„Regie­rungs­kritik ade!“ – Erster Staat will soge­nannte Fake News mit Gefängnis bestrafen

Kor­rupte Poli­tiker reiben sich die Hände, Regie­rungs­kri­tiker haben Angst. Malaysia ist der erste Staat, der mit einem Gesetz & Strafen Fake News bekämpfen will. Damit will die malay­sische Regierung  – so heißt es offi­ziell – die öffent­liche Har­monie und nationale Sicherheit gewähr­leisten. Dass dies ein bes­serer Witz ist, begründe ich Ihnen weiter unten. Und so soll das vor­ge­stellte Anti-Fake-News-Gesetz aussehen:

  • Demnach soll der­jenige, der falsche Nach­richten ver­breitet, künftig für zehn Jahre in den Knast.
  • Außerdem sollen Per­sonen, die Fake News erstellen, anbieten, ver­breiten, abdrucken oder ander­weitig ver­öf­fent­lichen, bis zu 500.000 Ringgit (ca. 105.000 Euro) berappen.
  • Selbst Aus­länder sollen nach dem Gesetz ver­ur­teilt werden können, solange das Land Malaysia oder dessen Bürger betroffen sind.

Die Regie­rungs­vorlage, die noch vom Par­lament gebilligt werden muss, defi­niert Fake News als

  • „jeg­liche Nach­richten, Infor­ma­tionen, Daten und Berichte, die ganz oder teil­weise falsch sind“.
  • Dar­unter fallen demnach Text­bei­träge, Bild­ma­terial, Audio­auf­nahmen und anderes sowie alle Formen von Medien.

Und das ist der Hin­ter­grund, der eigentlich ein hand­fester Skandal ist: Der malay­sische Minis­ter­prä­sident Najib Razak ringt mit einem aus­gie­bigen Kor­rup­ti­ons­skandal rund um den ver­schul­deten staat­lichen Inves­ti­ti­ons­fonds 1MDB. Deshalb befürchten Akti­visten und Oppo­si­tio­nelle völlig zu Recht, dass das Fake-News-Gesetz benutzt wird, um Nach­rich­ten­be­richte und kri­tische Mei­nungen über Fehl­ver­halten der Regierung als Straf­taten dar­zu­stellen und zu bestrafen.
Die Oppo­sition spricht bereits von einem Angriff auf die Presse und den Versuch, Angst in der Bevöl­kerung zu säen. Wissen Sie was? Ich befürchte, dass Malaysias Anti-Fake-News-Gesetz als Blau­pause für das Vor­gehen anderer Regie­rungen gegen Kri­tiker und Jour­na­listen gelten kann. Stellt sich nur die Frage, wie lange es geht, bis wir auch in der EU bzw. in Deutschland ein solches bekommen.

Dieser Artikel erschien zuerst unter: www.guidograndt.de