Jürgen Fritz: Meine fünf Bücher des Jahres 2018

Das Jahr neigt sich langsam seinem Ende zu. Eine gute Gele­genheit, einen Blick zurück­zu­werfen, welches die Neu­erschei­nungen des Jahres im Bücher­markt waren, zumal wenige Wochen vor Hei­lig­abend dem ein oder anderen viel­leicht noch Ideen für Weih­nachts­ge­schenke respektive Tipps für die Lektüre zwi­schen den Jahren will­kommen sind. Hier also meine per­sön­lichen Top-Five des Jahres 2018.

Vor­be­merkung

Die hier fünf aus­ge­wählten Bücher sind nicht aus der Gattung der Bel­le­tristik (Unter­hal­tungs­li­te­ratur, Fik­tionale Lite­ratur: Drama, Lyrik, Epik), sondern aus­schließlich aus der Gattung der Sach­bücher und hier spe­ziell aus den Bereichen Politik, Gesell­schaft, Zeit­ge­schehen, nicht aus dem Bereich Phi­lo­sophie. Dabei ist die Rei­hen­folge nicht als ein Ranking im Sinne von am meisten emp­feh­lenswert anzu­sehen, sondern bezieht sich auf den jewei­ligen Zeit­punkt der Erscheinung des Buches. Fangen wir also an mit der Neu­erscheinung des ersten Quartals 2018.

1. Natio­nal­ma­so­chismus von Martin Lichtmesz, Michael Ley u.a.

Im März kam dieses sehr inter­es­sante Buch heraus, welches sich einem, wie ich meine, der Schlüs­sel­themen widmet, nämlich der Frage: Was stimmt mit uns Deut­schen nicht? Warum haben wir so wenig Natio­nal­stolz, ja auch nicht einmal mehr ein Natio­nal­selbst­be­wusstsein?  Martin Lichtmesz und Michael Ley ver­sammeln hier als Her­aus­geber dieses Sam­mel­bandes weitere nam­hafte Autoren, wie: Michael Mann­heimer, Caroline Som­merfeld, Tilman Nagel, Michael Klo­novsky, Sieg­fried Gerlich und Andreas Unter­berger zu einem sehr lesens­werten und tiefere Ein­sichten ver­mit­telnden Werk.
Die Frage nach dem »Selbst­erhalt« der Deut­schen als Volk hat sich seit der »Flücht­lings­krise« auf eine Weise zuge­spitzt, die zumindest Teile dieses Volkes aus seiner Gleich­gül­tigkeit und Blindheit geweckt hat. Ist das ein letztes Auf­bäumen oder der Beginn einer iden­ti­täts­be­wussten Wende? Rolf Peter Sie­ferle sprach ange­sichts der deut­schen Politik der vor­be­haltslos offenen Grenzen im Namen eines blinden, ver­ab­so­lu­tierten Huma­ni­ta­rismus von einem »Volk von Geis­ter­fahrern«, das einer irra­tio­nalen »Politik des Ver­schwindens« ver­fallen sei. Doch man kann sogar einen Schritt wei­ter­gehen: Es gibt eine links­li­berale Lust an dieser Politik des Ver­schwindens, und diese gründ­liche »maso­chis­tische« Durch­dringung der Gesell­schaft von bür­gerlich-kon­ser­va­tiver CDU bis links­extremer Antifa ist gleichsam zur zweiten Natur der Deut­schen geworden.
Die Stoß­richtung dieses Buches liegt damit auf der Hand: die Deut­schen von ihrer lust­vollen und vor allem neu­ro­ti­schen Selbst­in­fra­ge­stellung zu befreien.
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März 2018, Antaios Verlag, 248 Seiten, Preis: 19,00 EUR

