TÜV-Bericht: BER-Eröffnung frü­hestens 2021, Kosten bereits Verdoppelt!

Ein neuer Bericht des Tüv Rheinland zum Ber­liner Flug­hafen BER zeigt „sys­te­mische Mängel“. Die BER-Eröffnung wird sich demnach erneut ver­schieben. Die Kosten haben sich bereits auf 6,6 Mil­li­arden Euro verdoppelt. 

(Von Emilia David)

Ursprünglich sollte der BER im Jahr 2012 vor genau 2.000 Tagen eröffnen. Doch auch dieses und nächstes Jahr ist nicht mit einer Eröffnung zu rechnen. Denn am unvoll­endeten Ber­liner Haupt­stadt­flug­hafen drohen erneut Ver­zö­ge­rungen. Am 15. Dezember will Flug­ha­fenchef Engelbert Lütke Daldrup dem Auf­sichtsrat nun einen neuen Eröff­nungs­termin vor­schlagen. Und die Lage auf der Bau­stelle ist noch dra­ma­ti­scher als bisher bekannt. Dies zeigen der aktuelle Lage­be­richt für die oberste Bau­auf­sicht Bran­den­burgs von Mitte November und ein Sta­tus­be­richt des Tüv Rheinland vom 2. November, die dem Tages­spiegel vorliegen.

„Wesent­liche Mängel“ ver­zögern BER-Eröffnung

Demnach gibt es schwere Defizite bei den tech­ni­schen Sys­temen, vor allem beim Brand­schutz. Die Ent­rau­chungs­steuerung, die Sprink­ler­an­lagen, die Brand­mel­de­anlage, die elek­tro­akus­ti­schen Not­warn­systeme und die Sicher­heits­be­leuchtung seien nicht abnah­me­fähig. Der TÜV Rheinland hat laut dem BER-Sta­tus­be­richt in sechs der zehn geprüften Anlagen „wesent­liche Mängel“ fest­ge­stellt. Auch in allen wei­teren Anla­gen­gruppen habe man weitere Mängel festgestellt.

Die erneuten Fest­stel­lungen sind so schwer­wiegend, dass der erst seit dem 1.September gel­tende neue Rah­men­ter­minplan wackelt, der eigentlich eine Fer­tig­stellung der Bau­ar­beiten bis zum 31. August kom­menden Jahres vor­sieht. Erst im Januar dieses Jahres war ein Start des Betriebs auf dem BER 2017 abgesagt worden. Zuletzt galt immerhin noch eine Eröffnung im Frühjahr oder im Herbst 2020 als rea­lis­tisch. Doch auch das ist jetzt wieder fraglich. „In Teil­be­reichen ergibt sich aus den ein­ge­tre­tenen Risiken ein Pla­nungs- und Bausoll.“ Es seien teil­weise „sys­te­mische Mängel“, die laut Tüv auf andere Bereiche des Flug­gast­ter­minals über­tragen werden können.

Auf der Pres­se­kon­ferenz nach der Auf­sichts­rats­sitzung am ver­gan­genen Freitag hatte Flug­ha­fenchef Lütke Daldrup Fragen zum Ter­minplan aus­wei­chend beant­wortet. Im BER-Son­der­aus­schuss Bran­den­burgs am Montag sprach er von einem „anspruchs­vollen Zeitplan“. Ursprünglich hatte man für den Bau des neuen Ber­liner Groß­flug­hafens, den die Flug­ha­fen­ge­sell­schaft Berlins, Bran­den­burgs und des Bundes (FBB) in eigener Regie errichtet, 2,5 Mil­li­arden Euro kal­ku­liert, was man aber schnell nach oben kor­ri­gierte. Und seit der geplatzten Eröffnung im Jahre 2012 sind für Sanierung, Fer­tig­stellung und erste Erwei­te­rungen am zu kleinen BER sind nun schon weitere 3,3 Mil­li­arden Euro bewilligt worden, womit die Kosten auf ins­gesamt 6,6 Mil­li­arden Euro gestiegen sind.

Emilia David / BerlinJournal.biz