Das Napo­le­on­syndrom 2.0

Linke Par­teien ver­lieren überall an Zuspruch. Und wenn sie doch einmal etwas dazu gewinnen (so wie jüngst die Grünen in Bayern), dann liegt das nicht an den Arbeitern und Pro­le­ta­riern, die ihre Liebe zu den Marx‘schen Theorien wie­der­ent­deckt haben, sondern es liegt para­do­xer­weise an Leuten, die sich das heutige Links-Sein leisten können müssen: In Bayern gewannen die Grünen am meisten in München dazu — und zwar vor allem über die Wähler aus den bür­ger­lichen Segmenten.
Endzeit
Das ist das ver­nich­tendste Urteil, das die Sozi­al­de­mo­kratie jemals erleben musste: Einer­seits laufen ihr die Wähler Richtung Rechts-Par­teien davon, ande­rer­seits wählen heute gerade jene links, die früher eher kon­ser­vativ waren und aus ver­schie­denen Gründen diese Ein­stellung auf­ge­geben haben. Und diese Neu-Linken wählen nicht das tra­di­tio­nelle Rot, sondern sie ent­scheiden sich für Grün.
Was sind die Ursachen?
Es ist wie immer: Nicht der Wähler ist schuld, sondern die Partei, die nicht gewählt wird, erzeugt die Ursachen für ihre Abwahl selber. Und in den poli­ti­schen Bewe­gungen sind wie­derum die Leute, die ganz vorn stehen und die Inhalte vor­geben, für das Wohl und Wehe ihrer Truppe verantwortlich.
Bei den Linken sind es nicht nur die visi­ons­losen, dafür aber umso arro­gan­teren Poli­tiker selber, die ihren eigenen Untergang bereiten, sondern es sind auch die vielen links­ideo­lo­gisch beein­flussten Medi­en­leute mit­be­teiligt, die mit einer unfass­baren Über­heb­lichkeit seit Jahren dem Volk erklären wollen, was poli­tisch, mora­lisch und “hal­tungs­mäßig” richtig oder falsch ist. Sowohl die öffentlich-recht­lichen wie auch die gerne soge­nannten Qua­litäts-Medien, beher­bergen ganze Kohorten von Mei­nungs­bildnern, die wie eine Armee von kleinen Napo­leons auf der von ihnen erzeugten Welle des Hyper­mo­ra­lismus dahinsurfen und mit ihren Sen­dungen, Essays und Kolumnen Europa auf die linke Art erobern wollen.
Der Napoleon-Komplex
Wie wir wissen, hat es aber nur einen wirk­lichen Napoleon gegeben und auch er ist nach großen Erfolgen bitter gescheitert. Der Napoleon-Komplex ist seit seinem Namens­geber, dem Psy­cho­logen Alfred Adler, ein weithin bekannter Begriff und er bezeichnet ursprünglich das auf­ge­plus­terte Ver­halten kleiner Männer, die wegen ihrer geringen Kör­per­größe an kom­pen­sa­to­ri­scher Gel­tungs­sucht leiden.
Mit vielen alt­linken und neu­linken Medi­en­leuten und Poli­tikern ist es im über­tra­genen Sinne ähnlich: Wegen ihrer immer geringer wer­denden Bedeutung müssen sie sich immer mehr auf­blähen und ihre mora­lis­ti­schen Mei­nungen durch den Blät­terwald krähen, weil sie meinen, dann besser gehört zu werden.
Dass dieses Ver­halten auf haar­sträu­benden Irr­tümern beruht, fällt ihnen nicht auf, trotzdem oder gerade weil ihre Gegner (nämlich die von ihnen so bezeich­neten bösen rechten Popu­listen) unun­ter­brochen poli­tische Erfolge ein­fahren. Ein krä­hender Hahn neigt nun mal nicht zur Selbst­re­flexion, er kann höchstens noch wilder her­um­flattern und noch lauter krähen.
Der Migra­ti­onspakt
Ein wun­der­bares Bei­spiel des Napo­le­on­syn­droms 2.0 kann man aktuell an den empörten Reak­tionen der UN-Migra­ti­onspakt-Unter­stützer beob­achten, die sich ganz fürch­terlich darüber mokieren, dass Bun­des­kanzler Kurz und Vize­kanzler Strache den Pakt ein­hellig ablehnen. Die beiden tun das zu Recht und mit der klaren und ratio­nalen Begründung, dass dieser unselige Pakt die Mas­sen­mi­gration fördern und die Sou­ve­rä­nität Öster­reichs gefährden würde. Wer sich die Zeit nimmt und den Pakt durch­liest, wird zu keinem anderen Ergebnis kommen — ausser, er ist links­ideo­lo­gisch ein­geengt, ein Pro­fiteur der Mas­sen­mi­gration oder eben ein hyper­mo­ra­lis­ti­scher Napoleon-Komplexler.
Die Eng­stir­nigkeit hält an
Die Neu- und Alt­linken sowie die so gern als liberal daher­kom­menden Moder­nisten und die arro­ganten Ado­ranten des gren­zen­losen Europas haben noch immer nicht begriffen, dass die Migration aus dem Orient und aus Afrika das größte Problem seit 1945 dar­stellt, weil sie sämt­liche Lebens­be­reiche der Bürger am inten­sivsten tan­giert. Und sie haben vor allem nicht kapiert, dass dem Volk die eigene Nation und deren Sicherheit zu Recht wich­tiger ist als diverse Pro­bleme irgendwo auf der Welt, die man laut der inter­na­tio­nalen Zei­ge­finger-Wackler angeblich nur “gemeinsam” lösen kann.
Sache der Nationen
Freilich, die inter­na­tionale Koope­ration zur Lösung der global auf­tre­tenden Migra­ti­ons­pro­bleme ist not­wendig und man kann sich dem nicht völlig ver­schliessen. Aber zunächst ist es Ange­le­genheit jeder ein­zelnen Nation, für sich die grund­sätz­lichen Ent­schei­dungen zu treffen, wie man mit Mil­lionen von poten­zi­ellen Immi­granten umgehen will. Und es ist das gute Recht und sogar die Pflicht jedes sou­ve­ränen Staates, zur unge­hemmten Zuwan­derung “Nein!” zu sagen. Da können sich die Napo­leons auf­plustern wie sie wollen, sie werden trotzdem immer wieder ihr Waterloo erleben.
 


Dr. Marcus Franz — www.thedailyfranz.at