"Lehrer über dem Limit" - ein einzigartiges Buch von Ingrid Freimuth.

So scheitert Inte­gration – Bei­spiel Schule

Die F.A.Z. bespricht „Lehrer über dem Limit. Warum die Inte­gration scheitert“ von Ingrid Freimuth. Ein Buch, das Pflicht­lektüre für Bil­dungs- und Sozi­al­po­li­tiker sein müsste. Es ist erschüt­ternd, was da zu lesen ist und zugleich ein wei­teres Bei­spiel dafür, wie uns unsere Poli­tiker mit voller Absicht vor die Wand fahren lassen.

  • „Man­gelnde Ein­blicke wird man der erfah­renen und enga­gierten Päd­agogin (…) nicht vor­werfen können. Sie hat im Ein­zel­un­ter­richt für Schüler der sozi­al­päd­ago­gi­schen Lern­hilfe und in Kursen an der Volks­hoch­schule für Deutsch als Zweit­sprache die unüber­wind­lichen Hin­der­nisse bei der Inte­gration mit­erlebt. Und sie hat dar­unter gelitten, dass sie mit kaum einem Außen­ste­henden, selbst mit guten Freunden nicht darüber reden konnte, weil ihre Äuße­rungen immer vor­schnell als aus­län­der­feindlich oder ras­sis­tisch abge­stempelt wurden. „Bis heute ist es aus Gründen poli­ti­scher Kor­rektheit riskant, Unter­schiede zwi­schen Men­schen wahr­zu­nehmen und zu beschreiben. Das Fremde als fremd zu erkennen und zu benennen ist nahezu tabu“, schreibt die Pädagogin.“
    Stelter: So ist es.
  • „Was Freimuth vor 20 Jahren auf­zu­schreiben begann, hat sich durch den Flücht­lings­strom noch ver­schärft: eine immer schwie­rigere und hete­ro­genere Schü­ler­schaft in über­füllten Klassen mit völlig unter­schied­lichen Lern­vor­aus­set­zungen, in denen einige Alpha-Exem­plare der männ­lichen Schü­ler­schaft den Ton angeben.“
    Stelter: Was soll man in diesem Umfeld lernen?
  • „Ihnen ist mit dees­ka­lie­renden ver­balen Mitteln nicht bei­zu­kommen, sie ver­stehen nur das Prinzip der Rang­ordnung und das Recht des Stär­keren. Sobald sich ein Lehrer solchen Schülern zu ent­ge­gen­kommend oder gar unsicher zeigt, werden sie ihn für ein „Weichei“ und für unter­legen halten.“
    Stelter: Da sind sie ja bei einigen Päd­agogen und Sozi­al­ar­beitern am rich­tigen Platz!
  • So ist es: „Viele ihrer Kol­legen buhlten ent­weder instinktlos um Aner­kennung und Zuneigung ihrer Schüler, oder sie ver­suchten, sich ihnen in irre­ge­lei­tetem Demo­kra­tie­ver­ständnis „sozu­sagen gleich­be­rechtigt anzu­biedern“. Damit stei­gerten sie aber nur die Aggres­si­vität beim Rang­nie­deren. Denn der Rang­höhere könne keinen schlim­meren Fehler machen, als Demuts­ver­halten an den Tag legen, das seinem Rang­platz nicht ange­messen sei. Part­ner­schaft­liche und demo­kra­tische Unter­richts­stile funk­tio­nierten eben nur dann, wenn Lehrer und Schüler die gleichen gesell­schaft­lichen Wert­vor­stel­lungen teilten.“
    Stelter: Das tun sie aber nicht. Sie beugen sich statt­dessen Diktatoren.
  • Wenn wir anfangen, die Rea­li­täten in unserem Land genau anzu­schauen, und wenn wir damit auf­hören, die Abschaffung von Grenzen und Kon­trollen mit Freiheit zu ver­wechseln, dann könnten wir das even­tuell schaffen, wovon die Kanz­lerin in der Flücht­lings­krise hoff­nungsfroh und ohne den Schul­alltag genau zu kennen, sprach. Von Kuschel­päd­agogik und ver­wu­schelten Sozi­al­ar­beitern, die ihre Schüler stun­denlang nach fami­liären Miss­ständen befragen, hat Freimuth genug, sie schlägt statt­dessen einen Security-Raum für Brenn­punkt­schulen vor, in dem Sicher­heits­be­auf­tragte über­wachen, dass ein Schüler einen ihm gestellten Auftrag auch aus­führt. (…) Die sozi­al­staat­liche Ver­hät­schelung, mit der einer bestimmten Kli­entel sys­te­ma­tisch Leis­tungs­be­reit­schaft und Eigen­in­itiative abtrai­niert wird, reiche weit über die Schule hinaus, stellt Freimuth fest und wirft Poli­tikern vor, die Leh­rer­schaft mit dem Problem alleinzulassen.“
    Stelter: und die Gesell­schaft mit Produkt dieser Schulen!
  • Ständig schwän­zenden Teil­nehmern von Deutsch­kursen müssten ihrer Meinung nach die Kurs­kosten von den Zuwen­dungen gekürzt werden. Kurs­teil­nehmern mit geringem Ein­kommen werden min­destens 600 Unter­richts­stunden (inklusive Fahrt­kosten vom Wohn- zum Unter­richtsort) vom Bun­desamt für Migration (BAMF) bezahlt. Am Ende gebe es eine kleine Prüfung, in der nur ein Ver­ständnis von Situa­tionen und die Fähigkeit ver­langt wird, sich mit­zu­teilen. Wer die Prüfung nicht bestanden hat, muss nicht die Kurs­kosten an das BAMF zurück­zahlen, sondern bekommt auf Kosten der Öffent­lichkeit weitere 300 Stunden Deutschkurs. Freimuth plä­diert dafür, den Deutsch­schwänzern die Kurs­kosten von ihren Zuwen­dungen abzuziehen.“
    Stelter: Genau so muss es sein!
  • „Für genauso wichtig hält sie es, einen Sank­ti­ons­ka­talog für Fehl­ver­halten im Unter­richt zu erstellen. Andern­falls erziehe sich der Staat keine aktiven Leis­tungs­er­bringer, sondern passive Leis­tungs­emp­fänger, die gar keine Not­wen­digkeit sähen, sich zu inte­grieren.“ – bto: keine leis­tungs­losen Gelder mehr. So einfach könnte es sein.

faz.net: „Scho­nungslose Ein­blicke in den Schul­alltag“, 15. Mai 2018


Dr. Daniel Stelter — www.think-beyondtheobvious.com