2. Siegen oder vom Verlust der Selbst­be­hauptung von Parviz Amoghli und Alex­ander Meschnig

Im Mai erschien dieses Buch von Agmoghli und Meschnig, das sich einem wei­teren Schlüs­sel­thema widmet: Sieg und Nie­derlage. „Die abend­län­dische Geschichts­schreibung beginnt mit einem großen Krieg“ kon­sta­tieren die beiden Autoren gleich im ersten Satz des Buches, um dann dem Siegen selbst auf den Grund zu gehen. „Zu siegen setzt voraus, dass es über­haupt eine Unter­scheidung zwi­schen einem ‚Wir‘ und einem ‚Sie‘ gibt.“ Genau das aber wird inzwi­schen negiert. Sieg und Nie­derlage geben der Geschichte aber erst ihre Gestalt. Besonders Siege stärken die kol­lektive Iden­tität und prägen das Selbstbild eines Gemein­wesens. Als positive his­to­rische Bezugs­punkte gewähr­leisten sie die gesell­schaft­liche Inte­gration. Auch wenn es häufig die Ver­lierer sind, die aus der Geschichte lernen, während die Sieger sie schreiben, bleibt die Fähigkeit zu siegen das Mittel zum Fort­be­stand eines jeden Staats­wesens.
Dabei ist der Krieg nicht nur „Vater aller Dinge“, sondern Richter über Gewinner und Ver­lierer. In mili­tä­ri­schen Kon­flikten hat der Sieg stra­te­gische, orga­ni­sa­to­rische, wirt­schaft­liche und nicht zuletzt mentale Gründe. Oft sind es der Wille zur Selbst­be­hauptung und Opfer­be­reit­schaft, die über Sieg und Nie­derlage ent­scheiden. Die Ver­hee­rungen des 20. Jahr­hun­derts, zuletzt der Zweite Welt­krieg, haben diese mentale Dis­po­sition in der west­lichen Welt geschwächt, wenn nicht gänzlich auf­gelöst. Besonders in Deutschland haben Pazi­fismus und mora­li­scher Uni­ver­sa­lismus zu einem tief­sit­zenden Ver­dacht gegenüber jeder Form der Selbst­be­hauptung geführt. Die Unter­scheidung zwi­schen Freund und Feind, zwi­schen Eigenem und Fremdem, sind inzwi­schen restlos diskreditiert.
Parviz Amoghlis und Alex­ander Meschnigs Studie kon­fron­tiert uns mit dem his­to­risch bedingten Verlust des Willens zur Selbst­be­hauptung. Die Autoren zeigen, dass die post­he­roische Gesell­schaft unver­einbar ist mit den Folgen glo­baler Ent­wick­lungen. Ein exor­bi­tanter Bevöl­ke­rungs­über­schuss und das Erstarken des isla­mi­schen Fun­da­men­ta­lismus haben eine destruktive Dynamik ent­faltet, die uns längst erreicht hat. Erst wenn die Fähigkeit zu „siegen“ zurück­er­langt und Selbst­ge­wissheit darüber gewonnen wird, was es zu ver­tei­digen gilt, können die abseh­baren glo­balen Her­aus­for­de­rungen bestanden werden. Doch Amoghlis und Meschnigs Befund legt nahe, daß wir nicht einmal mehr ver­lieren können.
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Mai 2018, Manu­scriptum Verlag, 177 Seiten, Preis: 18,90 EUR

3. Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim – Über die Unver­ein­barkeit des Islam mit unserer Kultur von Laila Mirzo

