3 Gründe, warum Ent­wick­lungs­hilfe mehr schadet als nutzt

Das Liberale Institut Schweiz nennt in einem kürzlich ver­öf­fent­lichten Grund­la­gen­papier drei Gründe, warum Ent­wick­lungs­hilfe so schädlich ist, und was an ihrer Stelle getan werden soll. 
1. Begünstigt Korruption 
Alberto Alesina und Bea­trice Weder schluss­folgern in ihrem Aufsatz  «Do Corrupt Govern­ments Receive Less Foreign Aid?» wenn Regie­rungen mit frei ver­füg­barem Geld ver­sorgt werden, fördert dies die Kor­ruption. Je höher die Beträge, die eine Regierung erhält, desto leichter und unauf­fäl­liger können Gelder, die für das All­ge­meinwohl bestimmt sind, in eigene Taschen und die Taschen nahe­ste­hender Per­sonen und Unter­nehmen umge­leitet werden.
2. Fördert Konflikte
Zweitens erscheint die Eroberung der Staats­macht mit stei­genden Ent­wick­lungs­hil­fe­summen umso attrak­tiver. Dies äußert sich nicht nur in einer unver­hält­nis­mäs­sigen Auf­blähung staat­licher Büro­kratien. Die Aus­sicht auf ein hohes Ein­kommen ohne pro­duktive Tätigkeit kann daher viele Per­sonen und Grup­pie­rungen dazu ver­leiten, die Macht­haber stürzen zu wollen – was nicht selten in bewaffnete Kon­flikte oder Bür­ger­kriege mündet, welche die wirt­schaft­liche Ent­wicklung enorm und über lange Zeit­räume erschweren.
3. Behindert Reformen
Dau­er­hafte Ent­wick­lungs­hilfe führt bei poli­ti­schen Ent­schei­dungs­trägern in Ent­wick­lungs­ländern zu man­gelndem Reform­willen. Für die poli­tische Elite besteht dank sicherer Ein­nahmen durch Ent­wick­lungs­hilfe keine Not­wen­digkeit zur Ver­bes­serung wirt­schaft­licher Rah­men­be­din­gungen, welche unter nor­malen Umständen eine Vor­aus­setzung für höhere Steu­er­ein­nahmen sind. Vielmehr schaffen regel­mässige Hilfs­zah­lungen der Geber­länder Anreize zur Aus­weitung des Staats­sektors, in welchem Regie­rungs­ver­treter Günst­linge unter­bringen und ihnen so eben­falls zu einem unpro­duk­tiven Ein­kommen ver­helfen können. Eine wach­sende Büro­kratie behindert wie­derum das für den Wohl­stand dringend benö­tigte Unter­neh­mertum, indem ver­mehrt und meist will­kürlich regu­la­to­rische Wei­sungen erlassen werden.
Handel als Alternative
Regie­rungen der Ent­wick­lungs­länder sollten ihr Augenmerk auf mög­lichst gute Rah­men­be­din­gungen für den Handel legen. Die Vor­teile des Handels innerhalb und über nationale Grenzen hinweg sind in der öko­no­mi­schen For­schung  wei­test­gehend unum­stritten. Handel auf Basis von frei­willig abge­schlos­senen Ver­trägen ist für alle invol­vierten Par­teien vor­teilhaft, da niemand solche Geschäfte eingeht, sofern diese als nach­teilig erachtet werden. Um inlän­di­schen Kon­su­menten eine größere Auswahl an Pro­dukten zu güns­ti­geren Preisen zu ermög­lichen, sollten die Regie­rungen der Ent­wick­lungs­länder sich sich für freien Handel öffnen. Expor­teuren wird zugleich die Chance geboten, ihre Pro­dukte nicht nur an inlän­dische, sondern auch an aus­län­dische Kunden zu ver­kaufen. Ande­rer­seits darf Frei­handel aber nicht durch über­mässige Sub­ven­tionen unter­mi­niert werden. In der Rea­lität ist es noch zu oft der Agrar­pro­tek­tio­nismus der Indus­trie­staaten, der wohl eines der grössten Hin­der­nisse für Ent­wick­lungs­länder dar­stellt, der Armut zu ent­kommen. Strömen sub­ven­tio­nierte Agrar­pro­dukte der Indus­trie­staaten in Ent­wick­lungs­länder, können diese güns­tiger ver­kauft werden als lokal pro­du­zierte Güter. Lokale Anbieter werden dadurch mitsamt ihrer Beleg­schaft vom Markt und gleich­zeitig in die Abhän­gigkeit der Hilfs­in­dustrie gedrängt. Es muss jedoch hin­zu­gefügt werden, dass arme Länder meist pro­tek­tio­nis­ti­scher agieren, als jene des Westens – sie könnten ihren Wohl­stand schon erheblich steigern, wenn sie sich nur unter­ein­ander wirt­schaftlich öffnen würden.
_
Download LI-Paper
(6 Seiten, PDF)