netz-User einen neuen Kreuz-Aufreger: Der Weltkonzern Google retuschiere grundsätzlich auf dem Internetdienst „Google Earth“ die Kreuze von den Kirchtürmen weg. Zahlreiche Einträge auf Twitter und Facebook mit Google Earth Screenshots zeigten die Fotos von Kirchturmkreuzen im Vergleich zu den Bildschirmdarstellung von Google Earth. Hier das Beispiel des Martinsmünsters in Landshut, das mit 130,1 Metern den höchsten Backsteinkirchturm der Welt aufweist. Links das Foto des Kirchturms mit dem großen Kreuz auf der Spitze, rechts daneben die Bildschirmdarstellung bei Google Earth (Mit Dank an PI-News.net):
Sogar auf dem Petersdom in Rom seien die Kreuze wegretuschiert, empörten sich Kommentatoren. Andere fragten spitz, ob denn auch die Halbmonde auf den Moscheen wegretuschiert würden. Und ja, das ist so, denn laut Google liegt das nicht daran, das dies beabsichtigt sei, sondern an der Bildverarbeitung des Systems. Kleine Statuen, Halbmonde, Kreuze und feinere Gegenstände verschwinden einfach oder werden stark vergröbert dargestellt. Da die Gebäude und Gegenstände nicht von mehreren Seiten aus gefilmt oder fotografiert werden, sondern nur von oben, errechnet das System aus dieser Ansicht das wahrscheinlich Aussehen aus anderen Blickwinkeln und baut per Rechenleistung ein dreidimensionales Modell aus der zweidimensionalen Ansicht von oben, indem es eine „Tiefenkarte“ anlegt. Feinere, zarte Strukturen gehen dabei schlicht „verloren“.
Im Gegensatz zu Lidl kann Google das nach eigenen Angaben nicht so schnell ändern.