招き猫 - Maneki Neko - By: mr.beaver - https://www.flickr.com/photos/mr_beaver/5088563629 - CC BY-NC 2.0

Aktien aus China — Kurs­po­tential dank Wirtschaftswachstums?

Die chi­ne­si­schen Akti­en­märkte fallen seit Ende Januar mit schwacher Wert­ent­wicklung auf. Ein wei­terhin starkes Wirt­schafts­wachstum und solide Makro­daten sprechen indes für Kurs­po­tential. Die Chi­ne­sische Notenbank stützt die positive Ent­wicklung. Anleger sollten den Blick nach Fernost richten.
(Von Ulrich Stephan)
Wie in vielen anderen Regionen der Welt läuft dieser Tage auch in China die Berichts­saison für das erste Quartal 2018. Die Erwar­tungen der Ana­lysten sind über­wiegend positiv. Von den Bör­sen­tur­bu­lenzen im Laufe des ersten Quartals blieben die Akti­en­märkte der mit 1,4 Mil­li­arden Ein­wohnern bevöl­ke­rungs­reichsten Volks­wirt­schaft der Erde, aller­dings nicht ver­schont. Seit Ende Januar mussten in chi­ne­si­schen Börsen inves­tierte Euro-Anleger sowohl im MSCI China als auch im Hang Seng China Enter­prise Index (HSCEI) Ver­luste hin­nehmen. Dennoch ent­wi­ckelten sich die beiden Indizes seit Jah­res­beginn besser, als bei­spiels­weise der deutsche Leit­index DAX. Aus Sicht der Deut­schen Bank könnte der chi­ne­sische Akti­en­markt zum jet­zigen Zeit­punkt besonders inter­essant sein.
Wie in vielen anderen Regionen der Welt läuft dieser Tage auch in China die Berichts­saison für das erste Quartal 2018. Die Erwar­tungen der Ana­lysten sind über­wiegend positiv. Von den Bör­sen­tur­bu­lenzen im Laufe des ersten Quartals blieben die Akti­en­märkte der mit 1,4 Mil­li­arden Ein­wohnern bevöl­ke­rungs­reichsten Volks­wirt­schaft der Erde, aller­dings nicht ver­schont. Seit Ende Januar mussten in chi­ne­si­schen Börsen inves­tierte Euro-Anleger sowohl im MSCI China als auch im Hang Seng China Enter­prise Index (HSCEI) Ver­luste hin­nehmen. Dennoch ent­wi­ckelten sich die beiden Indizes seit Jah­res­beginn besser, als bei­spiels­weise der deutsche Leit­index DAX. Aus Sicht der Deut­schen Bank könnte der chi­ne­sische Akti­en­markt zum jet­zigen Zeit­punkt besonders inter­essant sein.
Ver­ant­wortlich für die jüngsten Schwan­kungen der chi­ne­si­schen Börsen waren vor allem zwei Fak­toren: Zum einen ist im MSCI China der Tech­no­logie-Sektor mit rund 40 Prozent besonders stark gewichtet. Auf­grund der Kurs­tur­bu­lenzen bei IT-Aktien weltweit, kam es auch bei chi­ne­si­schen IT-Werten zu Ver­lusten und ent­spre­chend nega­tiven Aus­wir­kungen auf den Gesamt­index. Zum anderen haben staat­liche Regu­lie­rungen sowie die Maß­nahmen zur Ein­dämmung von Finanz­ri­siken die Banken in den ver­gan­genen Monaten belastet. Ihr schwaches Gewinn­wachstum schlug sich ins­be­sondere im HSCEI negativ nieder, in dem der Finanz­sektor eine Gewichtung von rund 70 Prozent aufweist.
Starke Wirt­schaft spricht für sich
