Die Neu­ver­handlung der euro­päi­schen Ver­träge (Video)

Eine her­vor­ra­gende Analyse von Wolfgang Prabel:
Vor etwa 14 Tagen hatte ich bereits auf die Wahr­schein­lichkeit eines Bünd­nisses der Fünf­sternler und der Lega in Italien auf­merksam gemacht. Nun liegt bereits ein Koali­ti­ons­ver­trags­entwurf auf dem Tisch, der gerade end­ver­handelt wird. Wenn meine Infor­ma­tionen richtig sind, so ist das ver­bin­dende große Projekt zwi­schen den ansonsten ungleichen Partnern die Neu­ver­handlung der euro­päi­schen Ver­träge. Hier ein Blick auf den Vertrag und die Ver­handlung. Die Stimmung ist wesentlich besser, als sie es bei den Schwampel- oder Gro­ko­ver­hand­lungen in Berlin war:
 

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In Europa ent­steht eine völlig neue Lage, wenn Italien als eines der drei großen Grün­dungs­mit­glieder der EWG die Spiel­regeln in Frage stellt. Zum Bei­spiel die des Maas­tricht­ver­trags. Ich zitiere hier mal der Ein­fachheit halber aus Wikipedia:
Im Mit­tel­punkt des Ver­trages stehen Ände­rungen des EG-Ver­trages, in den ins­be­sondere die Bestim­mungen zur Schaffung der Euro­päi­schen Wirt­schafts- und Wäh­rungs­union in drei Stufen ein­gefügt werden. Laut Ver­tragstext sollte frü­hestens zum 1. Januar 1997, spä­testens zum 1. Januar 1999 in der EU eine gemeinsame Währung (Euro) ein­ge­führt werden. Damit ein Land an der Wäh­rungs­union teil­nehmen kann, muss es bestimmte wirt­schaft­liche Kri­terien (die EU-Kon­ver­genz­kri­terien, auch als Maas­tricht-Kri­terien bezeichnet) erfüllen, durch die die Sta­bi­lität der gemein­samen Währung gesi­chert werden soll. Dabei handelt es sich um Kri­terien, die Haushalts‑, Preisniveau‑, Zinssatz- und Wech­sel­kurs­sta­bi­lität gewähr­leisten sollen. Das Kri­terium der Haus­halts­sta­bi­lität (Defi­zit­quote unter 3 % und Schul­den­stands­quote unter 60 % des BIP) wurde als dau­er­haftes Kri­terium aus­gelegt (Sta­bi­litäts- und Wachs­tumspakt), die anderen Kri­terien müssen Mit­glied­staaten nur vor der Euro-Ein­führung erfüllen.
Es geht den Ita­lienern zwei­fellos um die Sta­bi­li­täts­kri­terien, die ja fak­tisch schon seit geraumer Zeit obsolet sind. Und es geht sicher auch um eine Teil­ent­schuldung, wie diese auch immer aus­ge­staltet wird: Sie kann durch galop­pie­rende Inflation erreicht werden, wie es roma­ni­scher Tra­dition ent­spricht, aber auch durch andere Maßnahmen.
Das Mer­kel­regime und auch die damalige Regie­rungs­mehrheit von SPD und Grünen kommen nun gegenüber dem deut­schen Volk in echte Erklä­rungsnöte. War der Bei­tritt Ita­liens zur Eurozone ein glück­liches und ver­ant­wort­bares Manöver? War es richtig Mario Draghi in Frankfurt schalten und walten zu lassen? War es ver­ant­wor­tungsvoll die Tar­get­salden fast in Bil­lio­nenhöhe auf­laufen zu lassen? Fragen über Fragen, die jetzt auf die Tages­ordnung kommen, und die der Ber­liner Hof­ka­ma­rilla aus mer­kel­treuen Medien und Regierung peinlich sein müssen. Es wird sich zeigen, daß die zwölf­jährige Mer­kel­herr­schaft genauso wie die vor­her­ge­hende rot­grüne Admi­nis­tration in den Tag hin­ein­gelebt haben, ohne Vor­sorge zu treffen. Auch die Kohl­re­gierung ist nicht ohne Schuld, hatte sie die Sta­bi­li­täts­kri­te­rinen, die sich als nicht durch­setzbar erwiesen, doch ausgehandelt.
Neben den Pein­lich­keiten der ver­korksten Geld- und Wäh­rungs­po­litik gibt es wei­teren Stoff für Kon­flikte zwi­schen dem eli­tis­ti­schen Berlin und dem rea­lis­ti­schen Rest der EU. Denn die Rege­lungen zum Asyl kommmen sicher auch auf den Tisch des EU-Rates.
Sollte es zu einer Regie­rungs­bildung aus den 5 Sternen und der Lega in Rom kommen, so ist Berlin in einer stra­te­gi­schen Lage wie im April 1945. Es ist von den Alli­ierten prak­tisch ein­ge­kreist. Nur in den Ardennen gibt es noch einen letzten Licht­blick mit dem deut­schen Ver­bün­deten Luxemburg.
Wer den Unter­schied des Emp­fangs von Prä­sident Macron und Kanzler Dr. Merkel in Washington ver­folgt hat, der ist sich darüber im Klaren, daß Deutschland außen­po­li­tisch in abseh­barer Zeit einen schweren Stand hat. Es ist wegen Merlkels autis­ti­scher und starr­sin­niger Politik in Europa voll­kommen abiso­liert. Die Lage­be­spre­chungen in Merkels Wolfs­schanze müssen mitt­ler­weise trostlos sein. Nach Merkels Rück­tritt steht die Uhr für Deutschland wie 1945 wieder auf Null.
 

Wolfgang Prabel auf prabelsblog.de