Der Täter war ein damals 12-jähriger Junge mit deutsch-irakischem Pass, der Anleitungen zu den Attentaten direkt von der Terrormiliz “Islamischer Staat” über den Smartphone-Kurzmitteilungsdienst Telegram bekommen hat. Ali (Name geändert) ist der jüngste Terrorist in der deutschen Geschichte. Zum Schutze des Kindeswohls hat die Staatsanwaltschaft Frankenthal den Fall dem Generalbundesanwalt überlassen. Der Junge befindet sich seit Dezember 2016 in einer gesicherten Einrichtung.
Jetzt erklärt der heute 14-jährige Deutsch-Iraker sein Motiv für die geplanten Anschläge. Dabei outet er sich als zu allem entschlossener Selbstmordattentäter.
In Wien begann schon im April 2018 ein Terrorprozess. Dort wurde Ali am vergangenen Donnerstag als Zeuge im Prozess gegen einen 19-jährigen IS-Sympathisanten befragt, von dem er laut Anklage zum versuchten Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Ludwigshafen angestiftet wurde. Ali, der damals die eigentlich funktionsfähige aber nicht detonierte Nagel-Bombe im Gebüsch versteckte, sagte aus: „Ich habe mich schon mit neun Jahren mit Bombenbau beschäftigt.“
Eigentlich sei das Ziel im November 2016 zunächst ein Bus gewesen. Er hatte nach eigenen Worten bereits einen Sprengkörper dabei, aber das Zünden habe nicht geklappt. Später habe er eine Kirche als Anschlagsort ausgewählt. Doch er habe an dem Tag verschlafen, so der 14-Jährige weiter. Dabei habe er nach dem Vorbild des IS auch daran gedacht, dem Pfarrer die Kehle durchzuschneiden. Der Weihnachtsmarkt als Anschlagziel sei eigentlich nicht erste Wahl gewesen. „Da sind höchstens zehn, 20 Leute dort.“ Er habe mehr Menschen treffen wollen.
Nachdem die Bombe nicht explodiert war, wollte der Jungterrorist nach eigenen Worten und in Absprache mit seinem IS-Verbindungsmann mit einem Kanister Benzin und einem Beil ein Krankenhaus angreifen und zumindest zwei Menschen töten und den Eingang anzünden.
Bei der Videozuschaltung gab sich der heute Jung-Terrorist voller Selbstbewusstsein. Er habe den IS gut gefunden. „Deshalb wollte ich was in Deutschland machen.“ Sein Motiv sei auch die Aussicht auf die Jungfrauen im Paradies gewesen, die nach islamischen Vorstellungen dort warten.
Ali lebt aktuell in einer Sozialeinrichtung und wird von einem Psychotherapeuten betreut.