Betrachtet man hin­gegen die chi­ne­sische Real­wirt­schaft, ergibt sich ein voll­kommen anderes Bild: Im Ver­gleich zum Vor­jah­res­zeitraum stieg das Brut­to­in­lands­produkt im ersten Quartal dieses Jahres um 6,8 Prozent und damit stärker als von der Deut­schen Bank erwartet. Gleich­zeitig fallen die ver­öf­fent­lichten Daten zu Ein­zel­han­dels­um­sätzen, Indus­trie­pro­duk­tionen und Brut­to­an­la­ge­inves­ti­tionen überaus solide aus. Die Indus­trie­ge­winne etwa – erhoben durch das staat­liche Sta­tis­tikamt in China – zogen im Ver­gleich zum Vorjahr um 16 Prozent an. Ein wei­terer Treiber für das starke Wirt­schafts­wachstum sind Immo­bilien- und Land­ver­käufe, die gegenüber dem Vor­jahrs­zeitraum um 20 bezie­hungs­weise 50 Prozent anstiegen. Das ist insofern von beson­derer Bedeutung, als diese Ver­käufe rund ein Fünftel der Ein­nahmen der chi­ne­si­schen Lokal­re­gie­rungen aus­machen und so zukünftig einen grö­ßeren finan­zi­ellen Spielraum für bei­spiels­weise Infra­struk­tur­in­ves­ti­tionen und damit wei­teres Wachstum schaffen.
Dies war bereits im ersten Quartal ersichtlich: Staats­aus­gaben stiegen im Ver­gleich zum Vor­jah­res­quartal um 17 Prozent und konnten damit nach Ein­schätzung der Deut­schen Bank rund vier Pro­zent­punkte zum nomi­nalen BIP-Wachstum in diesem Zeitraum bei­steuern. Gleich­zeitig ist zu beob­achten, dass die aktuelle Schul­denlast der Unter­nehmen im Ver­hältnis zum chi­ne­si­schen BIP ins­gesamt leicht zurückgeht. Nachdem die Schulden in den letzten Jahren stetig anstiegen und von den Markt­teil­nehmern immer mehr als Belastung wahr­ge­nommen wurden, ist der Wille der chi­ne­si­schen Regierung, diese struk­tu­rellen Pro­bleme zu ändern, mitt­ler­weile deutlich bemerkbar.
Inter­es­sante Mög­lich­keiten für risi­ko­be­reite Anleger
Die schritt­weise Libe­ra­li­sierung der chi­ne­si­schen Wirt­schaft sowie die Öffnung der Kapi­tal­märkte könnten dem Akti­en­markt zusätz­lichen Rückenwind ver­leihen. Ein wich­tiger Schritt dabei ist die Auf­nahme chi­ne­si­scher Fest­land­aktien in den MSCI Emerging Markets und Sub-Indizes wie zum Bei­spiel MSCI China Ende Mai dieses Jahres. Dies erleichtert inter­na­tio­nalen Inves­toren den Zugang zu den soge­nannten „A‑Aktien“ – welche bisher starken Beschrän­kungen unter­lagen und damit den meisten Inves­toren ver­wehrt blieben. Die Folge könnten höhere Kapi­tal­flüsse in diese Aktien sein – was wie­derum die Kurs­ent­wicklung positiv beein­flussen dürfte.
Der Kon­sensus für das Gewinn­wachstum chi­ne­si­scher Unter­nehmen liegt für den MSCI China für das aktuelle Jahr derzeit bei 16 Prozent. Die Deutsche Bank rechnet im Umfeld einer wei­terhin hohen welt­wirt­schaft­lichen Wachs­tums­dy­namik sogar mit einem etwas höheren Gewinn­wachstum und erwartet den MSCI China bei 110 Punkten sowie den HSCEI bei 14.000 Punkten zum Jah­resende 2018 – und sieht damit Kurs­po­ten­tiale von rund 20 bezie­hungs­weise 15 Prozent zu den jet­zigen Ständen. Für ent­spre­chend risi­ko­be­reite Anleger könnten Aktien aus China sowie aus den gesamten Schwel­len­ländern daher derzeit aus­sichts­reiche Anla­ge­klassen darstellen.


Quelle: TheEuropean.de — Ulrich Stephan ist Chef-Anla­ge­stratege für Privat- und Fir­men­kunden der Deut­schen Bank