Wer braucht eigentlich noch die CDU? Auf dem Weg zu einer neuen Identität entdeckt die Partei die Religion als Heilsweg. Unglücklicherweise wirkt das Ganze wie aus der Feder einer Marketingagentur…
Kennen Sie Monika Grütters (CDU)? Kurzzeitig wurde die Bundestagsabgeordnete und Landesvorsitzende der CDU Berlin als aussichtsreiche Kandidatin für einen Ministerposten gehandelt, doch man hat anderes mit der Kulturpolitikerin vor. Einem größeren Publikum wurde Grütters in der Maischberger-Sendung vom 21.2.2017 bekannt, und der geneigte Zuschauer konnte sich in Aussehen, Mimik und Habitus an eine leibliche Verwandte von Angela Merkel erinnert fühlen. Dies scheint nicht unbedingt ganz rein zufällig zu sein, denn die 56jährige scheint für die CDU eine Art Systemrelevanz zu besitzen: sie ist weiterhin Mitglied im Präsidium des CDU-Bundesvorstands und weiterhin Kulturstaatsministerin im Bundestag. Nicht schlecht, oder?
Bereits in der angesprochenen Ausgabe von Maischberger pflichtete ausgerechnet diese Monika Grütters einem Zitat von Armin Laschet (CDU) bei, in dem er den Markenkern der CDU als nicht konservativ bezeichnete. Vielmehr sei das das Bekenntnis zu einem „christlichen Menschenbild“. Auch dem stimmte Grütters fast frenetisch zu. Ein so beliebiges Schlagwort ist natürlich viel praktischer als der ziemlich gut zu definierende Konservatismus. So ganz genau nimmt es Monika Grütters dann aber anscheinend persönlich nicht mit dem christlichen Menschenbild, denn die CDU-Frau ist mit ihren 56 Jahren ebenso ledig wie der CDU-Schönling Peter Altmaier. Stichwort: Verantwortungsethik?
Aber Schwamm drüber, könnte man meinen. Doch Monika Grütters scheint eine zentrale Aufgabe beim neuen Branding der CDU zu haben. So trat sie am 23.2.2018 in der Hamburger Petrikirche auf und setzte sich für ein Bekenntnis von Politikern zum Christentum ein. Das hört sich im ersten Moment gut an, wenn Grütters nicht von der CDU wäre und ihre Idee vom Christentum wahrscheinlich deckungsgleich mit den Wahnvorstellungen eines Kardinal Woelki und eines Landesbischof Bedford-Strohm sind. Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang sicherlich auch, dass Monika Grütters Mitglied im „Zentralrat der Katholiken“ ist, wenn viele Menschen in Deutschland auch noch nie von dieser Institution gehört haben dürften…
Doch man muss gar nicht lange nachdenken, worum es der CDU bei diesem ominösen Bekenntnis zum christlichen Menschenbild geht, denn Grütters lässt die Katze noch in der Petrikirche aus dem Sack:
„Wo sie (die Religion A.d.V.) aber aus dem öffentlichen Leben verschwindet, ertönt das Klagelied vom Untergang des Abendlandes.“
Da haben wir also die Strategie: Die CDU will mit einer plakativen Rückkehr zum Christentum den bösen Rechtspopulisten das Wasser abgraben! Praktischerweise stützt sich die nach links gerückte CDU dabei auf die ebenfalls hart nach links gerückten Amtskirchen, deren Kirchenfürsten natürlich für eine unbeschränkte Massenmigration eintraten. Zusätzlich distanziert man sich erneut vom lästigen Konservatismus, der ja den Erhalt des Erhaltenswerten beinhaltet.
Ob das neue, bewusst „christliche“ Branding der CDU aufgehen wird? Gibt es überhaupt noch ein zahlenmäßig erwähnenswertes Klientel, das sich überhaupt noch für die linken Politik der Kirchenfürsten erwärmen kann?
Wir dürfen uns überraschen lassen! Dennoch liefert die CDU hier gleichzeitig eine Gegenstrategie auf dem Silbertablett, quasi frei Haus: Was wäre denn, wenn nun z.B. erzkatholische Gruppierungen diese Steilvorlage nutzen und diese PR als verlogenen Mummenschanz entlarven würden? Man sollte sich hier nicht täuschen, denn der Kern des Christentums ist keinesfalls die bunte Gutmenschenshow, zu dem sie von Woelki & Co. gemacht wird. Denn wie war das nochmal mit Jesus und den Händlern, die aus dem Tempel eine „Räuberhöhle“ gemacht hatten? Ja, genau: Er hat sie rausgeschmissen!
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