Im Sep­tember ver­öf­fent­lichte dann die in Syrien geborene Islam­kri­ti­kerin Laila Mirzo  eine ganz exzel­lente Islam­studie, die zugleich eine her­vor­ra­gende Ein­führung ins Thema dar­stellt. Mirzo geht der Schlüs­sel­frage nicht wie so viele andere aus dem Weg, sondern fragt explizit: Passt der Islam zu Europa? Passt er zu Rechts­staat­lichkeit und Huma­nismus? Sie beleuchtet die Stellung der Frau im Islam, geht der Frage nach, ob das Schreck­ge­spenst der Isla­mi­sierung wirklich nur reine Hys­terie oder doch eine ganz reale Bedrohung dar­stellt, beleuchtet die Gewalt­ideo­logie des Dschihad, geht auf die Inter­es­sen­kon­flikte ein, die unwei­gerlich ent­stehen, wenn solche Ideo­logien impor­tiert werden und kommt schließlich zu dem Ergebnis: Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim.
Laila Mirzo zeigt in ihrer bri­santen Schrift: Muslime, die sich für eine orthodoxe Aus­legung des Korans ent­scheiden, stellen eine große Gefahr für eine liberale Gesell­schaft dar. Von der Into­leranz gegenüber Nicht­mus­limen bis zur isla­mi­schen Juden­feind­lichkeit, vom religiös moti­vierten Ehrenmord bis zur Ver­folgung Homo­se­xu­eller, von der Unter­drü­ckung der Frau bis zur Gewalt­ideo­logie des Dschihad – dieses Buch ana­ly­siert die gegen­wär­tigen Pro­bleme des Islam und führt sie auf den Kern seiner Lehre zurück.
Was dieses Buch von vielen anderen soge­nannter „Islam­wis­sen­schaftler“ abhebt, ist, dass die Autorin sich wagt, Dinge klar aus­zu­sprechen, die andere bes­ten­falls sich anzu­deuten trauen, wenn sie nicht gar die isla­mische Welt­an­schauung ver­herr­lichen oder schön­reden. Laila Mirzos Fazit lautet: Am Ende droht anstelle einer not­wen­digen Säku­la­ri­sierung die isla­mische Kul­tur­re­vo­lution mitten in Europa.
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Sep­tember 2018, Riva Verlag, 256 Seiten, Preis: 19,99 EUR

4. Die Wie­der­gut­macher von Raymond Unger

Eben­falls im Sep­tember erschien Raymond Ungers drittes Buch, in dem der Autor eben­falls der Frage nachgeht, was mit uns nicht stimmt. Auch Unter taucht in unsere Psyche ein und zwar noch tiefer als die anderen, um frei­zu­legen, wo und wann hier etwas grund­legend schief gelaufen ist und ver­sucht her­aus­zu­finden was genau. Dabei arbeitet er ins­be­sondere heraus: „Die ‚mäch­tigste Frau der Welt‘ hat ihre Macht nur, weil sie ihr von einem ganz bestimmten Baby­boomer-Typus in Medien, Politik und Kultur ver­liehen wird. Und dieser Typus wird unsere Gesell­schaft auch lange Zeit nach der Ära Merkel prägen.“
Diese Baby­boomer bzw. Kriegs­enkel „sind nämlich lediglich das kol­lektive Äqui­valent einer bipo­laren Störung, der mani­schen Depression. Ein über­trie­benes In-Sack-und-Asche-gehen schlägt irgendwann ins Gegenteil um.“ Und Ungers These lautet: „Dass nämlich beide Vari­anten eines ganz sicher nicht sind: erwachsen.“ Der Autor kommt mithin zu ähn­lichen Ergeb­nissen wie ich in meinem berühmt gewor­denen Artikel Warum Sie mit psy­cho­pa­tho­lo­gisch gestörten grün-linken Gut­men­schen nicht dis­ku­tieren sollten und stellt fest, womit wir es hier zu tun haben: mit „kol­lek­tiver Infan­ti­lität“.
Raymond Unger zeigt auf, wie es dazu kam, wie eine miss­lungene Tri­an­gu­lierung zu einem Mut­ter­komplex führte, wie durch die Abwe­senheit der Väter ein Kron­prinz­effekt ent­stehen konnte. Nachdem er einige psy­cho­lo­gische Grund­lagen gelegt hat, zeigt er dann, was eigentlich spe­ziell ab dem Sommer 2015 ein­setzte: „Mit einer schwachen und stets nach der öffent­lichen Meinung schie­lenden Kanz­lerin war Deutschland an seiner schwächsten Stelle über­rumpelt worden: der großen Scham über seine Geschichte.“
Der Autor erklärt, wie die Zensur funk­tio­niert, und vieles andere mehr: „Zensur geschieht zunächst ganz ‚frei­willig‘ und wie von selbst. Sofern man über die mediale Infra­struktur verfügt, die gewünschte Kon­sens­meinung vor­zu­geben, schließen sich in der Regel die frei­schaf­fenden Kul­ture­liten aus eigenem Antrieb an; alles andere wäre öko­no­mi­scher Selbstmord.“ Und dabei haben wir längst ein höchst besorg­nis­er­re­gendes Stadium erreicht: „Die Jour­na­listen kon­trol­lieren nicht mehr das Handeln der Politik, sie kon­trol­lieren das Denken der Bürger.“ 
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Sep­tember 2018, Europa Verlag, 416 Seiten, Preis: 24,90 EUR

