Das Kreuz mit dem Kreuz auf dem Ber­liner Stadt­schloss — Wider­stand gegen Halbmond deutlich geringer

Die Kuppel auf dem Ber­liner Stadt­schloss bekommt ein Kreuz — oder auch nicht — oder doch — oder eben nicht. So ganz sicher weiß das wohl niemand. Denn immer wieder ent­flammen die Dis­kus­sionen darüber neu.

Das letzte Bild vom Stadt­schloss vor dessen Sprengung durch das SED-Regime Ende 1950 zeigt ein­deutig ein Kreuz auf der aus­ge­brannten Schloss­kuppel. Dieses Bild ist eine der his­to­ri­schen Vor­lagen, anhand derer das Stadt­schloss wieder errichtet werden soll — his­to­risch detail­getreu, wie es immer wieder hieß. Doch bei dem Kreuz auf der Schloss­kuppel scheint man sich mit der his­to­ri­schen Detail­treue nicht so ganz sicher zu sein. Immer wieder ent­fachen bestimmte poli­tische Strö­mungen die Dis­kussion um das Kreuz neu, um dessen Errichtung mit allen Mitteln zu verhindern.
Aktuell ver­sucht man, das zu errich­tende oder eben nicht zu errich­tende Kreuz mit der Kolo­ni­al­po­litik von Kaiser Wilhelm II in Ver­bindung zu bringen. His­to­risch gesehen ist das voll­kom­mener Humbug, da bereits ein Bild von 1853 das Schloss samt Kup­pelbau sowie dem obenauf ange­brachten Kreuz zeigt. Besagter Wilhelm wurde ab er erst 1888 im soge­nannten Drei­kai­serjahr zu Kaiser Wilhelm II gekrönt. Erst mit ihm begann die deutsche Kolo­ni­al­po­litik so richtig Schwung auf­zu­nehmen. Bis dahin war lediglich Deutsch-Südwest (das heutige Namibia) im April 1884 durch Bis­marck zum deut­schen Schutz­gebiet erklärt worden. Mehr als dreißig Jahre nach Weihung der Schlosskuppel.
Den Kri­tikern geht es nicht um den kor­rekten his­to­ri­schen Kontext. Sie wollen aus faden­schei­nigen Gründen die Wie­der­errichtung des Kreuzes auf dem Stadt­schloss ver­hindern. Ver­mutlich wäre ihr Wider­stand gegen einen Halbmond deutlich geringer.