Die blutige Spur der Humanität

Ich finde keine Worte, um die gren­zenlose Ver­achtung aus­zu­drücken, die mir – nicht erst seit diesem unfass­baren, letzten Mord – hoch­kommt, wenn ich an das umfas­sende System denke, welche solche Morde in Rela­tionen bringt und mit allen Mitteln wei­terhin rechtfertigt.
(Von Michael Dunkel)
Was von Seiten des Staates und mit Hilfe von ideo­lo­gisch Ver­blen­deten seit Jahren prak­ti­ziert wird, ist mit rein gar nichts mehr zu erklären.
Unser Staat ent­deckt plötzlich seine huma­nitäre Seite für Asyl­su­chende und setzt sie für seine eigene Bevöl­kerung damit täglich aufs Spiel, gedeckt von einer ver­drehten Gesetz­gebung und geschützt von der Justiz, die mit immer neuen vor­ge­scho­benen Argu­menten ihr Tun legi­ti­mieren.Alles, was in den letzten Jahren an Ver­brechen durch Flücht­linge geschehen ist, darf man doch nicht derart ver­harm­losen, derart in die Schublade „Ein­zelfall“ schieben und sich wech­sel­seitig bei Ver­tu­schungen, bei Miss­ständen und Unre­gel­mä­ßig­keiten decken und schützen.
Was werden denn diese Richter, diese Sozio­logen, diese Experten und Poli­tiker einmal sagen, wenn sie dafür zur Rechen­schaft gezogen werden müssten?
Die gleichen Worte, die damals NS-Ange­hörige und deren Vasallen sagten? Wir waren nur Befehls­aus­führer, uns trifft keine Schuld, wir hatten doch nur zu gehorchen?
Können all die­je­nigen wirklich in Ruhe ins Bett gehen, ohne dass sich ihr Gewissen in Krämpfen schüttelt?
Sind all diese derart kalt­schnäuzig, dass sie sich dem Dogma ihrer Ideo­logie beugend unschuldige Opfer in Kauf nehmen, ähnlich anderer ver­gan­gener Dik­ta­turen und ideo­lo­gisch geführten Staaten?
Alleine die BaMF-Affäre zeigt doch über­deutlich, wie kaputt unser Rechts­system ist, wie ver­blendet Men­schen in ihren aus­ge­übten und ver­ant­wort­lichen Posi­tionen handeln, gegen das Gesetz, gegen die Bevöl­kerung und somit auch gegen den Staat agieren.
Bitte, machen wir es uns deutlich bewusst, hier wird der Staat sabo­tiert, hier werden Gesetze wegen der vielen Lücken hin­ter­hältig, schamlos und korrupt aus­ge­nutzt und gehandhabt.
Dies Bana­nen­re­publik zu nennen, wäre sehr charmant und käme fast einem Kom­pliment gleich.
Failed-State wäre wohl die genauere und rich­tigere Bezeichnung für das totale Chaos und des sichtbar Werdens von flä­chen­de­ckender Unfähigkeit.
Alle Bemü­hungen, diese Unfä­higkeit immer neu zu kaschieren, mit schöner Tünche zu weißen, sie mit Appellen an Ver­nunft und mit Huma­nität weiter zu beleben, zeigen gleich­zeitig mit Deut­lichkeit das Ver­sagen an allen Ecken.
Wie lange noch kann sich diese Regierung halten? Wie lange, spielt die Bevöl­kerung wirklich noch mit? Wie lange noch wird das Nar­rativ eines Hel­fen­wollens, eines huma­ni­tären Not­stands auf­recht zu erhalten sein? 
Wann endlich begreifen auch die Naivsten, dass Mit­tel­alter und Neuzeit nicht mit­ein­ander, höchstens neben­ein­ander leben können – oft ver­bunden im Abgrenzung und starrem Fest­halten an mit­tel­al­ter­lichen Ansichten von einer Seite.
Solange dies nicht begriffen und dazu nicht gehandelt wird, bleiben die Morde ein fester Bestandteil in unserer Gesellschaft. 
Auch wenn es die ja immer schon gäbe, wie uns Ideo­logen wieder ver­mitteln wollen, nur genau deshalb brauche ich nicht noch neue Vari­anten und weitere Morde dazu. Das sollte doch jeder verstehen.
 


Der Autor Michael Dunkel ist ein rhei­ni­scher, poly­glotter, libe­ral­kon­ser­va­tiver Literat und schreibt für conservo.wordpress.com, wo auch dieser Text ursprünglich erst­ver­öf­fent­licht wurde.