5. Wir sind noch mehr: Deutschland in Aufruhr von Hanno Vol­lenweider, Heiko Schrang, Vera Lengsfeld, David Berger, Petra Paulsen, Jürgen Fritz u.a.

Pünktlich zum Jah­res­ab­schluss erschien dann am 1. Dezember ein Werk, das es in dieser Form wohl noch niemals gab. Auf Initiative von Hanno Vol­lenweider (Her­aus­geber) taten sich 21 Autoren, die mit zu den füh­renden der Freien Medien gehören, zusammen, um ein gemein­sames Buch zu schaffen. Dabei handelt es sich, wenn man es kurz auf den Punkt bringen möchte, um einen Aufruf zur Ver­tei­digung der Demo­kratie und Mei­nungs­freiheit.
Mit dabei sind: Hanno Vol­lenweider (Hrsg.), Heiko Schrang, Vera Lengsfeld, David Berger, Petra Paulsen, Jürgen Fritz, Michael Stür­zen­berger, Ramin Peymani, Imad Karim, Thomas Bach­heimer, Marcus Franz, Thomas Böhm, Roger Letsch, Peter Helmes, Niki Vogt, Charles Krüger, Christian Jung, Wolfgang van de Rydt, John James, Naomi Seibt und Frie­demann Wehr.
Die Autoren widmen sich hierbei einer ganzen Reihe von Themen, unter anderem den Vor­fällen von Chemnitz. Denn hier zeigte, wenn Sie mir diesen Aus­druck gestatten, das System unmiss­ver­ständlich: „Wenn du es wagen solltest, den allein gül­tigen Nar­rativ in diesem Land anzu­tasten,  nämlich den linken, dann wird man dich mit allen Mitteln bekämpfen!“ Denn: „Es ging ihnen um die Deu­tungs­hoheit in diesem Land, um eine Macht­de­mons­tration dieses längst schon halb- und drei­viertel-tota­li­tären Regimes und um ein Signal an alle wich­tigen und unwich­tigen Beamten in diesem Land: Leg dich nicht mit uns an!“
Weitere große Themen, die behandelt werden, sind: der suk­zessive Abbau von Demo­kratie, der Weg in ein EU-Imperium, dann als ein großes Schwer­punkt­thema Mas­sen­mi­gration und Migran­ten­kri­mi­na­lität sowie Leit­kultur und Natio­na­lismus, Islam­kritik, Zensur sowie wirt­schaft­liche Themen bis hin zum Bar­geld­verbot. So kam ein ca. 500-sei­tiges Gesamtwerk zustande, welches das Zeug haben dürfte, zum Best­seller zu werden.
Bildergebnis für wir sind noch mehr deutschland in aufruhr
Dezember 2018, Macht-steuert-Wissen Verlag, 510 Seiten, Preis: 24,90 EUR
 


Dieser Beitrag erschien zuerst auf dem Blog des Autors Jürgen Fritz — www.juergenfritz.com