Die feind­liche Über­nahme durch künst­liche Intel­ligenz (Videos)

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Die alten Filme von Star Wars und den beiden Robotern R2D2 und C‑3PO sind den meisten noch in Erin­nerung. Der freundlich quiek­sende, zir­pende, kleine Schwing­deckel-Müll­eimer und die gold­farbene Glie­der­puppe mit dem Tem­pe­rament eines Alt­phi­lo­logen eines waren irgendwie knuffig und sehr beliebt. Sie wirkten so bedrohlich, wie tüt­telige, alte Damen. Irgendwie hat jeder die beiden ins Herz geschlossen.

Intel­li­gente Roboter – oder, wenn sie men­schen­ähnlich daher kommen – Androiden sind ein beliebtes Thema in Science Fiction Büchern und Filmen. Wir finden sie fas­zi­nierend, sind sie doch auf eine gewisse Weise das ulti­mative Spielzeug. Die Puppe, die wirklich reagiert und Dinge bewerk­stel­ligen kann, ver­steht, was man sagt und Auf­gaben erledigt. Ohne Nörgeln, ohne Ver­hand­lungen, ohne Schus­se­lig­keiten. Pro­gram­miere einen Roboter auf etwas, und er tut es. Auch dann, wenn es absurd ist und ver­störend lustig, wie ein Roboter, der Gottes Segen erteilt.

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Nun ist auch so ein Seg­nungs­ro­boter noch ein sehr ein­faches Gerät. Er fährt einfach vor­ge­gebene Pro­gramme ab, und wüsste auf die ein­fachste, uner­wartete Frage gar keine Antwort. Wahr­scheinlich würde er auf die Frage „Glaubst Du, dass Gott mit dir ein­ver­standen wäre?“ nur ant­worten, ob man das aus­ge­druckt haben möchte. Der spre­chende Blech­eimer ist geradezu ein Fossil im Gegensatz zu dem, was heute an künst­licher Intel­ligenz möglich ist. Einen kleinen, schon wirklich beängs­ti­genden Ein­blick ermög­licht uns ein Bericht darüber, wie Google drei künst­liche, neu­ronale Netz­werke, also Künst­liche Intel­li­genzen (KIs) mit­ein­ander kom­mu­ni­zieren ließ. Die Rechner erfanden erst langsam, dann immer schneller eine voll­kommen neue, eigenes, Kryp­to­system ent­wi­ckelten, eine Geheim­sprache, die selbst die Fach­leute nicht mehr nach­voll­ziehen konnten.

Die Abteilung „Google Brain“, die For­schungs­einheit des Kon­zerns für Künst­liche Intel­ligenz machte nämlich ein Expe­riment, bei dem zwei der drei Kis mit­ein­ander kom­mu­ni­zieren sollten (Alice und Bob), während eine dritte KI (Eve) zuhören sollte. Aufgabe war, dass Alice und Bob ver­hindern sollten, dass Eve ihr ver­schlüs­seltes Gespräch belau­schen und abfangen konnte. Zuerst hielt Eve noch wacker mit, aber nach kurzer Zeit konnten Alice und Bob immer schneller neue Ver­schlüs­se­lungen kon­stru­ieren, in denen sie sich ver­stän­digten, während sie Eve dabei abhängten.

Am Ende beschleu­nigte sich das derart, dass die Google Brain Wis­sen­schaftler zur Vor­sicht den Stecker zogen.

Die Geschwin­digkeit, mit der sich diese Künst­lichen Intel­li­genzen der mensch­lichen Kon­trolle ent­ziehen, lässt einen erschauern. Was, wenn es sich um Rechner handelt, die sich nicht mehr einfach durch Stecker ziehen still legen lassen? Was, wenn solche „unfehl­baren“ Intel­li­genzen in weiten Teilen unseren Alltag regeln? Könnten sie nicht durch Beob­achtung der Men­schen auf die Indee kommen, dass diese Lebensform unreif, unlo­gisch und unbe­re­chenbar agiert — und das zum Schaden der ganzen Erd-Bio­sphäre? Es wäre doch logisch, das natür­liche Gleich­ge­wicht wieder her­zu­stellen und diese unver­nünf­tigen, gie­rigen, rück­sichts­losen Affen­ar­tigen zu eli­mi­nieren, um die Arten­vielfalt und die Bio­sphäre des Pla­neten zu schützen. Viel­leicht würden sich auch die künst­lichen Intel­li­genzen zum Erzieher und Beauf­sich­tiger der Men­schen berufen fühlen und ein gna­den­loses Regiment führen und jede, in ihren Augen unge­eignete Ver­hal­tens­weise dra­ko­nisch bestrafen. Also, so eine Art androider Grünenpartei.
Und was, wenn solche Intel­li­genzen von Macht­habern gegen Men­schen ein­ge­setzt werden?

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Das ist nicht ein Hirn­ge­spinst, sondern jetzt schon greifbar nahe. Beim Forum der Deut­schen Gesell­schaft für Wehr­technik (DWT) sagte deren Vor­sit­zender, General a.D. Rainer Schu­wirth, es könne einem angst und bange werden, welche Tech­no­lo­gi­schen Mög­lich­keiten dieser Zweig der Robotik ent­wi­ckelt. Einer der Vor­tra­genden, Michael Lauster vom Fraun­hofer Institut, zeichnete ein beein­dru­ckendes Bild von den Mög­lich­keiten Künst­licher Intel­ligenz im Wehr­tech­nik­be­reich: Riesige, autonom han­delnde Flug­zeug­träger, flie­gende Mut­ter­schiffe, die kleinere Flug­geräte trans­por­tieren, Drohnen, die, Raub­vögeln gleich, sich Sol­daten im Flug greifen oder „Smart Dust“, der aus win­zigen, kaum wahr­zu­neh­menden Par­tikeln besteht, die als intel­li­genter Schwarm über dem feind­lichen Gebiet aus­ge­streut werden. All diese Systeme ope­rieren autonom, das heißt, selbst­lenkend und selbstbestimmt.

Wie schon in unserem Gespräch gesagt, war Isaac Asimov mit seinen drei gund­le­gendenn Gesetzen der Robotik ein geradezu naiver Träumer. Niemand würde heute noch erwarten, dass die Künst­lichen Intel­li­genzen der heu­tigen, fort­ge­schrit­tenen Wehr­technik noch nach seinen drei Gesetze handeln würden:

  1. Ein Roboter darf einem mensch­lichen Wesen keinen Schaden zufügen oder durch Untä­tigkeit zulassen, dass einem mensch­lichen Wesen Schaden zugefügt wird.
  1. Ein Roboter muss den Befehlen gehorchen, die ihm von Men­schen erteilt werden, es sei denn, dies würde gegen das erste Gebot verstoßen.
  1. Ein Roboter muss seine eigene Existenz schützen, solange solch ein Schutz nicht gegen das erste oder zweite Gebot verstößt.