Berlin: Rats­keller Char­lot­tenburg soll schließen – weil die AfD sich dort trifft?

Der Char­lot­ten­burger Rats­keller soll zum Jah­resende schließen. Laut Bezirksamt werde der Keller für eine Kantine benötigt, auch solle das Lokal für Ver­an­stal­tungen zur Demo­kra­tie­för­derung genutzt werden. Andere ver­muten eine poli­tische Ent­scheidung, berichtet RT.
Der Rats­keller im Rathaus Char­lot­tenburg muss vor­aus­sichtlich zum Jah­resende schließen. Der Päch­terin Angelika Scholtz wurde vom Bezirksamt mit­ge­teilt, dass ihr Miet­vertrag nicht ver­längert wurde.
Laut Tages­spiegel sagte der zuständige Bau­stadtrat Oliver Schru­of­fe­neger (Grüne), man wolle in erster Linie die vom selben Pächter betriebene Kantine im Rathaus schließen, um in deren Räumen dringend benö­tigte Büros für die Ver­waltung ein­zu­richten. Der Rats­keller solle ersatz­weise mittags als Kantine dienen, abends wei­terhin als nor­males Restaurant. Schru­of­fe­neger erklärte auch, dass das Lokal für Ver­an­stal­tungen zur “Demo­kra­tie­för­derung” genutzt werden solle. Ein Rats­keller in einem öffent­lichen Gebäude müsse eine Funktion erfüllen.
Tat­sächlich spricht einiges für einen poli­ti­schen Hin­ter­grund dieser Kün­digung. Das Restaurant ist bekannt als Treff­punkt von AfD-Poli­tikern. Nach der Abge­ord­ne­ten­hauswahl im Sep­tember 2016 feierte die Partei im Rats­keller. Die B.Z. berichtete, dass die Präsenz der AfD der rot-rot-grünen Mehrheit in der Bezirks­ver­ord­ne­ten­ver­sammlung ein Dorn im Auge gewesen sei, und der Bezirks­bür­ger­meister Reinhard Naumann (SPD) nach Wegen gesucht habe, diese Partei aus dem Rats­keller zu verbannen.
Noch im Mai hatte Bau­stadtrat Schru­of­fe­neger dem Tages­spiegel erklärt: “Wir bedauern sehr, dass sich der Pächter nicht auf unsere dring­lichen Bitten ein­lässt, sich poli­tisch mehr zurück­zu­halten.” Frau Scholtz weist dagegen jede Ver­bindung zur AfD von sich: “Ich bin poli­tisch über­haupt nicht aktiv und bediene nur Gäste”, betonte sie. Vom Stadtrat habe sie keine Gründe für die Ver­trags­kün­digung genannt bekommen. Sie stehe mit ihren acht Mit­ar­beitern vor der Arbeitslosigkeit.
In der BVV bean­tragte die AfD-Fraktion eine Rück­nahme der Kün­digung. Der Bau­stadtrat ver­wechsle Par­tei­po­litik mit Ver­wal­tungs­handeln. Auch die FDP schloss sich dieser For­derung an und stimmte aus­nahms­weise mit der AfD. Die anderen in der BVV ver­tre­tenen Frak­tionen wiesen den Antrag mit ihrer Mehrheit zurück. Damit dürfte das Aus für den Rats­keller in seiner gegen­wär­tigen Form feststehen.


Quelle: RT

https://youtu.be/piLZZx9qgm4