Ein Artikel im Independent zeichnet ein anderes Bild von Multimilliardär George Soros, als wir es bisher gewohnt sind. Der Multimilliardär und erfolgreiche Spekulant war ja in jüngster Zeit vom Schicksal nicht mehr ganz so verwöhnt, wie üblich. Bisher wurde er überall als Erfolgsmensch und Philantrop gefeiert, und seine NGOs als Vorreiter und Kampftruppen für Menschenrechte, Zivilgesellschaftliche Anliegen und Beschützer der Minderheiten gefeiert.
Im Zuge der Europa überrollenden Migrantenströme wurden auch in den Mainstreammedien etwas vorsichtigere Stimmen laut, die die Verwicklungen von Soros’ NGOs in Schleppertätigkeiten ansprachen. Auch seine Rolle beim gewaltsamen Umsturz in der Ukraine wurde – vorsichtig – beleuchtet. Seine großen Spekulationen – die ihm zuletzt fulminant mißlangen – wurden thematisiert. Der Mann, der das Rückgrat der Bank of England brach, schien mit seiner neuerlichen Wette gegen das Pfund Sterling einen weiteren, dicken Brocken aus dem Vermögen Großbritanniens herausbeißen zu wollen. Der Independent nannte ihn den „großen, bösen Wolf der internationalen Finanzwelt“. Doch diesmal hatte Soros sich verkalkuliert und musste sich unter Verlusten zurückziehen.
Es buckelt auch nicht mehr jeder Staatschef vor ihm. Speerspitze und Frontkämpfer in der Anti-Soros-Front ist Viktor Orbán, der standfeste ungarische Premier, Anführer der Liga der Visegrad-Staaten, die sich bisher erfolgreich gegen die Zwangsbeglückung durch Migrantenströme wehren.
Immer wieder werden Verwicklungen der Soros-NGOs in global bedeutsame Vorgänge offenbar, immer wieder führt die Spur von Aufständen, Revolutionen, Rassenunruhen und Migrantenströmen zu den Milliarden des gebürtigen Ungarn Soros. Ob es seine direkte Einmischung in den Präsidentschaftswahlkampf in den USA war (was aber – im Gegensatz zu angeblichen, russischen Einmischungen — seltsamerweise kaum berichtet wurde, obwohl zweifelsfrei belegt), ob er mit seinem Hedgefond „Quantum“ den globalen Finanzmarkt manipuliert, ob es 18-Milliardenspenden für seine globalistischen, Länder zersetzenden Organisationen oder seine Thinktanks sind, die direkt Einfluss auf Parlamente und Regierungsvertreter nehmen – Soros scheint tatsächlich die Geschicke der Welt maßgeblich mitzubestimmen.
Der Independent geht in seinem Beitrag ausnahmsweise einmal auf die charakterlichen und psychischen Eigenarten des Multimilliardärs ein, die dieser selbst in seinem Buch „Die Alchimie der Finanzen“ offenlegt:
“I have always harboured an exaggerated view of my self-importance. To put it bluntly, I fancied myself as some kind of god or an economic reformer like Keynes, or, even better, like Einstein. My sense of reality was strong enough to make me realise that these expectations were excessive, and I kept them hidden as a guilty secret. This was a source of considerable unhappiness through much of my adult life. As I made my way in the world, reality came close enough to my fantasy to allow me to admit my secret, at least to myself. Needless to say, I feel much happier as a result.”
Übersetzung: Ich habe schon immer eine überhöhte Sicht der Bedeutung meiner selbst gehegt. Um es unverblümt zu sagen, ich habe mich gern als eine Art Gott gesehen oder einen wirtschaftlichen Reformer wie Keynes, oder noch besser, wie Einstein. Mein Realitätssinn war stark genug, dass ich verstand, dass diese Erwartungen überzogen waren und so verbarg ich sie, schuldbewusst, wie ein Geheimnis. Das war eine Quelle schwerwiegenden Unglücklichseins während eines Großteils meines Erwachsenenlebens. Während ich in dieser Welt meinen Weg ging, kam die Wirklichkeit nahe genug an meine Fantasie heran, um mir zu erlauben, mein Geheimnis einzugestehen, zumindest mir selbst. Überflüssig anzumerken, dass ich dadurch glücklicher bin.
In einem früheren Independent-Artikel „The billionaire, who built on chaos“ (Der Milliardär, der auf Chaos baute), in dem Soros bereits über diese Selbstwahrnehmung sprach, und sich, ohne jede Selbstironie, als philosophischen Finanzspekulanten bezeichnete, macht Soros hierzu ein bemerkenswertes Statement:
„The grandiose label is a fitting choice for a man who as a child fantasised about being God and as an adult can tell reporters with a straight face: ‘It is a sort of disease when you consider yourself some kind of god, the creator of everything, but I feel comfortable about it now since I began to live it out.’“
Übersetzung: Dieses grandiose Etikett ist die passende Wahl für einen Mann, der als Kind schon die Fantasie hatte, Gott zu sein und der als Erwachsener ohne eine Miene zu verziehen, den Reportern sagen kann: „Das ist so eine Art Krankheit, wenn man sich selbst für so etwas wie Gott hält, den Schöpfer von allem, aber mir geht es gut, seitdem ich das ausleben kann“.
Was auch immer das für eine Art Krankheit sein mag: Einen George Soros holt niemand mit einem weißen Transporter mit Blaulicht ab in ein neues zu Hause mit lauter netten, weißgekleideten Schwestern und Pflegern und freundlichen Onkel Doktors.
Das Problem ist nur, wenn Herr Müller von nebenan sich für einen Schöpfer und Gott hält, der die Welt nach seinem Willen verändert, dann quittieren Familie, Freunde und Nachbarn das vielleicht mit einem nachsichtigen Lächeln, denn Herr Müller wird außer in seinem Vorgarten kaum das Unterste zuoberst drehen können. Wenn aber jemand, der die geistige Ausstattung hat, zig Milliarden zu erwirtschaften und überdies die Fähigkeiten, die es braucht, um mit diesen Mitteln ein eigenes, weltweites Imperium an einflussreichen Organisationen zu errichten, dann wird es gefährlich. Sieht er sich dann auch noch als Philosoph und verspürt die Berufung, mit seinem Imperium seine Vision einer grenzen‑, identitäts- und schrankenlosen, anarchischen Welt durchzupeitschen, indem er menschheitsalte Strukturen von männlich und weiblich, Familie, Sippe, Volk und Staat niederreißt, dann kann so ein Mann wirklich den Untergang der gesamten menschlichen Zivilisationen herbeiführen. Besonders, wenn er nur dann wirklich glücklich ist, wenn er diesen Drang ausleben kann.
So erhellend Soros’ eigene Ausführung für das Verständnis des Phänomens ‘Soros’ sind, so beängstigend sind sie auch. Der berühmt-berüchtigte, römische Kaiser Nero, der sich ebenfalls für einen Gott, Philosoph und Musiker hielt, und zu seinen Gesängen den Untergang des von ihm angezündeten Roms feierte, war ein Kindergartenschreck dagegen.